10. November 2017 | Magazin:

Indonesische Wissenschaftler am LENA zu Gast Forschung im Fokus: An den Grenzen des Messbaren

Leicht und vielfältig einsatzbare Nanosensoren und die Grundlagen ihrer Erforschung und Entwicklung stehen im Mittelpunkt eines Intensivkurses des deutsch-indonesischen Zentrums für Nano- und Quantentechnologie (IG-Nano) in Braunschweig. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Indonesian Institute of Science (LIPI) sind dafür bis Ende des Monats zu Gast am Forschungszentrum für Nanometrologie LENA.

Umweltüberwachung für die Hosentasche oder medizinische Diagnostik für das Smartphone – kostengünstig und überall einsatzbar. Fortschritte auf dem Gebiet Nano- und Quantentechnologie könnten dies möglich machen. Dafür forschen und arbeiten nicht nur Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wie Dr. Hutomo Suryo Wasisto an der Carolo-Wilhelmina, sondern auch Forscherinnen und Forscher in seinem Heimatland Indonesien. Fünf von ihnen verbringen nun drei Wochen in Braunschweig und absolvieren ein intensives Kursprogramm.

Brücke zwischen Jakarta und Braunschweig

Der Besuch der indonesischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ist kein Zufall: im Jahr 2016 wurde die TU Braunschweig mit dem LENA-Forschungszentrum Kernpartner des Indonesian Institute of Sciences (LIPI). Beide Einrichtungen gründeten das „Indonesian-German Center for Nano- and Quantum Technologies“ (IG-Nano) und ermöglichen mittlerweile im Rahmen des „OptoSense PhD Programs“ neun Doktoranden einen Forschungsaufenthalt im Umfeld des LENA. Mit dem Intensivkurs schlägt die Initiative nun ein weiteres Kapitel der Zusammenarbeit auf.

I Dewa Putu Hermida, Gregor Scholz, Dadin Mahmudin, Iqbal Syamsu, Dr. Goib Wiranto, Klaas Strempel, Dr. Gandi Sugandi, Prof. Dr. Andreas Waag, Dr. Robeth Viktoria Manurung, Dr. Thorben Dammeyer, Shinta Mariana, Jan Gülink und Dr. Hutomo Suryo Wasisto. Bildnachweis: TU Braunschweig/Jonas Vogel.

Nanosensoren stehen im Mittelpunkt

Die Entwicklung nanoskaliger Sensor-Systeme, die einerseits bisher nicht Messbares messbar machen, andererseits aber so einfach und in großer Stückzahl hergestellt werden können, dass sie ubiquitär, also überall und von jedermann, eingesetzt werden können, ist eine der drei strategischen Forschungslinien am LENA. Diese Nanosensoren könnten beispielsweise für biomedizinische Anwendungen oder das Umwelt-Monitoring, etwa zur Bestimmung der Luftzusammensetzung oder Feinstaub-Exposition, aber auch bei Nanoanalytik in der Biotechnologie zum Einsatz kommen.

Einblick in die Entwicklung, Ausblick für Kooperationen

LENA-Vorstandssprecher Prof. Andreas Waag begrüßt die Gastwissenschaftler in Braunschweig. Bildnachweis: TU Braunschweig/Jonas Vogel.

Einen Überblick erhalten die Gäste aus Indonesien nicht nur über die Entwicklung neuartiger Herstellungs- und Charakterisierungsmethoden für Nanosensoren. Es werden auch zukünftige wissenschaftliche Kooperationen vorbereitet und weiter ausgebaut. „Schon nach wenigen Tagen zeigt sich, dass unsere Expertise in Braunschweig und die Bedürfnisse meines Heimatlandes sehr gut verknüpft werden können“, erklärt Dr. Wasisto. „Gerade auch kostengünstige Nanosensorik beispielsweise für die medizinische Point-of-Care-Diagnose ist für ein Entwicklungsland wie Indonesien sehr interessant und relevant.“

Expertenplattform von LENA und LIPI geplant

Die Partner der „IG-Nano“-Initiative haben bereits den nächsten Schritt geplant: Etabliert werden soll eine neue Experten-Plattform mit Experten von LENA und LIPI, um beiden Seiten nanoanalytische Methoden zugänglich zu machen. „Indonesien streckt gerade seine ‚Fühler‘ aus und es ist jetzt ein sehr guter Zeitpunkt, um die strategische wissenschaftliche Kooperation voranzubringen“ so LENA-Vorstandssprecher Prof. Andreas Waag und ergänzt: „Für das LENA ist dies ein weiterer Schritt zur Internationalisierung und zur Förderung der weltweiten Sichtbarkeit.“