3. März 2022 | Magazin:

Wer gewinnt den Carolo-Cup@Home? Die Teams im Portrait

Der zweite Carolo@Home-Cup läuft bereits seit dem 14. Februar. Gleich neun Teams schicken in diesem Jahr ihr automatisiert fahrendes Fahrzeug ins Rennen. Wie haben sie sich auf den Wettbewerb vorbereitet? Wo liegen die Stärken ihres Fahrzeugs? Welche Herausforderungen galt es in der Vorbereitung und im Wettbewerb zu meistern? Wir stellen die Teams mit einem Steckbrief vor. Das Team, das am Ende die meisten Punkte geholt hat, wird am 17. März um 18 Uhr im Livestream bekannt gegeben.

Die Teams des Carolo-Master-Cups:

KITcar

Team KITcar vor dem Schloss Karlsruhe. Bildnachweis: Team KITcar/Karlsruher Institut für Technologie

Unser Teamname ist KITcar und wir kommen vom Karlsruher Institut für Technologie. Unsere 35 Mitglieder studieren unter anderem Informatik, Maschinenbau, Elektrotechnik, Mechatronik und Wirtschaftsingenieurwesen. Wir schicken dieses Jahr unser Fahrzeug „Dr. Drift“ in den Wettbewerb. Insgesamt nahmen wir bisher siebenmal am Carolo-Cup teil. Davon sind wir viermal im Carolo-Master-Cup (2018-2021), einmal im Carolo-Basic-Cup (2017) und zweimal bevor es die Aufteilung in den Basic- und Master-Cup gab (2015-2016) gestartet.

Welchen besonderen Herausforderungen habt Ihr Euch bei der diesjährigen Teilnahme stellen müssen?

Aufgrund der andauernden Corona-Pandemie arbeiteten wir diese Saison hauptsächlich aus dem Homeoffice. Unsere Kommunikation fand größtenteils online statt. So wurden die Teamtreffen über unser Videokonferenz-Tool abgehalten und Nachrichten außerhalb der Meetings liefen über den Messenger Zulip. Unser IT-Department hat dem Team zu diesem Zweck eine sehr gute Infrastruktur bereitgestellt und unser Simulationsteam hat weiterhin fleißig an der Simulation weiterentwickelt, um auch schnell und einfach von zu Hause testen zu können. Während des Cups hatten die meisten von uns noch Klausuren.

Wie lief Eure Vorbereitung?

Grundsätzlich konnten wir uns über die Saison hinweg trotz Homeoffice gut auf den Carolo-Cup vorbereiten. Dennoch konnten wir nicht so umfänglich mit Dr. Drift testen wie üblich, weshalb wir zu Beginn des Cups noch ein paar benötigte Parameter für die Fahrt mit Dr. Drift bestmöglich einstellen mussten. Das konnte nicht aus dem Homeoffice erledigt werden, da unsere Algorithmen größtenteils Kamerabilder auswerten und weiterverarbeiten. Da auf unserer Teststrecke die Lichtverhältnisse über den Tag hinweg variieren, gilt es die Parameter entsprechend anzupassen. Einige Änderungen am Fahrzeug können nicht im Homeoffice validiert werden, weshalb finale Abstimmungen am Auto noch knapp vor Beginn des Cups vor Ort erledigt wurden.

Was zeichnet Euer Fahrzeug aus?

Ein Intel NUC bildet zusammen mit einem NVIDIA Jetson die hoch performante Recheneinheit unseres Fahrzeugs. Mit Hilfe unserer Industriekamera erhalten wir hochwertige Bilder als Eingangsgröße. Beide Achsen des Fahrzeugs sind gelenkt, wodurch eine größere Wendigkeit erreicht wird und somit auch in schmalen Parkbuchten schnell geparkt werden kann. Die verwendeten Akkumulatoren besitzen ausreichend Kapazität, um bis zu 50 Minuten Dauerbetrieb für Testzwecke zu erlauben. Durch unser selbst entwickeltes modulares Elektroniksystem wird eine zuverlässige und effektive Anbindung aller Sensorik und Peripherie über CAN-Bus erreicht.

