16. April 2020 | Magazin:

Zum Abschied von Professorin Renate Stauf Laudatio von Professor Cord-Friedrich Berghahn

Nach mehr als 20 Jahren am Institut für Germanistik ist die Literatur- und Kulturwissenschaftlerin Professorin Renate Stauf zum Ende des Monats März in den Ruhestand gegangen. Professor Cord-Friedrich Berghahn würdigt die international renommierte Heinrich-Heine-Forscherin in einer Laudatio.

Bildnachweis: Prof. Renate Stauf/TU Braunschweig

Prof. Dr. Renate Stauf gehört zu jener kleinen Gruppe breit aufgestellter Literatur- und Kulturwissenschaftler*innen, die die Erforschung kanonischer Werke mit einem hohen Theoriebewusstsein und einem kongenialen Gespür für wissenschaftliches Neuland verbinden. Bekannt geworden ist sie als international renommierte Heinrich Heine-Forscherin, die wichtige Bücher über Heines Europavision und seine experimentelle Poetik verfasst hat. Darüber hinaus hat sich Renate Stauf – langjährige Vizepräsidentin der Lessing-Akademie zu Wolfenbüttel – einen Namen als Aufklärungsforscherin gemacht. Ihre Bücher und Studien zu Justus Möser, Lessing und Johann Gottfried Herder zählen zu den Referenztexten zur Literatur des 18. Jahrhunderts.

Als Hauptherausgeberin der „Germanisch-Romanischen Monatsschrift“ ist sie seit 2000 für die älteste und auflagenstärkste komparatistische Fachzeitschrift Deutschlands verantwortlich. Darüber hinaus ist sie Herausgeberin der „Braunschweiger Beiträge zur deutschen Sprache und Literatur“ und Mitinitiatorin des internationalen und interdisziplinären Forschungsprojekts „Schreibprozesse im Zwischenraum“. Für ihre Studien zu diesem Thema hat Renate Stauf ebenso internationale Bekanntheit erfahren wie für ihre Schriften zur europäischen Liebesbriefkultur seit dem 18. Jahrhundert.

In ihrer akademischen Lehre vertrat Renate Stauf das Fach in seiner ganzen Breite. Ihre Seminare und Vorlesungen behandelten Texte vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart, und zwar stets unter innovativen und originellen Aspekten. Zu ihren erfolgreichen akademischen Schüler*innen zählen Wissenschaftler*innen, deren universitäres Wirkungsfeld sich von Deutschland bis hin nach China und Südkorea erstreckt.

Trotz ihrer ambitionierten Forschung und Lehre hat sich Renate Stauf den Mühen der akademischen Selbstverwaltung keineswegs entzogen. So arbeitete sie lange Jahre als Statusgruppenvertreterin im Rat der Fakultät 6, deren Dekanin sie auch war, bevor sie schließlich Senatorin der TU Braunschweig wurde.

Auch jenseits von Forschung und Lehre an der Universität wird sich Renate Stauf weiterhin der Literatur widmen. Wir wünschen ihr alles Gute und immer ein gutes Buch zur Hand!