15. Mai 2025 | Magazin:

Wenn Züge miteinander sprechen „Alumni*ae in the Spotlight“ mit Merle Schmidt-Brunn, Vorständin für Finanzen und Nachhaltigkeit bei der Hamburger Hochbahn

Am 8. Mai verwandelte sich ein Hörsaal der TU Braunschweig in einen futuristischen Think Tank: Unter dem Motto „Alumni*ae in the Spotlight Talks“ luden das Präsidium und das zentrale Alumni*ae-Management der TU Braunschweig zu einem Vortrag der besonderen Art ein. Merle Schmidt-Brunn, Vorständin für Finanzen und Nachhaltigkeit bei der Hamburger Hochbahn AG und Alumna der TU Braunschweig, berichtete über eines der ambitioniertesten Infrastrukturprojekte Deutschlands – den Neubau der U5 in Hamburg als eine der modernsten U-Bahn-Linien Europas – und gewährte spannende Einblicke in die Mobilität der Zukunft.

TU-Präsidentin Angela Ittel mit Merle Schmidt-Brunn (Hamburger Hochbahn AG). Bildnachweis: Ahmed Nassef/TU Braunschweig

„Hamburg will bis 2045 klimaneutral sein und wir leisten dazu einen großen Beitrag“, so eröffnete Merle Schmidt-Brunn ihren Vortrag vor knapp 100 Gästen aus Wissenschaft, Studium, Verwaltung, Stadt und Industrie. Eine zentrale Rolle spielt dabei der Neubau der U-Bahn-Linie 5. Mit ihren 25 Kilometern Strecke und 22 neuen Stationen ist sie nicht nur ein technisches Großprojekt, sondern vor allem ein Meilenstein ökologischen Bauens. Schon während der Bauphase soll der CO2-Fußabdruck im Vergleich zu konventionellen Verfahren um rund 70 Prozent reduziert werden. Möglich macht das unter anderem der Einsatz von speziellem Beton und Stahl

Autonome Bahnen im 100-Sekunden-Takt

Ein Herzstück der Präsentation war die Vorstellung komplett automatisierter Züge. „Unsere Züge werden direkt miteinander sprechen“, so Schmidt-Brunn. „Sie benötigen keine festen Fahrpläne mehr, sondern regeln den Abstand eigenständig, präzise und dynamisch. Dadurch erreichen wir eine minimale Taktzeit und können die Anzahl von Zügen maximieren. So gibt es mehr Platz für unsere Fahrgäste und ein stressfreieres Nutzererlebnis. Zusätzlich sind wir noch nachhaltiger unterwegs.“

8. Mai 2025: „Alumni*ae in the Spotlight Talks“ mit Merle Schmidt-Brunn, Vorständin für Finanzen und Nachhaltigkeit bei der Hamburger Hochbahn AG und Alumna der TU Braunschweig. Bildnachweis: Ahmed Nassef/TU Braunschweig

Busverkehr 4.0: Elektrifizierung und autonome Pilotprojekte

Doch nicht nur die Schiene erlebt einen Wandel. Schmidt-Brunn kündigte an, dass die „HOCHBAHN“-Busflotte sukzessive vollständig auf E-Antriebe umgestellt wird. Erste Busbetriebshöfe mit Schnellladeinfrastruktur sind bereits in Betrieb. Zeitnah soll ein Pilotprojekt für autonom fahrende Shuttle starten, zunächst im Zentrum Hamburgs, damit die autonomen Systeme lernen, in möglichst komplexen Verkehrssituationen zu fahren. Später erfolgt eine weitere Skalierung in umliegende Bereiche.

Ein Blick zurück: Studium, Gauß und die Oker

Neben strukturierten Fakten und beeindruckenden Zukunftsvisionen sorgte ein persönlicher Rückblick für großen Beifall: Schmidt-Brunn erzählte von ihrer ersten Woche an der TU Braunschweig im Studiengang Finanz- und Wirtschaftsmathematik. Zwischen Matrikelnummern und ersten Vorlesungsunterlagen entstand damals jener Reim, an den sie sich noch heute schmunzelnd erinnert: „Immer fröhlich, immer locker sitzt der Gauß an seiner Ok(k)er.“ Dieses kleine Stück Studierenden-Humor zeigte: Auch künftige Vorstände beginnen ihre Reise gern mit einem Lächeln.

Fazit: Inspiration für eine neue Generation

Austausch im Plenum. Bildnachweis: Ahmed Nassef/TU Braunschweig

Der Abend endete mit einem regen Austausch im Plenum. Für viele Studierende und Ehemalige bot die Veranstaltung nicht nur fachliche Impulse, sondern auch ein starkes Signal: Wer mutig genug ist, Theorie und Praxis zu verknüpfen, kann Großes bewegen – im Tunnel genauso wie an der Oberfläche. Ein großer Dank geht an Merle Schmidt-Brunn für diesen Ausflug in die Mobilität von morgen und an alle Teilnehmenden für die lebhaften Diskussionen.

Die TU Braunschweig plant, die Vortragsreihe „Alumni*ae in the Spotlight“ im kommenden Jahr fortzusetzen. Durch die Verbindung von wissenschaftlichen Erkenntnissen und beruflicher Anwendung sowie die gezielte Vernetzung der Generationen bietet die Reihe eine bedeutende Plattform für Wissenstransfer und die Förderung zukünftiger Fach- und Führungskräfte.