Wie lief der Wettbewerb bisher für Euch?

Aufgrund unseres gut strukturierten Projektmanagements, welches wir auf die neuen Anforderungen durch Corona angepasst haben, konnten wir trotz der Klausuren und der damit einhergehenden begrenzten Zeit unsere Aufgaben vollumfänglich lösen. Wir hoffen, dass wir die Stärken unseres Autos und unseres Teams gut präsentieren konnten. Außerdem konnten wir die Simulation hervorheben.

Team Selfie

Team Selfie tritt als Vorjahressieger des Carolo-Basic-Cups erstmals im Carolo-Master-Cup an. Bildnachweis: Team Selfie/Technische Universität Warschau

Wir sind das Team Selfie von der Technischen Universität Warschau. Unser Team besteht in diesem Jahr aus 18 Mitgliedern. Unsere Mitglieder kommen aus verschiedenen Studienfächern wie Mechatronik, Robotik oder Informatik. Dieses Jahr nehmen wir zum ersten Mal am Carolo-Master-Cup teil. Zuvor haben wir bereits viermal am Carolo-Basic-Cup teilgenommen.

Welchen besonderen Herausforderungen habt Ihr Euch bei der diesjährigen Teilnahme stellen müssen?

Die größte Herausforderung bei der diesjährigen Teilnahme war die Lösung des Problems mit der manuellen Modus-Anzeigediode.

Wie lief Eure Vorbereitung?

Da es unsere erste Teilnahme am Carolo-Master-Cup ist, war die Vorbereitung eine Herausforderung. Wir mussten neue Algorithmen entwickeln, damit unser Auto in der Master-Kategorie fahren kann.

Was zeichnet Euer Fahrzeug aus?

In diesem Jahr haben wir Lidar durch eine Tiefenkamera ersetzt und unser Auto verwendet zwei Servos, die beide Achsen unabhängig voneinander steuern.

Wie lief der Wettbewerb bisher für Euch?

Unsere größte Errungenschaft im Carolo-Cup ist der Gewinn des Carolo-Basic-Cup 2021.

Team Spatzenhirn

Team Spatzenhirn schickt „Spatz11“ in den Wettbewerb. Bildnachweis: Team Spatzenhirn/Universität Ulm

Wir sind das Team Spatzenhirn von der Universität Ulm. Unser Team besteht dieses Jahr aus 20 Studierenden aus den Studiengängen Elektrotechnik, Informationssystemtechnik und Informatik. Dieses mal treten wir mit unserem Fahrzeug „Spatz11“ an. Wir haben seit 2010 jedes Jahr mitgemacht: Bis 2017 gab es nur eine einzige Form des Cups. Das erste Mal gab es die Unterteilung 2017 und da haben wir beim Carolo-Basic-Cup mitgemacht. Insgesamt haben wir also fünfmal am Master-Cup (2018-2022), einmal am Basic-Cup 2017 und siebenmal an der eingleisigen Variante von 2010-2016 teilgenommen.

Welchen besonderen Herausforderungen habt Ihr Euch bei der diesjährigen Teilnahme stellen müssen?

Diese Saison wurde unser neues Fahrzeug, der Spatz11, fertig. Neben dem Umbruch in der Hardware kam auch der Wechsel des Software Frameworks von ADTF zu ROS2 dazu. Dies sorgte natürlich für einiges an Arbeit, die wir zusammen als Team aber stemmen konnten.

Was zeichnet Euer Fahrzeug aus?

Der Spatz11 verfügt über Einzelradantrieb und -lenkung sowie einen deutlich tieferen Schwerpunkt verglichen zu seinem Vorgänger SpatzX. Mit unseren neuen Konzepten für die Trajektorienplanung und Regelung nutzen wir diese neuen Freiheitsgrade voll aus. In Bezug auf die Sensorik hebt sich unser Spatz11 von den anderen Fahrzeugen vor allem durch die zwei Tiefenbildkameras ab. Diese sorgen für einen breiten Sichtbereich und erlauben es uns dadurch, Objekte auch dann noch zu detektieren, wenn sie sich fast schon auf einer Höhe mit dem Fahrzeug befinden.

