4. Juni 2019 | Magazin:

Gegen die Strömung Logbuch Bohrkampagne Bodensee – Teil 3

Die „Land-Crew“ des internationalen Forscherteams am Bodensee hat die Vorbereitungen im Labor abgeschlossen. Jetzt muss nur noch die Bohrplattform startklar sein. Die beiden Studierenden Sonja Rigterink und André Pannes vom Institut für Geosysteme und Bioindikation berichten im dritten Logbucheintrag von der Forschungsbohrung.

Blick von der Uni Konstanz auf den Bodensee. Bildnachweis: Sonja Rigterink/Tu Braunschweig

„Aufgrund technischer Herausforderungen – zum Beispiel starke Strömungen im See, die ein exaktes Navigieren der Bohrausrüstung in Tiefen von bis zu 200 Metern erschweren – verzögern sich die Aufbauarbeiten auf der Bohrplattform. Sie konnte stabilisiert werden, indem einige Container, die unter der Plattform befestigt sind, mit bis zu 1.000 Liter Wasser geflutet wurden.

Mit Spritzen werden kleine "Minikerne" aus den Hälften des originalen Sedimentkerns gezogen. Bildnachweis: Sonja Rigterink/Tu Braunschweig

Die Proben dürfen für die Sulfatreduktion nicht mit Sauerstoff in Berührung kommen. Bildnachweis: Sonja Rigterink/TU Braunschweig

Probengefäße im Labor. Bildnachweis: Sonja Rigterink/TU Braunschweig

Der Anleger in Egg in der Nähe der Uni Konstanz, an dem die Sedimentkerne von der Land-Crew entgegen genommen werden. Bildnachweis: Sonja Rigterink/TU Braunschweig

Die Vorbereitungen an Land sind inzwischen abgeschlossen. Eine weitere Studentin wurde bereits in die Laborarbeit in der Kältekammer eingeführt. Die Arbeit im Labor besteht vor allem darin, mit Spritzen kleine „Minikerne“ aus den Hälften des originalen Sedimentkerns zu ziehen. Damit können wir Probenmaterial gewinnen, ohne die Struktur des Sedimentkerns vollkommen zu zerstören. Die Sedimentkerne werden erst in Bern an der Universität vollkommen geöffnet und „geschlachtet“. Dabei müssen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler darauf achten, dass die Proben für die Sulfatreduktion nicht mit Sauerstoff in Berührung kommen und das Methan nicht zu viel ausgasen kann, wenn die Proben beim Öffnen der Sedimentkerne in Kontakt mit der Luft kommen. Jetzt genießen wir das gute Wetter in Konstanz und freuen uns schon, die Theorie in die Praxis umsetzen zu können.“

Text: Sonja Rigterink und André Pannes

Unter Leitung der Technischen Universität Braunschweig nimmt ein internationales Forscherteam Sedimentproben vom Boden des Bodensees. Dafür kommt erstmals das neue System HIPERCORIG zum Einsatz, das Bohrtiefen von bis zu 100 Meter ermöglicht. Anhand der gewonnenen Sedimentkerne werden die Klima- und Umweltgeschichte in der Region sowie deren Auswirkungen rekonstruiert.