Abschied von Kometen-Lander „Philae“ Braunschweiger Astrophysiker ziehen positive Bilanz der Weltraummission
Eine positive Bilanz ziehen die Astrophysikerinnen und Astrophysiker der Technischen Universität Braunschweig zum Abschied vom Kometen-Lander „PHILAE“. Dem Team um Dr. Hans-Ulrich Auster vom Institut für Geophysik und extraterrestrische Physik gelang nicht nur der Nachweis eines unmagnetischen Kerns des Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko. Ihr ROMAP-Magnetometer war es auch, das als erstes Instrument, die ungeplante Landung feststellte. Glück im Unglück, denn auf diese Weise erhielten sie einmalige Messdaten vom Magnetfeld und Plasma des Kometen und leisteten bei der Standortbestimmung der Sonde einen wichtigen Beitrag.
„Der unerwartete Missionsverlauf eröffnete uns eine unverhoffte magnetische Vermessung des Kometenkerns an mehreren Landestellen. Außerdem konnten wir auch zeigen, wie viele Informationen über das Flug- und Landeverhalten von ‚Philae‘ aus Magnetfelddaten gewonnen werden können“, erklärt Hans-Ulrich Auster vom „Philae“-Team am Institut für Geophysik und extraterrestrische Physik der Technischen Universität Braunschweig.
Das ROMAP-Magnetometer der TU Braunschweig konnte in den ersten Stunden nach der Landung Magnetfeld und Plasma auf der Kometenoberfläche messen. Grund sei eine vorher festgelegte Einschaltabfolge gewesen, erklärt Auster. Für das Team der TU Braunschweig ein riesiger Glücksfall, denn so konnte das ROMAP-Magnetometer, nach dem Abprallen der Landesonde an der Oberfläche, während der gesamten Flugphase, Messdaten sammeln. Hinzu kam, so der Astrophysiker weiter, dass das Magnetometer auf dem Kometen-Lander „PHILAE“ und das zweite Braunschweiger Magnetometer „RPC-MAG“ auf der „Rosetta“-Sonde gleichzeitig messen konnten.
Diese Magnetfelddaten ermöglichten es den Braunschweiger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, wichtige Materialeigenschaften des Kometen zu bestimmen und einen Beitrag zur Erkundung der Entwicklungsgeschichte des Planetensystems zu leisten. Auch die für die Ausbildung des charakteristischen Kometenschweifes zuständige Ausgasungsintensität und Plasma-Umgebung konnten charakterisiert werden. Mit Hilfe der Magnetometer-Daten war es nicht zuletzt auch möglich, die Bewegung des Kometen-Landers während des Fluges und seinen Standort auf der Kometenoberfläche aus den Magnetfelddaten zu rekonstruieren.
Ganz am Ende sei die „Philae“-Mission allerdings noch nicht, erklärt Astrophysiker Auster. Denn eine minimale Chance für eine Kontaktaufnahme bestünde weiterhin. Mit Spannung erwartet das Braunschweiger Team ein Kamerabild ihrer Kolleginnen und Kollegen aus Göttingen. Sobald „Rosetta“ wieder nah an den Kometen heranfliegen kann, soll es zeigen, wo und wie „Philae“ auf der Oberfläche liegt, ob alle Annahmen über Flug und Landeorientierung, auch aus den Magnetfelddaten gewonnenen Simulationen, korrekt waren und ob durch die Ausgasung des Kometen, während des Vorbeifluges an der Sonne, sich die Landestelle und Lage des Kometen-Landers verändert haben.