Wie lief der Wettbewerb bisher für Euch?

Wir sind mit den Videoaufnahmen zufrieden, obwohl Spatz11 noch viel mehr Potential bietet, welches wir ihm in der nächsten Saison entlocken werden! Insbesondere sind wir natürlich heiß darauf, den Spatz11 beim Cup 2023 endlich wieder mit noch mehr Grip über die perfekt präparierte Strecke in Braunschweig flitzen zu sehen. Für den Cup@Home 2022 sind wir nun noch dabei, die Präsentation zu perfektionieren.

Die Teams des Carolo-Basic-Cups:

Team cITIcar

Team cITIcar nimmt zum zweiten Mal am Carolo-Cup teil. Bildnachweis: Team cITIcar/Technische Hochschule Mittelhessen

Wir sind das cITIcar-Team von der Technischen Hochschule Mittelhessen. Derzeit besteht unser Team aus neun Studierenden aus den Studiengängen Informatik und Ingenieur-Informatik. Unser Fahrzeug heißt ebenfalls „cITIcar“. Wir haben bereits im Jahr 2020 am Carolo-Cup teilgenommen.

Welchen besonderen Herausforderungen habt Ihr Euch bei der diesjährigen Teilnahme stellen müssen?

Da wir unser Fahrzeug von Grund auf neu gebaut haben, gab es viele kleine Baustellen und Fehlerquellen, die es zu beseitigen galt. Hat beispielsweise ein Teil bzw. eine Halterung nicht gepasst, musste diese neu modelliert, gedruckt und anschließend wieder getestet werden. Auch Fehler in der Hardware haben viel Zeit gekostet, denn aufgrund der pandemischen Situation und einigen anderen Einschränkungen war es auch nicht immer möglich, diese Fehler gleich zu beseitigen. Aus diesem Grund zog sich der Entwicklungsprozess sehr in die Länge. Auch die derzeitigen Lieferzeiten und Knappheiten verschiedener elektronischer Bauteile haben zu weiteren Verzögerungen geführt. Deshalb kamen wir erst sehr spät dazu, das Fahrzeug als Ganzes zu testen.
Eine besondere Herausforderung war aber auch die Restrukturierung unserer Hardware. So verwenden wir dieses Jahr neue Sensoren sowie eine neue Steuerplatine. Dies hatte natürlich auch Auswirkungen auf unsere Software, die ebenfalls neu strukturiert werden musste. Des Weiteren haben wir Teile der klassischen Bildverarbeitung des Fahrzeugs auf ein neuronales Netz umgestellt.

Wie lief Eure Vorbereitung?

Unsere Vorbereitungen liefen etwas holprig und schlussendlich haben wir es leider nicht geschafft, dass unser Auto komplett fahrbereit ist. Durch verschiedene Fehler in der Kommunikation sowie Fehler in der Software der Sensorik und Aktorik ist es nicht möglich, dass unser Fahrzeug komplett autonom fährt. Da wir auf diese Fehler erst innerhalb der letzten Woche gestoßen sind, konnten wir leider nicht alle Fehler rechtzeitig beheben. Lediglich das Verhalten des Fahrzeugs in der Simulation funktioniert problemlos.

Was zeichnet Euer Fahrzeug aus?

Dieses Jahr zeichnet sich unser Fahrzeug dadurch aus, dass wir so gut wie alle Komponenten selbst hergestellt haben. Wir haben das Fahrzeug von Grund auf neu gebaut und selbst designt. Neben einem eigens entworfenen Mainboard haben wir verschiedenste Kleinteile und Halterungen selbst modelliert und diese mit einem 3D-Drucker ausgedruckt. Lediglich die Reifen des Fahrzeuges haben wir nicht selbst hergestellt.

Wie lief der Wettbewerb bisher für Euch?

