Ein Tag im Zeichen von MINT Lehrkräfte holten sich Anregungen beim 3. MINT-Fachtag an der TU Braunschweig
Mathematik, Informatik, Biologie, Physik, Technik, Chemie und Sachunterricht: Beim 3. MINT-Fachtag an der Technischen Universität Braunschweig haben Lehrerinnen und Lehrer am 5. März wieder Anregungen für ihren Unterricht bekommen. Von Fachvorträgen, in denen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Einblicke in aktuelle Forschungsthemen im MINT-Bereich und deren Anwendungsgebiete gaben, bis hin zu Workshops, in denen Methoden gleich praktisch ausprobiert werden konnten, bot der MINT-Fachtag wieder ein vielfältiges Programm.
Nach der Begrüßung durch TU-Präsidentin Professorin Anke Kaysser-Pyzalla, Torsten Glaser, Leiter der Niedersächsischen Landesschulbehörde, Regionalabteilung Braunschweig, sowie Professorin Maike Looß vom Institut für Fachdidaktik der Naturwissenschaften, stellten Professor Robert Hänsch und Dr. Saskia Frank die Aktivitäten der AG Schule-Uni vor. Unter der Dachmarke „Check-in – Entdecke Wissenschaft“ vereinigt die TU Braunschweig ein vielfältiges Angebot außerschulischer Lernorte im MINT-Bereich.
Aktives Lernen ist nachhaltiges Lernen
Zum Thema „Wie Kinder heute lernen: Neueste Einsichten der Gehirnforschung für nachhaltiges Lernen“ hielt Hirnforscher Professor Martin Korte vom Zoologischen Institut anschließend den Eröffnungsvortrag des 3. MINT-Fachtags. „Nachhaltiges Lernen bleibt mühsam“, betonte der Wissenschaftler in seinem Vortrag. Dabei helfe es sehr, beim Lernen aktiv zu sein. Sehr wichtig sei es, so Professor Korte, Schülerinnen und Schüler zum lebenslangen Lernen zu motivieren.
Vor der Mittagspause konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den MINT-Fachvorträgen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der TU Braunschweig etwas zu deren Forschungs- und Arbeitsbereichen, interdisziplinären TU-Projekten sowie aktuellen Anwendungsgebieten aus Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik erfahren. Und am Nachmittag fanden überall auf dem Campus verteilt acht Workshops statt, in denen die Lehrkräfte Methoden selbst ausprobieren konnten.
Räumliches Vorstellungsvermögen mit dem Somawürfel
Der „Somawürfel“ war Thema im Workshop von Frank Förster vom Institut für Didaktik der Mathematik und Elementarmathematik. Sieben unterschiedliche Elemente müssen bei dem Geduldspiel zu einem Würfel zusammengesetzt werden, womit das räumliche Vorstellungsvermögen trainiert werden kann. Wichtig sei, so Förster, dass die Schülerinnen und Schüler im Unterricht ihre Lösungen dokumentieren und im Gespräch miteinander vergleichen. Neben dem Würfel gibt es auch noch weitere Objekte mit verschiedenen Schwierigkeitsstufen und unterschiedlich hoher Komplexität. Wiebke Friedrich, die an der Grundschule Tiefenriede in Hannover eine 3. Klasse unterrichtet, hat die Übung überzeugt: „Ich kann mir gut vorstellen, dass ich den Somawürfel auch im Unterricht einsetze. Wir haben an unserer Schule sogar bereits einige Exemplare.“
Digitale Messwerterfassung im MINT-Unterricht
In einem anderen Workshop konnten die Lehrerinnen und Lehrer praktische Erfahrungen mit der am Institut für Ökologische und Nachhaltige Chemie vom Team um Professor Timm Wilke und Manuel Wejner entwickelten Low-Cost-Messstation „LabPi“ sammeln. Die Geräte basieren auf dem Raspberry Pi Mini-Computer und können im Vergleich zu großen, professionellen Messgeräten sehr kostengünstig produziert werden. Lehrerinnen und Lehrer haben so die Möglichkeit, ganze Klassensätze anzuschaffen. Im Gymnasium Fallersleben werden die LabPi-Messstationen bereits häufig im Chemie- und Physikunterricht eingesetzt, freut sich Manuel Wejner. Die Lehrkräfte leihen sich die Geräte von der TU Braunschweig je nach Bedarf aus. „Ich finde die Idee reizvoll, weil die Schülerinnen und Schüler damit ihr Interesse an Physik und Chemie mit ihrem Interesse an Informatik verbinden können“, so Physik- und Informatiklehrer Jörg Höpfner vom Gymnasium Julianum in Helmstedt.
Kupfergewinnung und Stahlwolle im Chemielabor
Verschiedene Experimentierstationen zum Ausprobieren standen im Chemielehrerfortbildungszentrum im Intitut für Fachdidaktik der Naturwissenschaften bereit. Lea von Ganski, die am Braunschweiger Gymnasium Martino-Katherineum Chemie und Biologie unterrichtet, experimentierte gemeinsam mit Chemie- und Mathelehrer Michael Wenzel vom Gymnasium Kleine Burg in Braunschweig. „Ich habe hier heute interessante Versuche kennengelernt, von denen man in Büchern nicht unbedingt erfährt. Besonders spannend fand ich das Experiment, aus Malachit Kupfer zu gewinnen“, sagt Lea von Ganski.
Der MINT-Fachtag
Der 3. MINT-Fachtag der TU Braunschweig wurde organisiert von der AG Schule-Uni in Kooperation mit dem Kompetenzzentrum Lehrerfortbildung (KLBS). Unterstützer des MINT-Fachtages sind der Braunschweigische Hochschulbund e.V., der Verband der chemischen Industrie e.V. (Frankfurt/Main) und die Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V.