1. März 2017 | Magazin:

Newsletter 2/2017 mit Leitartikel zur Stadt der Wissenschaft erschienen 10 Jahre Ideenküche – 10 Jahre erfolgreich netzwerken

Zehn Jahre nachdem Braunschweig mit dem Titel Stadt der Wissenschaft gekürt wurde, zieht Professor Dr. Jürgen Hesselbach, Präsident der Technischen Universität Braunschweig, im Newsletter 2/2017 über die nachhaltige Wirkung des Titels eine positive Bilanz.

Was macht eine Stadt zur Stadt der Wissenschaft? Erstens soll Wissenschaft als ein strategischer Faktor für die Standortprofilierung erkannt und gelebt werden. Voraussetzung dafür sind zweitens erfolgreiche Netzwerke zwischen Kommune, Forschung, Kultur, Unternehmen und der Gesellschaft. Und drittens soll eine gelungene Kommunikation die Wissenschaft nach innen und außen sichtbar machen. Der Stifterverband für die Wissenschaft hatte dies formuliert und als Kriterien seinem Wettbewerb zugrunde gelegt. Schon bei der ersten Ausschreibung war Braunschweig dabei; damals allerdings reichte es nur für eine besondere Belobigung. 2007 war es dann so weit: Braunschweig wurde mit seinem Konzept der »Ideenküche« zur »Stadt der Wissenschaft« gekürt.

Newsletter 2/2017

Der Newsletter 2/2017. Bildnachweis: TU Braunschweig

Zehn Jahre danach blicken wir auf ein erfolgreiches Jahr 2007 zurück. Ein wahres Feuerwerk von Veranstaltungen brachte die Menschen in der Region über Wissenschaftsthemen zusammen, Höhepunkte wie die »Blind Dates« und die Aufführung von Karlheinz Stockhausens Helikopter-Streichquartett am Forschungsflughafen sind unvergessen. Dennoch: Dies ist »Schnee von gestern«. Was heute zählt, ist die Nachhaltigkeit der Initiativen, die wir damals gestartet haben, und der Netzwerke, die geknüpft wurden, und die überhaupt erst zum Erfolg führten.

Das erfolgreichste und sichtbarste Zeichen dafür, dass wir es geschafft haben, die Stadt der Wissenschaft über das Jahr hinaus zu etablieren, ist unser Haus der Wissenschaft. Hier wurde der »Science Slam« ins Leben gerufen, der seitdem ein begeistertes Publikum anzieht, hier können Kinder mit dem Ferienprogramm »Kiwi« experimentieren, und jeder Mensch kann unterschiedlichste Veranstaltungen rund um die Wissenschaft besuchen, um mitzudenken, mitzureden und mitzumachen. Auch das Haus der Wissenschaft feiert in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen. »10 Jahre | 10 Tage« ist vom 11. Oktober an das Motto des Jubiläumsprogramms. Höhepunkt ist ein großer »Science Slam« in der Stadthalle. Um die Kraft der Vernetzung zwischen der Wissenschaft, den Behörden und Unternehmen, den Institutionen und Initiativen zu veranschaulichen, spannt die Stadt Braunschweig im Spätsommer ein Netz über den Burgplatz. »Unter’m Netz« kann man vom 13. bis zum 27. September jeden Tag Wissenschaft erleben – als Blitzlichter aus den Forschungseinrichtungen der Region und natürlich auch aus der TU Braunschweig, mit Vorträgen, Mitmach-Aktionen und Experimenten.

Der Wettbewerb »Stadt der Wissenschaft« hat nicht nur für unsere Region, sondern für ganz Deutschland etwas bewirkt. Inzwischen profilieren sich etliche Städte mit unterschiedlichen Konzepten als Wissenschafts- oder Forschungsstadt. Es ist hinlänglich bekannt, dass Wissenschaft nicht allein aus sich heraus sinnvoll ist, sondern erhebliche Wertschöpfung ermöglicht. Sie macht Standorte attraktiv für junge Menschen, sorgt für eine gründungs- und innovationsfreundliche Atmosphäre und macht fit für zukünftige Herausforderungen. Dass Braunschweig auch bei harter Konkurrenz weit vorn ist, ist unserer vielseitigen Forschungslandschaft zu verdanken, aber auch einer offenen und neugierigen Bevölkerung und einer inzwischen schon traditionell wissenschaftsfreundlichen Stadtverwaltung.