In 2020 lief der Wettbewerb für uns eigentlich sehr gut. Wir hatten damals zwar einen holprigen Start, konnten dann aber im Wettbewerb doch noch ganz gut abschneiden. Wir haben unsere damaligen Fehler analysiert und daraus gelernt, woraufhin wir das Fahrzeug komplett neu geplant und aufgebaut haben.

Team DHBW Smart Rollerz 

„Smarty“ wurde in diesem Jahr mit einer verbesserten Situationserkennung ausgestattet. Bildnachweis: DHBW Smart Rollerz/Duale Hochschule Baden-Württemberg

Wir sind die DHBW Smart Rollerz von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg und gehen mit unserem Fahrzeug „Smarty“ an den Start. Nach 2020 und 2021 nehmen wir zum dritten Mal an dem Carolo-Basic-Cup teil. In diesem Jahr arbeiten 15 Teammitglieder aus den Studiengängen Elektrotechnik, Informatik und Wirtschaftsingenieurwesen an dem Projekt.

Welchen besonderen Herausforderungen habt Ihr Euch bei der diesjährigen Teilnahme stellen müssen?

Die technische Herausforderung lag dieses Jahr darin, die Parkplatzerkennung sowie einen Ansatz für einen Überholvorgang zu entwickeln.

Wie lief Eure Vorbereitung?

Kurz bevor es zum intensiveren Testen der neu entwickelten Softwarekomponenten auf dem Fahrzeug kam, ist unsere Mikrocontrollerplatine ausgefallen. Daraufhin mussten wir einige „Überstunden“ investieren, um diese so schnell wie möglich zu erneuern. Dies hat leider zu einer kürzeren Testphase geführt. Wir sind aber froh, trotzdem die neuen Key-Features „Überholen“ und „Einparken“ erfolgreich implementiert zu haben.

Was zeichnet Euer Fahrzeug aus?

Seit diesem Jahr können wir durch die Sensorfusion von Lidar und Kamera noch besser beurteilen, in welchen Situationen sich das Fahrzeug momentan befindet und so besser die weiteren Fahrmanöver planen.

Wie lief der Wettbewerb bisher für Euch?

Das Dynamik-Event war wie immer sehr zeitintensiv.

Team GalaXIs

Team GalaXIs mit ihrem Fahrzeug „Andromeda“. Bildnachweis: Team GalaXIs/RWTH Aachen

Wir sind das Team GalaXIs von der RWTH Aachen. Unser Team blickt auf eine lange Tradition beim Carolo-Cup zurück. Insgesamt hat das Team bereits neunmal am Wettbewerb teilgenommen. Am Carolo-Basic-Cup nehmen wir dabei zum dritten Mal teil. In diesem Jahr haben vier Mitglieder aus den Masterstudiengängen Informatik und Data Science zusammen an unserem Fahrzeug „Andromeda“ gearbeitet.

Welchen besonderen Herausforderungen habt Ihr Euch bei der diesjährigen Teilnahme stellen müssen?

In Bezug auf die direkte Vorbereitung für den Carolo­-Cup war für uns die Pandemiesituation schwierig zu navigieren, da zeitweise nur eine Person in unseren Team-Raum durfte. Das hat für uns das Tuning und Testen des Fahrzeugs und der neuen Software wesentlich erschwert.

In Bezug auf das Teammanagement, hatten wir während der Pandemie zwar nicht wesentlich mehr Probleme Teammitglieder zu finden, aber mehr Probleme diese anzulernen und auf Dauer zu halten. Für ein kleines Team wie unseres ist die individuelle Motivation der einzelnen Mitglieder kritisch sowie auch das Gefühl, etwas am Fahrzeug bewegen zu können. Beides ist über Zoom schwieriger zu vermitteln als im direkten persönlichen Kontakt vor Ort.

Wie lief Eure Vorbereitung?

