14. Januar 2022 | Magazin:

Mit Galka Scheyer durch Braunschweig Kostenlose Broschüre der Bet Tfila – Forschungsstelle für jüdische Architektur in Europa

Auf den Spuren der in Braunschweig geborenen Künstlerin und Kunstvermittlerin Galka Scheyer (1889-1945) können Interessierte jetzt mit einem Wegweiser durch die Löwenstadt spazieren. Herausgegeben hat die kostenlose Broschüre die Bet Tfila – Forschungsstelle für jüdische Architektur in Europa der Technischen Universität Braunschweig und das Galka Emmy Scheyer Zentrum e.V..

Bekannt geworden ist Galka Scheyer weniger durch ihre eigenen künstlerischen Arbeiten, sondern vor allem als Vermittlerin der Kunst von Feininger, Jawlensky, Kandinsky und Klee. Um diese Künstler auch in den USA bekannt zu machen, emigrierte sie 1924 und ließ sich schließlich in Hollywood ein Ausstellungs- und Wohnhaus durch den bedeutenden Architekten Richard Neutra errichten.

Okerstraße 10. Hier hat Familie Scheyer gelebt, als Emmy 1889 geboren wurde Bildnachweis: Katrin Keßler/TU Braunschweig

Der Wegweiser führt zu 24 ausgewählten Orten, die mit dem Leben und Wirken Galka Scheyers in Braunschweig verbunden sind: Häuser, in denen sie gelebt hat, Plätze, an denen sie gemalt und ihre Freunde getroffen hat bis hin zu Orten, die für die damalige Braunschweiger Kunstszene Bedeutung hatten und zum Teil bis heute haben.

Virtuelle Landkarte

Ergänzt wird dieser lokale Überblick um ein Online-Angebot: Auf einer virtuellen Landkarte auf der Website des Israel Jacobson Netzwerks für jüdische Kultur und Geschichte e.V. kann Galka Scheyers breites Netzwerk und ihre internationalen Wege anhand von 50 Stationen nun eindrucksvoll nachvollzogen werden.

Galka Scheyer rückt seit wenigen Jahren in den Fokus des kulturellen Interesses in Braunschweig. Im Februar 2022 wird zudem eine Publikation der Beiträge zur internationalen Konferenz „Galka Scheyer – A Jewish Woman in International Art Business“ erscheinen. Wissenschaftler*innen aus Deutschland, Frankreich, Spanien und den USA beleuchten verschiedene Aspekte von Scheyer als schillernde Gastgeberin, Bauherrin aber auch Kunstpädagogin für Kinder und natürlich vor allem als Vermittlerin moderner Kunst.

Jasperalle 35a. 1907 zog Familie Scheyer in die damalige Kaiser-Wilhelm-Straße. Bildnachweis: Katrin Keßler/TU Braunschweig

Die Projekte sind eingebunden in das bundesweite Festjahr #2021JLID, das der Verein „321-2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland e.V.“ organisiert und koordiniert. Bis Mitte 2022 finden mit Unterstützung des Bundes, verschiedener Bundesländer und Kommunen sowie aus der Zivilgesellschaft bundesweit zahlreiche Aktionen und Kulturevents statt, die dazu beitragen sollen, kulturelle, politische und interreligiöse Debatten innerhalb der Gesellschaft anzustoßen und deutliche Zeichen gegen den wachsenden Antisemitismus zu setzen.