Nie wieder Angehörige der TU Braunschweig gedenken der Opfer des Nationalsozialismus
„In Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus an unserer Hochschule. Diskriminiert, entlassen, vertrieben, verfolgt, ermordet.“ Diese Inschrift trägt die Stolperschwelle des Bildhauers Gunter Demnig an der Freitreppe vor dem Altgebäude der TU Braunschweig. Um zu erinnern, aber auch zu mahnen. Hier legten am 6. November 2019 die Mitglieder des Präsidiums, der AStA-Vorstand, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Studierende Blumen nieder und gedachten der Verfolgten.
Mehr als 50 Angehörige der damaligen TH Braunschweig wurden zwischen 1933 und 1945 Opfer des Nationalsozialismus. Insgesamt kehrten nur elf Dozenten nach dem Krieg an die Hochschule zurück. Sechs waren 1945 nicht mehr am Leben.
Für sie und alle anderen Betroffenen hielten die Angehörigen der Carolo-Wilhelmina eine Schweigeminute. „Auch und gerade dieser Tage ist es wichtig, gegen Antisemitismus, Diskriminierung und Ausgrenzung aktiv zu werden“, sagte Sören Meier vom AStA in seiner Ansprache vor der Kranzniederlegung. „Durch eine lebendige Erinnerungskultur müssen wir einem Vergessen entgegentreten und ebenso gegen die Gedanken und Ideologien aktiv werden, die der Nährboden für solche Taten waren und sind.“ Es obliege heute allen, zu widersprechen und eine klare Kante zu zeigen: „‘Nie wieder‘ darf nicht bloß eine Floskel, sondern muss stets die Grundlage unseres täglichen Denkens und Handels sein!“
Hass und Hetze sind nicht hinnehmbar
„Unser gemeinsames Gedenken zeigt, dass die Universität zusammensteht“, betonte die Präsidentin der TU Braunschweig, Professorin Anke Kaysser-Pyzalla. „Nie wieder sollen Mitglieder der TU Braunschweig aufgrund ihrer Herkunft, ihrer Religion, ihres Geschlechts oder aus anderen Gründen diffamiert, diskriminiert oder verfolgt werden. Nie wieder sollen Mitglieder der TU Braunschweig an Diskriminierung oder Diffamierung teilnehmen.“
Meinungsfreiheit sei auch auf dem Campus ein hohes Gut. Doch Hass und Hetze, sei es in Form von Social Media-Beiträgen, von Schmierereien, dem Verteilen von Flyern und Propagandamaterial, wie es auch auf dem Campus der TU Braunschweig vorkommt, seien nicht hinnehmbar. „Es ist wichtig, dass wir hier ganz eindeutig Grenzen setzen.“ Nationalistischen, populistischen Aktivitäten setze die Universität auch positiv etwas entgegen: Willkommenskultur für internationale Studierende und Beschäftigte, Hissen der Regenbogenfahne, Beitritt der Charta der Vielfalt und der Initiative Klischeefrei.
Am 13. November wird im Forumsgebäude wieder die Tafel mit dem Senatsbeschluss „Wer Fremden feindlich begegnet, ist nicht würdig, Mitglied unserer Hochschule zu sein“ angebracht. Alle sind herzlich eingeladen, um 13.30 Uhr an der Veranstaltung teilzunehmen.