Unsere Vorbereitung lief insgesamt gut und ohne größere Probleme. Für uns bestand die Vorbereitung aus dem finalen Tuning des Fahrzeugs und dem Beheben einiger Bugs mit der Beleuchtung des Fahrzeugs und dem korrekten Verhalten beim Umschalten von autonomer zu manueller Steuerung, weil wir das Fahrzeug im Testbetrieb ohne Karosserie betreiben. Als Vorbereitung für das Video hatten wir uns die Videos des CaroloCups@Home von 2021 angeschaut, einige Szenen überlegt, unsere Debug View (die wir während des Obstacle Drivings zeigen) vorbereitet und einige Tests zu Aufnahme und Videoschnitt gemacht.

Was zeichnet Euer Fahrzeug aus?

Funktionalität/ Funktion über Form. Es ist definitiv nicht das hübscheste und auch wahrscheinlich technisch nicht das beste Fahrzeug, aber es ist sehr funktional und macht seinen Job.

Team it:movES

Team it:movES mit „G Wagon“ (Erstellt unter der Berücksichtigung von 2G+). Bildnachweis: Team it:movES/Hochschule Esslingen

Wir sind das Team it:movES von der Hochschule Esslingen. Unsere vier Teammitglieder studieren alle Informatik im Master. Unser Fahrzeug heißt „G Wagon“. Am Carolo-Basic-Cup haben wir zuvor schon sechsmal teilgenommen.

Welchen besonderen Herausforderungen habt Ihr Euch bei der diesjährigen Teilnahme stellen müssen?

Die größte Herausforderung für die Teilnahme dieses Jahr war die Realisierung der komplett neuen Hardware/Plattform mit einem stark reduzierten Team. Auch die coronabedingte verminderte Präsenzzeit konnten wir mit Hilfe unserer neuen Simulation gut bewältigen.

Wie lief Eure Vorbereitung?

Traditionell turbulent, entsprechend unserer Möglichkeiten aber zufriedenstellend. Sowohl hardware- als auch software-technische Probleme stellten uns regelmäßig vor neue Rätsel, sodass nicht zu jedem Zeitpunkt der Vorbereitung sicher war, ob eine Teilnahme am Cup überhaupt möglich ist. In Summe konnten wir nach langen Tagen bzw. Nächten allerdings sämtliche Probleme lösen und pünktlich zum Beginn des Cups die geforderten Features des Basic-Cups erfüllen.

Was zeichnet Euer Fahrzeug aus?

Highlight unserer neuen Generation ist die geupdatete, leistungsstärkere Hardware, welche die Plattform für zukünftige Features, wie zum Beispiel der Integration eines Radars, darstellt. Neben neuer Aktorik und Sensorik wurde unser Fahrzeug mit einem NVIDIA Jetson AGX Xavier ausgestattet, um der echtzeitfähigen Verarbeitung der Sensor-Informationen bestmöglich gerecht werden zu können. Mit der gesteigerten Rechenleistung sind wir zukünftig zudem in der Lage, KI-gestützte Komponenten zu integrieren.

Wie lief der Wettbewerb bisher für Euch?

Über die Optimierung von zahlreichen Regler-Parametern konnten wir das (derzeitige) Maximum hinsichtlich Fahrgeschwindigkeit aus unserem Auto herausholen und auch das Ausweichen von Hindernissen hat wie erwartet gut funktioniert, sodass wir mit dem Resultat in Form des Videos glücklich sind. Gespannt sind wir natürlich wie die Konkurrenz in diesem Jahr abgeschnitten hat.

Team Ostfalia-Cup

Team Ostfalia-Cup – v.l.n.r.: Felix Schmidt, Lars Kelm, Bastian Teßin, Vanessa Niemitz, Lukas Klose, Daniel Lux (Das Gruppenfoto ist unter 2G-Bedingungen entstanden.) Bildnachweis: Team Ostfalia-Cup/Ostfalia – Hochschule für angewandte Wissenschaften

