26. April 2022 | Magazin:

„Ich bin fasziniert von der Komplexität des Stoffwechsels“ Professorin Thekla Cordes neu am Institut für Biochemie, Biotechnologie und Bioinformatik

Seit Mitte Februar 2022 lehrt und forscht Professorin Thekla Cordes im Bereich des Zellmetabolismus an der TU Braunschweig am BRICS. Die Biotechnologin studierte in Braunschweig, die Arbeit führte sie hinaus in die Welt. Zuletzt arbeitete sie in den USA. Sie konzentriert sich als Wissenschaftlerin auf die Erforschung des Stoffwechsels und wie dieser die Gesundheit des Menschen beeinflusst.

Prof. Thekla Cordes. Bildnachweis: Thekla Cordes/TU Braunschweig

Prof. Thekla Cordes. Bildnachweis: Thekla Cordes/TU Braunschweig

Frau Professorin Cordes, sind Sie gut an der TU Braunschweig angekommen?

Ja! Ich habe im Februar das sonnige Südkalifornien verlassen und bin zurück nach Braunschweig gezogen. Da ich über zehn Jahre in industriellen und akademischen Einrichtungen im Ausland verbracht habe, freue ich mich nun die deutsche Kultur wieder neu zu entdecken.

Warum haben Sie sich für die TU Braunschweig entschieden?

Ich habe hier an der TU Braunschweig Biotechnologie studiert und bin seitdem fasziniert von der Forschungslandschaft in Braunschweig. Auf der Wiese, auf der sich jetzt das BRICS befindet, hatte ich damals noch Fußball gespielt. Die unmittelbare Nähe zu Forschenden mit Interesse im Bereich der Infektion ist hervorragend. Insbesondere freue ich mich, bestehende Kooperationen aus und neue aufzubauen.

Glückwunsch zur Berufung: Dekan Prof. Christoph Jacob, Prof. Thekla Cordes, Präsidentin Prof. Angela Ittel. Bildnachweis: Kristina Rottig/TU Braunschweig

Glückwunsch zur Berufung: Dekan Prof. Christoph Jacob, Prof. Thekla Cordes und Präsidentin Prof. Angela Ittel. Bildnachweis: Kristina Rottig/TU Braunschweig

Worauf konzentriert sich Ihre Forschung?

Unsere Forschung befasst sich mit der Frage, wie der Stoffwechsel, kleine Moleküle und biochemische Reaktionswege menschliche Krankheiten, einschließlich Infektionen, Krebs und Erkrankungen des Gehirnes, beeinflussen. Beispielsweise arbeiten wir eng mit Forschenden aus dem Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) zusammen, um Veränderungen des Metabolismus bei Infektionskrankheiten besser zu verstehen. Um die Stoffwechselwege von verschiedenen Nährstoffen im Körper und in den Zellen nachzuvollziehen, setzen wir Isotopenmarkierungen und Massenspektrometrie ein. Dieser Ansatz ist vergleichbar mit dem Hinzufügen eines Farbstoffes in einen Fluss, um den Weg des Wassers zu visualisieren (und zu verfolgen). Das Ziel unserer Forschung ist neue oder verbesserte Behandlungsstrategien für Patienten und Patientinnen zu finden.

Warum haben Sie sich entschieden, Ihre Forschung auf den Stoffwechsel zu konzentrieren?

Aufgrund meines Studiums der Biotechnologie und meiner Zeit bei Novartis habe ich biologische Systeme immer aus der Sicht eines Ingenieurs betrachtet. Diese Perspektive brachte mich schließlich in die Metabolismus-Forschung und zur Frage, wie Stoffwechselstörungen zu menschlichen Krankheiten beitragen. Ich bin fasziniert von der Komplexität der biochemischen Stoffwechselwege und davon, wie kleine Moleküle die Funktion der Zellen in unserem Körper beeinflussen.

Was war Ihr schönstes Erlebnis als Wissenschaftlerin?

Ich hatte viele herausragende Erfahrungen in großartigen Forschungsprojekten und Auszeichnungen an internationalen Einrichtungen, darunter UCSD (University of California, San Diego) und SALK Institute for Biological Studies (La Jolla, CA, USA). Mein schönstes Erlebnis ist jedoch, junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auszubilden und sie auf dem Weg Ihrer Karriere zu begleiten.

Was bedeutet gute Lehre für Sie?

Aufgrund der Komplexität der biochemischen Abläufe betrachten viele Studierende die Biochemie oft als eine Blackbox, die schwer zu verstehen ist. Alternative Lehr- und Lernansätze könnten dem Bedürfnis unserer Studierenden besser gerecht werden, um motiviert zu bleiben. Ein Teil meiner Lehre wurde kürzlich von „ProDiGi – Promoting Digital education through Global Interconnection“ unterstützt und ich hoffe, das Interesse der Studierenden an der Stoffwechselforschung zu steigern.

Welchen Rat möchten Sie den Studierenden geben?

Schauen Sie über den Tellerrand hinaus und seien Sie neugierig auf Neues. Veränderung ist gut. Und das Wichtigste: Haben Sie Freude an Ihrer Arbeit und Spaß mit Ihren Kolleginnen und Kollegen sowie Ihrem ganzen Team. Unsere Zellmetabolismus-Gruppe befindet sich momentan im Aufbau und falls auch Sie von der Komplexität des Stoffwechsels fasziniert sind, kommen Sie gerne in unserem Labor im BRICS vorbei!

Vielen Dank.