1. August 2023 | Magazin:

Post aus … Glasgow TU-Mitarbeiterin Henrike Hoy verbrachte mit dem Erasmus+ Staff-Programm eine Woche an der University of Strathclyde in Glasgow, einer der strategischen Partneruniversitäten der TU Braunschweig

Allgemeine Informationen

Hier lebe ich momentan:

Ich habe im Juli eine Woche in der schottischen Stadt Glasgow verbracht und im Rahmen des Erasmus+ Programms für Mitarbeiter*innen ein Jobshadowing an der University of Strathclyde absolviert.

Das mache ich in Glasgow:

Im Laufe der Woche habe ich zwei verschiedene Teams der University of Strathclyde besucht: das „Recruitment and International Office“ und das „Media and Corporate Communications“-Team . Dort habe ich den Arbeitsalltag miterlebt – vom morgendlichen Stand-up-Meeting bis zum Videodreh im Hauptsitz der BBC in Glasgow war alles mit dabei.

Darum habe ich mich für einen Auslandsaufenthalt entschieden:

Ich habe mich schon immer sehr für andere Kulturen und Sprachen interessiert. Als Studentin habe ich die Möglichkeit, ins Ausland zu gehen, leider nicht genutzt. Deshalb war es toll, dass ich als Mitarbeiterin der TU Braunschweig jetzt zumindest einen kurzen Auslandsaufenthalt erleben konnte – insbesondere da ich im International House arbeite und dort täglich mit internationalen und interkulturellen Themen zu tun habe. Außerdem glaube ich, dass es sehr bereichernd für den eigenen Arbeitsalltag ist, wenn man aus der täglichen Routine ausbricht und sich anschaut, wie bestimmte Prozesse an einer anderen Universität ablaufen.

Leben vor Ort

So wohne ich in Glasgow:

Ich habe in Glasgow in einem Hotel in direkter Nähe der Universität gewohnt. Da der Campus der University of Strathclyde über mehrere Gebäude im zentralen Stadtteil von Glasgow verteilt ist, konnte ich alles schnell zu Fuß erreichen.

Was unterscheidet das Arbeiten in Schottland von dem in Deutschland?

Soweit ich das in der kurzen Zeit feststellen konnte, sind die Unterschiede im Arbeitsalltag gar nicht so groß. Das Arbeiten im Home-Office und hybride Meetings sind an der University of Strathclyde vielleicht noch etwas stärker integriert als an der TU Braunschweig. Die Teams, mit denen ich zusammengearbeitet habe, saßen alle in einem Großraumbüro, das in der Art eines Newsrooms aufgebaut war. Die klassischen Zweier-Büros, die wir in Deutschland haben, waren dort eher nicht so üblich. Außerdem ist mir aufgefallen, dass an der University von Strathclyde meistens von 9 bis 17 Uhr gearbeitet wird. Es ist eher unüblich, schon um 7 Uhr oder noch früher anzufangen, was die Gleitzeit bei uns ja möglich macht.

Mein neuer Arbeitsplatz für eine Woche - die University of Strathclyde in Glasgow. Foto: Henrike Hoy/TU Braunschweig

Das Büro, in dem ich gearbeitet habe, war offen gestaltet und hatte kleine Sitzecken, die man für eine Besprechung oder ein Telefonat nutzen konnte. Foto: Henrike Hoy/TU Braunschweig

Für einen Videodreh über den Besuch von Fulbright-Stipendiat*innen durften wir im Haupsitz von BBC in Glasgow filmen. Foto: Henrike Hoy/TU Braunschweig

Glasgow ist mit über 600.000 Einwohner*innen die größte Stadt Schottlands. Mit hat es hier sehr gut gefallen - zum Beispiel kann man entlang des Flusses Clyde spazieren ...

... oder die Necropolis, einen viktorianischen Friedhof, erkunden. Von dort hat man einen tollen Blick über die Stadt. Foto: Henrike Hoy/TU Braunschweig

Die atemberaubenden schottischen Highlands sind von Glasgow aus in gut 40 Minuten zu erreichen. Hier stehe ich vor dem Loch Ard - einem der vielen Seen in den Highlands. Foto: Henrike Hoy/TU Braunschweig.

Auch die wunderschöne Stadt Edinburgh erreicht man von Glasgow aus mit dem Zug in knapp einer Stunde. Foto: Henrike Hoy/TU Braunschweig

Die Straßen und Gebäude in Edinburgh sollen für Joanne K. Rowling eine große Inspiration für ihre Harry Potter-Reihe gewesen sein. Foto: Henrike Hoy/TU Braunschweig

Besonders typisch für mein Aufenthaltsland ist:

Die Schotten sind alle unglaublich nett, höflich und legen viel Wert auf gegenseitige Rücksichtnahme. Selbst in einer überfüllten U-Bahn drängelt niemand. Zur Begrüßung hört man immer ein kurzes „How are you?“ und wenn man jemanden um etwas bittet, wird oft ein „Would you be so kind …“ oder etwas Ähnliches eingeschoben.