Hallo! Wir sind das Team Ostfalia-Cup von der Ostfalia – Hochschule für angewandte Wissenschaften. Aktuell besteht unser Team aus sechs Mitgliedern und zwei Betreuern. Derzeit sind wir zwar alle Informatiker*innen, wir würden uns aber auch jederzeit über Unterstützung aus anderen Fakultäten freuen. Wir sind in diesem Jahr mit dem Fahrzeug „CUP“ angetreten. Dieses haben wir in Anlehnung an die Doppelbedeutung des Wortes „cup“ (Pokal oder Tasse) und nach anderen Assoziationen zum Wort „Tasse“ benannt. Das Team Ostfalia-Cup ist eines der ältesten Teams im Teilnehmerfeld. Ostfalia-Cup nimmt in diesem Jahr bereits zum elften Mal an der Veranstaltung teil. Bisher hat das Team dabei immer – abgesehen von den Jahren 2018 und 2021 – im Carolo-Cup (alter Name), bzw. im Carolo-Master-Cup teilgenommen. Dieses Jahr ist das erste Jahr, in dem das Team entschieden hat, dass es nach fast zweijähriger Arbeitspause sinnvoller sei, einen Reboot mit der Teilnahme im Carolo-Basic-Cup zu machen.

Welchen besonderen Herausforderungen habt Ihr Euch bei der diesjährigen Teilnahme stellen müssen?

Zunächst mussten wir erst einmal die Corona-Situation und die Vorgaben des Landes Niedersachsen berücksichtigen und abwarten, bis unser Dekan uns die Erlaubnis gab, wieder als AG in der Hochschule arbeiten zu können.
Des Weiteren gab es einige Umstellungen bei den Teammitgliedern, zum Beispiel sind zwei (noch) Mitglieder mittlerweile voll berufstätig, und ein anderes Mitglied ist bereits seit einigen Jahren Familienvater, aber durch Corona ist das Betreuungsangebot nur eingeschränkt verfügbar. So ist die verfügbare und gemeinsame Arbeitszeit bei uns nicht mehr so gegeben wie früher.

Nicht zuletzt konnten wir über die letzte Zeit auch nur ein neues Mitglied rekrutieren, da wir – wenn überhaupt – nur online Werbung in der Hochschule für uns machen konnten. Auch sind viele Studierende durch das „Home Studying“ gar nicht mehr an den Campus gezogen und können nicht mitmachen, weil ihnen die Anreise zu lang und die digitale Teilnahme zu langweilig ist.

Wie lief Eure Vorbereitung?

Besonders problematisch war in der Vergangenheit unser Workflow, da vieles über unsere Meetings besprochen wurde, ohne dass diese eine Struktur hatten. Seit der Änderung mit einem straffen Topic-System und der Begrenzung auf maximal eine Stunde Meeting pro Woche, ist die Effizienz deutlich gestiegen.
Ein weiterer Punkt ist die „Working Hour“, welche vorher keinen festen Zeitpunkt hatte, sondern eher spontan am Wochenende stattfand. Mittlerweile hat sich ein fester Zeitpunkt in der Woche etabliert, an dem mindestens eine Person vor Ort ist und am Auto arbeitet. So ist ein kontinuierlicher Workflow besser sichtbar und sorgt für mehr Motivation im Team.
Während der Arbeitssperre verlagerte sich die Arbeit mehr ins Home-Office und es wurden viele Baustellen in der Software angegangen, die bereits überfällig waren. Leider ist unsere selbstgeschriebene Simulation noch zu weit von der realen Welt entfernt, was darin resultiert, dass Algorithmen perfekt in der Simulation funktionieren, auf dem echten Auto aber noch Probleme bereiten.
Ebenfalls haben wir die Zeit seit der Pandemie genutzt, unsere bisherigen Managementlösungen zu überarbeiten. Dies gipfelte dann in einer vollständigen Neuimplementierung unserer Serversysteme mit neuer Website, neuen Diensten, etc. Nun managen wir die meisten Sachen im Team über eine Gitlab/Nextcloud Instanz und nutzen entsprechende Webserver, die einerseits die Website, andererseits gleich die Dokumentation bereitstellen.

Was zeichnet Euer Fahrzeug aus?

Unsere Fahrzeuge sind nahezu vollständig selbstentwickelt. Die Hardwareplattform wurde von uns komplett selbst designt. Dadurch sind wir in der Lage, die meisten Komponenten im 3D-Schichtdruckverfahren selbst herzustellen oder gemäß unseren Modellen fertigen zu lassen.

