Biokunststoffe im Leichtbau gemeinsam erforschen Hochschule Hannover und TU Braunschweig besiegeln Zusammenarbeit
Das Fachgebiet Kunststofftechnik ist sowohl für die Hochschule Hannover als auch für die TU Braunschweig in Forschung und Lehre wichtig. Beide Hochschulen wollen in diesem Bereich künftig ihre Zusammenarbeit intensivieren. Einen entsprechenden Vertrag haben jetzt Professor Dr. Josef von Helden, Präsident der Hochschule Hannover, TU-Braunschweig-Präsident Professor Dr.-Ing. Jürgen Hesselbach und Professor Dr.-Ing. Jens Friedrichs, Dekan der Fakultät für Maschinenbau der TU Braunschweig, unterzeichnet.
Der Vertrag ermöglicht es, dass Professor Dr.-Ing. Hans-Josef Endres, Leiter des Instituts für Biokunststoffe und Bioverbundwerkstoffe (IfBB) an der Hochschule Hannover, in die Forschung und Lehre an der TU Braunschweig eingebunden wird und hier Doktorarbeiten und Habilitationsverfahren durchführen kann. Auch weitere Professorinnen und Professoren können in Zukunft kooptiert, also eingebunden werden.
Schlüsseltechnologie für den hybriden Leichtbau
Prof. Endres erhält durch den Vertrag rechtlich die Stellung eines Hochschullehrers der TU Braunschweig. Damit hat er die Möglichkeit, an Prüfungen, Promotionen und Habilitationen wie eine Professorin oder wie ein Professor der TU Braunschweig beteiligt zu werden. Sein Fachgebiet, die Kunststofftechnik, ist eine Schlüsseltechnologie für den hybriden Leichtbau und daher auch Gegenstand der Forschungsvorhaben in der Open Hybrid LabFactory (OHLF).
Seit 2012 leitet Prof. Endres neben seinem Institut auch das an der Hochschule Hannover angesiedelte Anwendungszentrum für Holzfaserforschung HOFZET des Fraunhofer WKI. Auch hier bestehen enge fachliche Verbindungen nach Braunschweig. Denn das HOFZET gehört zum Fraunhofer-Institut für Holzforschung, Wilhelm-Klauditz-Institut WKI in Braunschweig. Das Fraunhofer WKI wiederum ist in der Open Hybrid LabFactory engagiert. Durch die Kooptation kann Prof. Endres nun noch intensiver als bisher an den dortigen Projekten mitwirken.
Nachwuchskräfte fördern und halten
„Anwendungsorientierte Forschung und ein aktiver Wissens- und Technologietransfer spielen an der Hochschule Hannover eine wichtige Rolle. Sie sind Grundlage einer fundierten und an aktuellen wissenschaftlichen und technologischen Neuerungen orientierten Lehre, für die wir als Hochschule stehen. Das IfBB unter der Leitung von Hans-Josef Endres hat ein hervorragendes Renommee und gewinnt durch den Vertrag zusätzlich an Bedeutung. Die Zusammenarbeit zwischen TU Braunschweig und Hochschule Hannover wird hierdurch weiter verstärkt. Besonders freue ich mich darüber, dass wir mit dem Kooptationsvertrag jetzt die Möglichkeit haben, herausragenden Master-Absolventinnen und -Absolventen in einem Kernbereich unserer Forschung einen ungehinderten, verbindlichen Zugang zur Promotion zu ermöglichen,“ sagte Prof. von Helden.
Das Niedersachsen-Modell für Promotionen an Hochschulen
In Niedersachsen können hoch qualifizierte Nachwuchskräfte im Rahmen einer Kooperation mit einer Universität promovieren. Insgesamt 80 junge Leute an der Hochschule Hannover arbeiten zur Zeit an ihrer Doktorarbeit, zehn davon promovieren bei Prof. Endres. Drei seiner Doktoranden arbeiten in Projekten an der TU Braunschweig mit.
Die Wissenschaftler am IfBB entwickeln und erproben neuartige Biokunststoffe und Bioverbundwerkstoffe vielfach in enger Zusammenarbeit mit der Industrie und befassen sich zugleich auch intensiv mit ihrer Verarbeitung und Entsorgung sowie ihrer ökologischen Bewertung.
„Ich freue mich sehr über die Möglichkeit, die Kunststofftechnik weiter innovativ vorantreiben und nun auch in Zusammenarbeit mit den Kollegen an der TU Braunschweig innovative Entwicklungen forcieren zu können“, erläuterte Prof. Endres.
Prof. Hesselbach ist stolz, „einen so exzellenten Kollegen an der TU Braunschweig einbinden zu können“. Wie sein Kollege, Prof. von Helden, lobte er das niedersächsische Modell der kooperativen Promotion. „Statt über die Unterschiede zwischen Hochschulen und Universitäten und über die Schwierigkeiten an Hochschulen zu forschen zu diskutieren, solle man „einfach mal machen“, ergänzte Prof. Endres. Forschung und exzellente Vernetzung können, so der Werkstoffwissenschaftler, auch unter den Rahmenbedingungen einer Hochschule funktionieren. Der Erfolg gibt ihm recht.