Das habe ich hier in den ersten drei Tagen gelernt:

  1. Rote Fußgängerampeln werden gerne ignoriert – was wohl auch damit zu tun hat, dass die Ampelphasen sehr lang sind und man dementsprechend lange warten muss. Als Tourist*in sollte man aber besonders vorsichtig sein, wenn man die Straße bei Rot überquert, denn der Linksverkehr ist auch zu Fuß gewöhnungsbedürftig.
  2. Das Wetter in Schottland kann wirklich innerhalb von wenigen Minuten umschlagen. Auch wenn die Wetter-App keinen Regen für den Tag voraussagt, sollte man immer eine Regenjacke und einen Regenschirm dabeihaben. Gleichzeitig war es für Juli auch eher kühl. Ein warmer Pullover gehört also auch in den Koffer.
  3. Die schottische Aussprache ist schon etwas speziell, wenn man Standard-Englisch gelernt hat. Auch wenn es nicht DEN einen schottischen Akzent gibt, (die Aussprache in Glasgow ist zum Beispiel anders als in Edinburgh) kann man Auffälligkeiten wie das gerollte „R“ oder die kurze Aussprache der meisten Vokale hören. Ich habe aber festgestellt, dass ich mich recht schnell an den Klang gewöhnt habe und die Verständigung überhaupt kein Problem war.

Die bisher größte Herausforderung während meines Aufenthaltes …

Die größte Herausforderung war es, eine Universität zu finden, die mich im Rahmen des Erasmus+ Staff-Programms für eine Woche aufnimmt. Ich habe einige Universitäten kontaktiert, von denen die meisten aus Ressourcengründen abgelehnt haben. Natürlich bedeutet ein Staff-Austausch Mehrarbeit für die empfangende Universität, aber meine Erfahrung zeigen, dass es gleichzeitig ein Mehrwert für beide Seiten ist. Deshalb bin ich der University of Strathclyde sehr dankbar, dass sie den Besuch für mich möglich gemacht haben.

Das nehme ich von hier mit nach Hause:

Ich nehme definitiv einige Ideen und neue Ansätze für meine Arbeit an der TU Braunschweig mit nach Hause. Beispielsweise habe ich Einblicke in das Ambassador-Projekt der University of Strathclyde gewonnen. Die Ansprache von Studieninteressierten durch Studierende spielt dort eine große Rolle. Natürlich lässt sich nicht alles eins zu eins übertragen, aber mich hat der Austausch definitiv motiviert, Dinge auszuprobieren oder Abläufe zu hinterfragen. Auf persönlicher Ebene nehme ich den wiedergewonnenen Spaß an der englischen Sprache mit nach Hause und möchte hier definitiv auch im Training bleiben.

Gut zu wissen

Diese landestypische Speise sollte man unbedingt probieren:

Das wohl bekannteste schottische Gericht ist „Haggis“ – eine Spezialität, die vor allem aus Schafsinnereien besteht. Ich persönlich habe sie nicht probiert, aber mir ist aufgefallen, dass auch viele vegane „Haggis“-Varianten angeboten wurden – da ist ein Trend erkennbar.

Außerdem ist Schottland natürlich für seinen Whisky bekannt. Ich habe gelernt, dass Schottland in fünf Whiskyregionen aufgeteilt ist: Speyside, Islay, Campeltown, Highland und Lowland. Whiskyliebhaber*innen kommen in Schottland also voll auf ihre Kosten.

Generell ist Schottland (wie auch der Rest von Großbritannien) super, wenn man unter Lebensmittelunverträglichkeiten oder Allergien leidet. Alles ist super gekennzeichnet und die meisten Restaurants und Cafés bieten glutenfreie oder laktosefreie Alternativen an. Vegan oder vegetarisch ist sowieso kein Problem.

Welches Fettnäpfchen sollte man in Schottland vermeiden?

Auf Rolltreppen sollte man wie überall in Großbritannien auf der rechten Seite stehen, damit die Menschen, die es eilig haben, links vorbei gehen können. Vergisst man das, kriegt man oft ein deutliches „Stand right“ zu hören.

Diesen Tipp gebe ich anderen Mitarbeiter*innen, die ins Ausland gehen möchten:

Macht es! Egal wohin, egal wie lange. Auch durch einen so kurzen Aufenthalt erweitert man seinen Horizont und entwickelt sich weiter – sowohl persönlich, als auch auf beruflicher Ebene.