Auch die Elektronikplatinen sind selbst designt (Ausnahme NVIDIA Tegra TX2 und dessen Carrierboard) und ermöglichen uns viel Technik auch auf dem kleinen Raum unterzubringen. Die Kommunikation zwischen den einzelnen Platinen funktioniert wie das verteilte System in einem echten KFZ auf Basis des CAN Buses – natürlich ist unser Bussytem weniger komplex.

Die Software ist mittlerweile auch nahezu vollständig selbstgeschrieben, dadurch haben wir den Vorteil nur auf sehr wenig fremde Software (Linux OS, DL Framework, Treiber für Kamera), angewiesen zu sein und können unseren eingesetzten Rechner wesentlich effizienter auslasten – dies resultiert dann in einer längeren Akkulaufzeit und einem geringeren Gewicht.

Dank unserer Leichtbauweise und der effizient genutzten Rechner-Hardware wurden wir im Jahr 2020 zusammen mit der HS Osnabrück mit dem VDI Sonderpreis „Leichtestes Fahrzeug“ ausgezeichnet.

Wie lief der Wettbewerb bisher für Euch?

Durchschnittlich kann man wohl sagen. Einerseits freuen wir uns, dass wir endlich wieder an unserem Hobby arbeiten dürfen. Und für einige von uns war es sehr intensiv und sehr belohnend nach gut zwei Jahren an einem anderen Ort, als dem Home-Office zu arbeiten. Das uns allen sehr gefallen, als richtiges Team vor Ort zu arbeiten.
Andererseits fehlt einfach immer noch die Atmosphäre des „originalen“ Carolo-Cups. Das ist mehr als nur ein kleines Event in der Stadthalle. Es ist DAS FINALE einer Saison. Alle sind dann hochkonzentriert und leiden komplett unter Aufregung und Schlafmangel und trotzdem macht es jedes Mal wieder sehr viel Spaß. Das ist in den eigenen Räumen anders. Die Abgabefrist hängt einem auch im Nacken, aber es ist nicht vergleichbar mit dem „Lampenfieber“ auf dem „originalen“ Carolo-Cup.

Team ottoCar

Wir sind das Team oTToCar und kommen von der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Unsere sieben Teammitglieder studieren alle in einem Informatik-fokussierten Studiengang. In diesem Jahr schicken wir unser Fahrzeug „Luci“ auf den Parcours, wobei unser Team schon seit 2014 am Carolo-Basic-Cup teilnimmt. Insgesamt ist dies also unsere neunte Teilnahme.

Welchen besonderen Herausforderungen habt Ihr Euch bei der diesjährigen Teilnahme stellen müssen?

Unser komplett neu entworfenes Auto brauchte noch viel Arbeit in der Steuerung, was die Vorbereitung der Highlevel-Software etwas kurz kommen ließ.

Wie lief Eure Vorbereitung?

Viele Integrationswochenenden haben das neue Auto in einen guten, fahrbereiten Zustand gebracht. Leider waren nicht immer alle Mitglieder erreichbar, da der Cup bei uns an der Uni genau in den Prüfungsmonat fällt.

Was zeichnet Euer Fahrzeug aus?

Wir haben sehr viele Selbstbaukomponenten, die mit Standard-Werkstattequipment hergestellt werden können. In der Vergangenheit setzten wir auf 1:10 Fertigbausätze, aber die Menge an Kompromissen die wir eingehen mussten war etwas frustrierend.

Die neueste Generation Auto hat es uns durch diese Bauweise ermöglicht, Doppellenkung und Einzelradantrieb einzubauen, was sehr enge Kurvenfahrten und bessere Traktion möglich macht.

Wie lief der Wettbewerb bisher für Euch?

Etwas entspannter als die letzten.

 

Die beiden Teams der TU Braunschweig, das Team CDLC und  die ISF Löwen, haben in diesem Jahr aus teaminternen Gründen nicht am Wettbewerb teilgenommen.