3. November 2015 | Magazin:

Forscher beraten über Entsorgung radioaktiver Reststoffe 60 Expertinnen und Experten zur »ENTRIA«-Jahrestagung an der TU Braunschweig

Die aktuellen und künftigen Herausforderungen der Entsorgungsproblematik von Atommüll diskutieren rund sechzig Expertinnen und Experten aus Technik-, Natur-, Rechts-. Geistes- und Sozialwissenschaften im Mercure Hotel. Ihre Gastgeber sind die an der „ENTRIA“-Forschungsplattform beteiligten Projektwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler der Institute für Rechtswissenschaften, Grundbau und Bodenmechanik sowie Baustoffe, Massivbau und Brandschutz der Technischen Universität Braunschweig.

 

Rund 60 Expertinnen und Experten für die Entsorgung radioaktiver Reststoffe finden sich aus Anlass der Jahrestagung der Forschungsplattform „ENTRIA“ vom 04. bis 06. November an der Technischen Universität Braunschweig zusammen. Gemeinsam bilden sie das deutschlandweit größte Verbundprojekt zur wissenschaftlichen Analyse verschiedener Entsorgungsoptionen für radioaktive Reststoffe und zur Entwicklung entsprechender Bewertungsverfahren. Bei Ihrer Jahrestagung in Braunschweig ziehen sie eine Halbzeitbilanz ihrer bisherigen Forschungsarbeit.

„Unsere Plattform versammelt die auf dem Gebiet führenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Landes. Die Breite des Teilnehmerfeldes zeigt, dass die Frage der Atommülllagerung in unserer Region zwar besonders präsent, allerdings für das ganze Land von Bedeutung ist“, erklärt Ulrich Smeddinck, stellvertretender Sprecher der „ENTRIA“-Forschungsplattform. Insgesamt zwölf Institute aus sechs Universitäten sowie ein externer Partner arbeiteten in „ENTRIA“, fügt er hinzu. Eine Jahrestagung, wie Sie nun in Braunschweig auf dem Programm steht sei daher eine einmalige Gelegenheit zum persönlichen Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen, erklärt Smeddinck.

Buchcover der aktuellen Publikation aus der "ENTRIA"-Forschungsplattform. (Springer)

Buchcover der aktuellen Publikation aus der „ENTRIA“-Forschungsplattform. (Springer)

Der Professor am Institut für Rechtswissenschaft der TU Braunschweig untersucht die verfassungsrechtlichen Grundlagen sowie die verwaltungsrechtlichen Folgen, die sich aus der Entsorgung radioaktiver Reststoffe ergeben. Ergebnis seiner bisherigen Forschungsarbeit im Projekt ist unter anderem ein Sammelband zur Inter- und Transdisziplinarität bei der Endlagersuche, den er gemeinsam mit weiteren Projektwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern zur Halbzeit des Verbundprojektes herausgibt. „Der Sammelband dokumentiert nicht nur das wissenschaftstheoretische Methodenbewusstsein des Projekts, sondern gibt den Bearbeiterinnen und Bearbeitern und speziell dem Nachwuchs die Möglichkeit, die übergreifende Zusammenarbeit zu reflektieren. Ein Kernanliegen der Forschungsplattform“, erklärt Ulrich Smeddinck. Zudem schaffe die Publikation die Grundlagen, die für die Synthese am Ende des Forschungsprozesses genutzt werden, so der Jurist.

Auf anderem wissenschaftlichen Feld arbeiten seine Braunschweiger Kolleginnen und Kollegen vom Institut für Grundbau und Bodenmechanik. Sie beschäftigen sich mit Fragen der Tiefenlagerung mit Rückholbarkeit, eine von drei Optionen zur Einlagerung, die im Rahmen des Projektes betrachtet werden. Weitere Möglichkeiten, die im Projekt untersucht werden, sind die wartungsfreie Tiefenlagerung sowie die langfristige Oberflächenlagerung, die unter anderem von den Expertinnen und Experten des Instituts für Baustoffe, Massivbau und Brandschutz der TU Braunschweig beforscht wird.

Die an der „ENTRIA“-Forschungsplattform beteiligten Institute der Technischen Universität Braunschweig sind Gastgeber der diesjährigen Tagung der Forschungsplattform und freuen sich auf den überfachlichen Austausch mit Ihren Kollegen. Sie kommen von der Technischen Universität Clausthal, wo das Projekt vom Institut für Endlagerforschung koordiniert wird, von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, aber auch von der Freien Universität Berlin und dem Karlsruher Institut für Technologie.

 

Zur Forschungsplattform „ENTRIA“

Das Verbundprojekt „ENTRIA – Entsorgungsoptionen für radioaktive Reststoffe: Interdisziplinäre Analysen und Entwicklung von Bewertungsgrundlagen“ wird vom 01. Januar 2013 bis zum 31. Dezember 2017 durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung mit einer Gesamtsumme von rund 15 Millionen Euro gefördert. Ziel der Verbundpartner ist es, im Rahmen der Forschungsplattform, aus technisch-naturwissenschaftlicher, gesellschaftlicher, rechtlicher und ethischer Perspektive sowie unter Berücksichtigung von Diskussionen und Prozessen in Wissenschaft, Gesellschaft, Politik und aktueller Entwicklungen, Bewertungsgrundlagen zu Optionen der Entsorgung radioaktiver Reststoffe zu erarbeiten, überregionale Forschungsergebnissen zur Entsorgung von nuklearem Material zu bündeln und einen Beitrag zur fachlichen und überfachlichen Aus- und Weiterbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses zu leisten.

 

Weitere Informationen

  • Weitere Informationen auf der Seite der Forschungsplattform „ENTRIA“ finden Sie hier.

 

Kontakt

apl. Prof. Dr. Ulrich Smeddinck
Stv. Sprecher Forschungsplattform „ENTRIA“
Institut für Rechtswissenschaften
Technische Universität Braunschweig
Institut für Rechtswissenschaften
Bienroder Weg 87
38106 Braunschweig
Tel.: 0531/391-2463
E-Mail: u.smeddinck@tu-braunschweig.de
www.tu-braunschweig.de/recht