Rückkehr zur Wissenschaft Philipp Schwartz-Initiative fördert geflüchteten Forscher an der TU Braunschweig
Seit Dezember 2018 forscht der irakische Wissenschaftler Dr. Adil Khairullah Salman in der Abteilung Bodenkunde und Bodenphysik des Instituts für Geoökologie der Technischen Universität Braunschweig. Ermöglicht wird der Aufenthalt des gefährdeten Forschers durch ein Stipendium der Philipp Schwartz-Initiative. Die Initiative vergibt Fördermittel an Hochschulen und Forschungseinrichtungen, mit denen diese gefährdete ausländische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für 24 Monate mit einem Vollzeitstipendium unterstützen können.
Zusammen mit Professor Wolfgang Durner, Vizepräsident für Studium und Lehre und Leiter der Abteilung Bodenkunde und Bodenphysik der TU Braunschweig, hat sich Adil Khairullah Salman bei der Philipp Schwartz-Initiative beworben. Er ist einer von 35 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die in der vierten Runde mit dem Stipendium bundesweit gefördert werden und der einzige in Niedersachsen. „Das Stipendium ist für meine Familie und mich die Chance für einen Neustart. Und für mich ist es außerdem ein ´Comeback´, ein Zurückkehren zur Wissenschaft“, so Salman. Die Förderung läuft zunächst für zwei Jahre, eine Verlängerung um ein weiteres Jahr ist möglich. Professor Durner sieht Vorteile für beide Seiten: „Wir helfen Dr. Salman. Er kann hier an der TU Braunschweig an seine bisherige Forschung anknüpfen. Wir profitieren dabei nicht nur von seinem Fachwissen, sondern auch von seinen praktischen Erfahrungen im Bereich Bodenkunde.“
Forschungsschwerpunkte passen
In der Abteilung Bodenkunde und Bodenphysik erforscht der Gastwissenschaftler künftig, wie Böden in trockenen Gebieten bewässert werden müssen, um mit knappen Wasserressourcen optimale und nachhaltige Ernteresultate zu erzielen. Die Herausforderung dabei: Bedingt durch den Klimawandel, menschliche Einflüsse und wenig Niederschlag reichert sich Salz in der obersten Schicht des Bodens an und macht diesen für die Landwirtschaft unbrauchbar. Bereits in seiner Heimat, dem Irak, hat sich Salman mit dieser Thematik beschäftigt. Er studierte Agrarwissenschaften, promovierte im Bereich Bodenphysik und lehrte als Dozent an der Universität Anbar in Ramadi, Irak.
Aufgrund der Kriegssituation im Irak musste Salman das Land Ende 2015 verlassen und flüchtete in die Türkei. „Ich habe seit 2005 an der Universität Anbar geforscht und gearbeitet. Für mich war es sehr ungewohnt, plötzlich nicht mehr Teil des wissenschaftlichen Lebens zu sein“, berichtet er. Um sich für das Stipendium der Philipp Schwartz-Initiative zu bewerben, suchte Salman den Kontakt zu Professor Durner, da die Forschungsschwerpunkte von dessen Abteilung gut zu Salmans fachlicher Erfahrung passten. „Außerdem forscht Dr. Salman in einem Bereich, der mich persönlich sehr interessiert“, fügt Professor Durner hinzu.
Wie in einer großen Familie
Nach Salmans Ankunft in Deutschland mussten zunächst viele Formalitäten geklärt und eine Wohnung gefunden werden. „Professor Durner und seine Sekretärin Ines Andrä haben mich dabei unterstützt. Das International Office hat die Kontakte zu Schulen und Kindergärten für meine Kinder hergestellt. Ich bin für diese Hilfe sehr dankbar“, erzählt Salman. Jetzt konzentriert er sich auf seine Forschung: Ideen umsetzen, Anträge schreiben, Publikationen veröffentlichen. Besonders gut gefällt ihm an der TU Braunschweig das freundliche und offene Miteinander. „Wie in einer großen Familie“, sagt er lachend.