Finale der Hayabusa2-Mission: Kapsel mit Asteroidenproben landet in Australien Enthalten sind 4,5 Milliarden Jahre alte Fragmente aus der frühesten Zeit des Sonnensystems
Am Abend des 5. Dezember 2020 werden Proben von einem erdbahnkreuzenden Asteroiden zurück auf der Erde erwartet. Die Sonde Hayabusa2 der japanischen Raumfahrtagentur JAXA sammelte in zwei Touchdowns Material des Asteroiden Ryugu. Am Samstag wird die Sonde im Vorbeiflug an der Erde eine Landekapsel mit Proben abwerfen. Landen soll sie in der Nähe von Woomera in Südaustralien. Die TU Braunschweig steuerte für die Mission die Entwicklung von Messgeräten bei.
Die Abtrennung der Landekapsel von der Raumsonde Hayabusa2 soll laut DLR am 5. Dezember 2020 um 6:30 Uhr (MEZ) in etwa 220.000 Kilometer Entfernung von der Erde erfolgen. Danach führt die Sonde ein „Wendemanöver“ durch, um vom Kollisionskurs mit der Erde weg abzukommen und eine neue Flugbahn anzusteuern. Geplant ist, dass die Sonde 2031 noch einen weiteren erdnahen Asteroiden (1998 KY26) besucht.
„Wir freuen uns riesig mit unseren japanischen Kolleginnen und Kollegen über das so erfolgreiche Ende dieser äußerst spektakulären Mission! Es war uns eine große Ehre, mit unserem Magnetometerexperiment Teil dieses wirklich historischen Projektes gewesen zu sein“, sagt Professor Karl-Heinz Glaßmeier vom Institut für Geophysik und Extraterrestische Physik der TU Braunschweig.
„Die Zusammenarbeit mit den Kollegen und Kolleginnen des DLR unter Leitung von Tra-Mi Ho und unseren Freunden in Japan war ein großartig positives Erlebnis. Die tollen Messungen, die wir an der Oberfläche des Asteroiden Ryugu haben durchführen können, wären ohne diese Zusammenarbeit und die erlebte Gemeinschaft nicht möglich gewesen. Hayabusa/MASCOT ist ein Projekt, in dem exemplarisch auf das wissenschaftliche Ziel hingearbeitet wurde, ohne unnötige Bürokratie. Wir arbeiten weiter an der wissenschaftlichen Auswertung und erhoffen uns insbesondere wichtige Informationen über die mineralogischen Eigenschaften des Oberflächenmaterials auch in Hinsicht auf seine magnetischen Eigenschaften.“ – Prof. Karl-Heinz Glaßmeier
Zwischen 18:47 und 18:57 Uhr (MEZ) soll die Kapsel im Woomera-Testgelände für Luft- und Raumfahrt in Australien aufsetzen. Die Kapsel wird dann in ein Labor des JAXA-Forschungszentrums ISAS (Institute of Space and Astronautical Science) in Japan transportiert. Erst dort wird sie robotisch in einer Vakuum-Kammer in einem Reinraum-Labor geöffnet. Ab Mitte 2021 sollen mikroskopische, mineralogische und geochemische Untersuchungen stattfinden.
Über die Mission Hayabusa2 und MASCOT
Hayabusa2 startete am 3. Dezember 2014 vom japanischen Tanegashima Space Center und erreichte im Sommer 2018 den Asteroiden Ryugu. Am 3. Oktober 2018 erkundete der deutsch-französische Lander MASCOT mit drei Hüpfern in drei Asteroidentagen Ryugus Oberfläche. Mit zwei Touchdown-Manövern sammelte die Muttersonde anschließend Proben, die nun auf der Erde landen.
Hayabusa2 ist eine Weltraummission der japanischen Raumfahrtagentur JAXA (Japan Aerospace Exploration Agency) zum erdnahen Asteroiden Ryugu. Der deutsch-französische Lander MASCOT an Bord von Hayabusa2 wurde vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in enger Kooperation mit der französischen Raumfahrtagentur CNES (Centre National d’Études Spatiales) entwickelt und gebaut. Die wissenschaftlichen Experimente an Bord von MASCOT sind Beiträge des DLR, des Institut d’Astrophysique Spatiale und der Technischen Universität Braunschweig. Betrieb und Steuerung des MASCOT-Landers und seiner Experimente erfolgten durch das DLR mit Unterstützung der CNES und in kontinuierlichem Austausch mit der JAXA.