Molekulare Werkzeuge aus Senföl Dr. Philipp Klahn erhält Max-Buchner-Forschungsstipendium
Was haben Radieschen, Rettich und Rucola gemeinsam? Alle drei enthalten so genannte Senföl-Glykoside. Das sind chemische Verbindungen, die dem Gemüse seinen etwas scharfen und bitteren Geschmack geben. Wie diese Verbindungen chemisch hergestellt und als molekulare Werkzeuge eingesetzt werden können, das will Dr. Philipp Klahn vom Institut für Organische Chemie der Technischen Universität Braunschweig in einem Projekt erforschen. Dafür erhält er jetzt das mit 10.000 Euro dotierte Max-Buchner-Forschungsstipendium der DECHEMA Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie.
Pflanzen nutzen Senföl-Glykoside, um sich gegen Fressfeinde zu schützen. Bei einer Verletzung der Pflanze, zum Beispiel durch ein Insekt, vermischen sich die Senföl-Glykoside mit dem Enzym Myrosinase. Das Enzym spaltet diese Verbindungen in Glucose (Traubenzucker) und Senföle, die den scharfen Geschmack des Gemüses verursachen. „Wir wollen künstliche Senföl-Glykoside herstellen, die Senföle auch von anderen Enzymen als der Myrosinase freisetzen. So wollen wir molekulare Werkzeuge erzeugen, mit denen wir verschiedene Enzyme und Enzymaktivitäten in Zellen nachweisen können“, erklärt Philipp Klahn.
Mit dem Max-Buchner-Forschungsstipendium fördert die DECHEMA Forschungsarbeiten in der Chemischen Technik, der Verfahrenstechnik und der Biotechnologie sowie angrenzenden Forschungsgebieten, in denen ein neues, innovatives Thema aufgegriffen bzw. ein neuer methodischer Ansatz zur Lösung eines bestehenden Problems verfolgt wird. In diesem Jahr wurden 16 Projekte aus insgesamt 51 Einreichungen ausgewählt, die zum 1. Juli 2020 für zwölf Monate eine Förderung erhalten.