Radfahrende sicher überholen Förderpreis „Sicherheit im Straßenverkehr“ an Psychologiestudenten
Welche Straßenmarkierungen schützen Radfahrerinnen und Radfahrer vor Unfällen? Dieser Frage ging Leonard Eckhoff in seiner Bachelorarbeit der Ingenieur- und Verkehrspsychologie nach. Für seine Arbeit „Der Abstand von Autos zu Fahrrädern beim Überholvorgang – Eine Feldstudie“ wurde er jetzt mit dem 1. Preis des Förderpreis „Sicherheit im Straßenverkehr“ des Deutschen Verkehrssicherheitsrats ausgezeichnet, der mit 3.500 Euro dotiert ist.
Bei über 2.700 Überholmanövern hat Leonard Eckhoff mittels eines Ultraschallentfernungsmessgeräts den Abstand von Autos zu Fahrrädern auf den Straßen Münchens gemessen. Dabei geht er auf Einflussfaktoren wie die Straßenbreite, Fahrbahnmarkierungen, Ausweichmöglichkeiten und den Gegenverkehr ein. Einige interessante Ergebnisse des nicht repräsentativen Feldversuchs sind: Auf Straßen ohne Markierung und mit Radschutzstreifen nimmt der Überholabstand zu, wenn keine Parkmöglichkeiten vorhanden sind. Auf Straßen mit Fahrradschutzstreifen nimmt der Abstand unter der gleichen Bedingung aber ab. Die Wahrscheinlichkeit unsicherer Überholungen steigt auf Straßen mit Markierungen.
Sehr enge Überholvorgänge unter einem Meter Abstand zum Beispiel auf Straßen mit Radschutzstreifen sind um das 7-fache höher als auf Straßen ohne Markierung. Auf Straßen mit Fahrradfahrerschutzstreifen ist die Wahrscheinlichkeit, mit weniger als 1,5m Abstand überholt zu werden, sogar mehr als 100-mal so groß. Ein weiteres Ergebnis ist, je breiter die Straße desto größer der Überholabstand. Sein Fazit des nicht repräsentativen Feldversuchs: „Die vorliegenden Befunde lassen nicht darauf schließen, dass Straßenmarkierungen, insbesondere Fahrradschutzstreifen, zum Schutz von Radverkehrs beitragen.“
Der Förderpreis „Sicherheit im Straßenverkehr“ wird an hervorragende Abschlussarbeiten zum Thema Verkehrssicherheit vergeben. Gemeinsam mit der Friedrich-Schiller-Universität Jena und den Unfallkassen und Berufsgenossenschaften wurde der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) den Preis bereits zum 10. Mal vergeben.