6. Februar 2018 | Magazin:

Carolo-Cup 2018: Kleine Autos ganz groß Braunschweiger Miniaturautos messen sich mit nationaler und internationaler Konkurrenz

Auf Knopfdruck geht´s los: Auch in diesem Jahr treten 22 studentische Teams mit ihren autonom fahrenden Modellfahrzeugen beim Carolo-Cup der Technischen Universität Braunschweig gegeneinander an. Gestartet werden die Miniaturautos per Knopfdruck, den Rest meistern sie alleine: Sie erkennen selbstständig Fahrbahnmarkierungen, finden Parkplätze oder umfahren Hindernisse. Mit dabei sind auch die beiden Braunschweiger Teams CDLC und ISF Löwen. Wir haben sie während der Vorbereitungen auf den Wettbewerb getroffen und einen Einblick in ihre Arbeit erhalten.

Die studentischen Teams schicken ihre Modellfahrzeuge am 14. Februar beim Carolo-Cup in der Braunschweiger Stadthalle an den Start. Dabei wächst nicht nur die Zahl der Teilnehmer von Jahr zu Jahr, sondern es wird auch internationaler. Neben Deutschland, Schweden und der Schweiz, nehmen in diesem Jahr erstmals auch Teams aus Polen und China am Wettbewerb teil. Viel Konkurrenz – das spornt die Titelverteidiger CDLC und die letztjährig zweitplatzierten ISF Löwen noch mehr an.

Endspurt bei den Löwen: Mit neuem Fahrzeug zum Ziel

Studierende, Computer, Modellautos – es ist voll im Teamraum der ISF Löwen. So kurz vor dem Wettbewerb gibt es noch einiges zu tun. In diesem Jahr geht das Team mit „Scar“ an den Start und will sich erneut einen Platz auf dem Siegertreppchen sichern. Dabei setzt es auf eine bewährte Tradition bei der Namensgebung: Genau wie die Namen der vorherigen Autos ist auch „Scar“ ein Charakter aus dem Film König der Löwen.

Alter und neuer Löwe: Simba 3 (links) und Scar (rechts). Bildnachweis: Krings/TU Braunschweig

Im Vergleich zu seinen Vorgängermodellen Simba I-III ist „Scar“ aber insgesamt leistungsstärker geworden und besitzt jetzt auch eine Farbkamera. Damit kann das Auto Straßenschilder schneller erkennen und auf sie reagieren. Teamleiter Armin Pistoor sieht die Herausforderung aber auch darin, die Software des Autos auf die neue Hardware abzustimmen: „Hardware und Software werden getrennt voneinander erstellt. Der spannendste Teil ist es, wenn beides zusammen kommt und miteinander verbunden wird.“ Ist erst einmal alles aufeinander abgestimmt, fährt das Miniaturauto auf der Rennstrecke autonom. Da stellt sich die Frage: „Wer fährt eigentlich schneller – Mensch oder Maschine?“ Darauf weiß Pistoor lachend eine Antwort: „Ich bin jetzt seit zweieinhalb Jahren im Team und habe schon oft ein Auto per Fernbedienung gesteuert. Aber an die Geschwindigkeit, mit der unser Auto autonom und ohne auszubrechen um die Kurven fährt, komme ich nicht heran.“ Seit fast einem Jahr ist auch Masterstudentin Marie Przestrzelski Mitglied im Team der ISF Löwen. Der 23-Jährigen macht besonders das praktische Arbeiten Spaß: „Ich habe während meines Studiums schon viele Veranstaltungen zum Programmieren besucht. Jetzt kann ich mein Wissen endlich auch in der Praxis einsetzen – und sehen wie das, was ich programmiert habe, später vom Auto umgesetzt wird.“

Bergauf und bergab: Vorbereitung des Titelverteidigers

Auch das CDLC Team befindet sich mitten in den letzten Vorbereitungen für den Cup. Auf seinem Sieg vom Vorjahr ruht sich der Titelverteidiger aber nicht aus: Bereits im Frühjahr 2017 begannen die Vorbereitungen, um auch in diesem Jahr erfolgreich den ersten Platz anzustreben. Dabei setzt das Team auf Kontinuität: Jedes Teammitglied arbeitet an einer speziellen Aufgabe, einmal in der Woche findet ein Treffen zum Austausch statt. Ungefähr drei Wochen vor dem Cup beginnt dann die Testphase: Am Wochenende wird ausführlich gefahren und getestet, in der Woche findet die Fehlerbehebung statt. Optisch unterscheidet sich Carolinchen X deutlich von seinem Vorgängermodell: Mit einer komplett neuen, selbstgebauten Hardware und vier Motoren in den Rädern soll es die Konkurrenz ausstechen. Auch die Software wurde erweitert und an die Neuerungen des Regelwerks angepasst. Teammitglied Torsten Vinicky: „Insgesamt ist der Carolo-Cup komplexer geworden, vor allem durch die Verkehrsschilder, die im letztem Jahr eingeführt wurden. In diesem Jahr kommen noch Steigungen und Gefälle bis zu 10 Prozent hinzu – das ist natürlich eine weitere Herausforderung.“ Die Schwierigkeit dabei ist, dass sich die Wahrnehmung der Kamera ändert: Sie muss erkennen, dass die Rampe vor ihr keine Weitung oder Verengung der Fahrbahn ist, die sie sonst fälschlicherweise als Hindernis klassifizieren würde, sondern eine Steigung mit normaler Fahrbahnbreite. Neben all der Arbeit sind aber auch Teambuilding-Maßnahmen wichtig: „Wir möchten mit dem Vorurteil vom einsamen Programmieren in einer dunklen Kammer aufräumen. Teamwork wird bei uns groß geschrieben – dazu zählen auch gemeinsame Aktivitäten neben Arbeit und Studium“, so Torsten Vinicky.

Starke Konkurrenz

In den letzten Wochen vor dem Carolo-Cup steigt das Arbeitspensum rapide an. Trotz dieser stressigen Zeit, überwiegt bei allen der Spaß an der Arbeit. Torsten Vinicky: „Auch wenn es manchmal stressig wird: Das ganze macht trotz allem sehr viel Spaß. Gleichzeitig lernt man unheimlich viel – Teamarbeit auf der einen Seite, angewandtes technisches Wissen auf der anderen Seite. Der Aufgabenbereich ist sehr breit gespannt – von Software über Hardware bis hin zu organisatorischen Tätigkeiten – und das macht das Ganze so spannend.“ Der wachsenden Zahl an Konkurrenzteams sind sich die beiden Braunschweiger Teams bewusst. „In diesem Jahr fahren noch mehr Teams in der Leistungsklasse mit – da trifft man auf altbekannte Gegner, aber auch auf viele neue Teams. Wir sind gespannt, wer am Ende das Rennen macht und wie sich die internationale Konkurrenz so schlägt“, sagt Armin Pistoor.