Bundeskanzler-Stipendiatin aus Indien am IVE Riya Elizebeth Robin forscht an der Übertragbarkeit eines nachhaltigen deutschen Verkehrsmodells auf indische Städte
Seit November arbeitet Riya Elizebeth Robin aus Indien als Bundeskanzler-Stipendiatin der Alexander von Humboldt-Stiftung als Gastwissenschaftlerin am Institut für Verkehrswesen, Eisenbahnbau und -betrieb bei Professor Thomas Siefer. Am Rajiv Gandhi Institute of Technology in Kerala im Süden Indiens hat sie Bauingenieurwesen im Bachelor und Verkehrsingenieurwesen im Master studiert. Anschließend hat sie drei Jahre lang in verschiedenen Forschungsprojekten gearbeitet. Bis Ende 2020 wird sie an der Carolo-Wilhelmina an Konzepten für eine nachhaltige Mobilität forschen. Wir haben mit Riya Elizebeth Robin gesprochen.
Welches Forschungsvorhaben möchten Sie in Kooperation mit Prof. Thomas Siefer am Institut für Verkehrswesen, Eisenbahnbau und -betrieb durchführen?
Mein Forschungsinteresse ist es, zu untersuchen wie Mobilität nachhaltig gestaltet und die Luftverschmutzung bekämpft werden kann, die gerade in meinem Land ein großes Problem darstellt. Entwicklungen wie „Mobility as a service“ können dabei helfen, Menschen davon zu überzeugen, vom eigenen Auto auf ein breites Angebot unterschiedlicher öffentlicher Verkehrsmittel umzusteigen. Alles integriert in einer App: Öffentlicher Personenverkehr, Carsharing, Leihfahrräder und -roller oder Taxi-Angebote. Ich möchte herausfinden, wie man solche Angebote in Indien einführen könnte.
Warum haben Sie sich für die TU Braunschweig als Gastuniversität entschieden?
Ein Freund hat mir von dem Stipendium erzählt. Und da Deutschland in der ganzen Welt für Verkehr und Mobilität bekannt ist, habe ich hier nach einem Gastprofessor gesucht. Professor Siefer war sofort offen für die Idee. Ich bin die erste Bundeskanzler-Stipendiatin an seinem Institut.
Was bedeutet es Ihnen, als Stipendiatin ausgewählt zu sein?
Es ist ein Privileg, das Bundeskanzler-Stipendium zu bekommen, bedeutet aber gleichzeitig auch Verantwortung. Es ist eine tolle Möglichkeit, sich mit den anderen 49 Stipendiatinnen und Stipendiaten vernetzen zu können. Ich freue mich darauf, dass wir im März zusammen auf eine zweiwöchige Studienreise gehen, um das Land kennenzulernen.
Vor welche Herausforderungen wurden Sie bisher gestellt?
Meine Erfahrungen sind durchweg positiv. Wir wurden in Deutschland und auch hier an der TU Braunschweig sehr nett aufgenommen. Ich bin gerade dabei, Deutsch zu lernen. Das Lernen von Sprachen fällt mir leicht. Ich spreche neben Englisch sechs verschiedene indische Sprachen.
Sind Ihre Erwartungen, mit denen Sie nach Braunschweig und an die Technische Universität kamen, erfüllt?
Ich habe Braunschweig unterschätzt. Mir gefällt es hier sehr gut, nachdem ich mich in Berlin nicht so wohl gefühlt habe. Dort haben wir schon den Bundestag besucht und das politische System der Bundesrepublik Deutschland kennengelernt. Bevor ich nach Deutschland kam, haben viele Leute gesagt, dass die Deutschen nicht so herzlich sind, aber das kann ich überhaupt nicht bestätigen. Die Menschen hier sind alle sehr nett und freundlich. Ich freue mich zu sehen, wie in Deutschland Weihnachten gefeiert wird. Meine Familie ist zwar christlich, aber in meiner Heimat kenne ich so etwas wie Weihnachtsmärkte nicht.
Was folgt für Sie nach dem Stipendium?
Nach dem Stipendium werde ich Ende 2020 nach Indien zurückgehen. Dort leben meine Familie und meine Freunde, die ich vermisse. Am liebsten würde ich in der Industrie oder in einer öffentlichen Einrichtung arbeiten. Schön wäre eine Tätigkeit, bei der ich auch draußen arbeiten kann. Das ist im Bereich der Mobilität ja oft der Fall.