Schlüsselrolle für IWF: EU-Forschungsprojekt »MEMAN« Energie- und Stromverbrauch metallverarbeitender Betriebe auf dem Prüfstand
Ingenieure und Ingenieurinnen um Professor Christoph Herrmann von der Professur Nachhaltige Produktion und Life Cycle Engineering des Instituts für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik (IWF) der Technischen Universität Braunschweig untersuchen im EU-Projekt „MEMAN“ den Energie- und Materialverbrauch metallverarbeitender Betriebe und entwickeln Lösungen, mit deren Hilfe der Energiebedarf und CO2-Emissionen um rund 30 Prozent reduziert sowie die Produktionskosten um bis zu 20 Prozent gesenkt werden können.
Gemeinsam mit 13 europäischen Industriepartnern aus kleinen und mittleren Unternehmen sowie der Großindustrie und weiteren Technologieexperten, arbeitet ein Team des IWF im Forschungsprojekt „Integral Material and Energy Flow MANagement in MANufacturing Metal Mechanic Sector“ (MEMAN). Ihr Ziel ist die unternehmensübergreifende Optimierung der gesamten Wertschöpfungskette im metallverarbeitenden Gewerbe. „Insbesondere die metallverarbeitenden Betriebe arbeiten aufgrund der unterschiedlichen Produktionsprozesse energieintensiv. Ein Beispiel ist allein das Gießen von Metallen“, erklärt Dr. Sebastian Thiede, Technischer Koordinator im MEMAN-Projekt und Abteilungsleiter am IWF.
Mit einem unternehmensübergreifenden Ansatz möchte das Projekt MEMAN, das mit einer Gesamtsumme von rund 6 Millionen Euro im Rahmen des Programms „Horizon 2020“ durch die Europäische Union gefördert wird, nicht den einzelnen Betrieb, sondern die Wertschöpfungskette in den Blick nehmen. „Wenn ein einzelner Arbeitsschritt unmittelbar oder mittelbar Energie einspart, dafür aber der vorherige oder nachfolgende Schritt umso mehr Energie benötigt, gibt es in der Gesamtbetrachtung keine Verbesserung“, erklärt Dr. Thiede und führt aus: „Daher werden wir die gesamte Wertschöpfungskette in den Blick nehmen, sozusagen vom Metallblock in seiner Urform, bis zur Oberflächenveredelung des fertigen Produkts.“
Doch zuvor ist eine genaue Untersuchung dieser einzelnen Produktionsschritte nötig. „Den Kern des Projektes wird die Analyse der Produktionsprozesse innerhalb der jeweiligen Unternehmen sowie insbesondere auch an deren Schnittstellen darstellen. Im Rahmen des ‘MEMAN‘-Projektes hat das IWF durch die Modellierung und Analyse der gesamten Wertschöpfungsketten eine Schlüsselrolle“, so Dr. Thiede weiter. Außerdem bringt das IWF-Team Braunschweiger Expertise auch bei der Entwicklung neuer Strategien ein. Dr. Thiede erläutert: „Zur unternehmensübergreifenden Prozessoptimierung erarbeiten wir zudem eine Analysetoolbox, die detaillierte Material- und Energieflussmodelle der gesamten Wertschöpfungskette beinhaltet und dem Nutzer Funktionen zur Entscheidungsunterstützung liefert. Damit wird die gesamte Wertschöpfungskette modular konfigurierbar gestaltet und ermöglicht außerdem die Bewertung sowohl der aktuellen Situation als auch verschiedener, zukünftiger Planungsvarianten.“
Durch die im Projekt zu erarbeitenden Technologien und Optimierungsansätze, so der IWF-Abteilungsleiter abschließend, seien beträchtliche Einsparungen zu erwarten. Die Energiebedarfe und CO2-Emissionen sollen so insgesamt um circa 30 bis 35 Prozent reduziert und die Produktionskosten um 10 bis 20 Prozent gesenkt werden.
Weitere Informationen
- Weitere Information auf der Projekt-Homepage finden Sie hier.
- Eine Projektbeschreibung auf den Seiten des IWF finden Sie hier.
Kontakt
Prof. Dr.-Ing. Christoph Herrmann
Dr.-Ing. Sebastian Thiede
Institut für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik (IWF)
Professur für Nachhaltige Produktion & Life Cycle Engineering
Technische Universität Braunschweig
Langer Kamp 19 B
38106 Braunschweig
Telefon: 0531/391-7152
E-Mail: s.thiede@tu-braunschweig.de
www.tu-braunschweig.de/iwf/pul