Bild des Monats: Pflanzliche Wirkstoffe Aus dem Arzneipflanzengarten des Instituts für Pharmazeutische Biologie
Längliche, graugrüne Blätter und ein würzig-aromatischer Duft sind charakteristisch für die Pflanze, die auf unserem Bild des Monats August zu sehen ist: Der Echte Salbei, oder auch Salvia officinalis, wächst im Arzneipflanzengarten des Instituts für Pharmazeutische Biologie der Technischen Universität Braunschweig. Er ist eine von rund 200 Arzneipflanzenarten, die dort angebaut werden.
Als Arzneipflanzen werden Pflanzen bezeichnet, die eine wissenschaftlich nachgewiesene Wirkung haben. „Sie werden in der so genannten Phytotherapie, der Pflanzenheilkunde, als Bestandteile von pflanzlichen Arzneimitteln eingesetzt“, erklärt Dr. Rainer Lindigkeit, Apotheker und wissenschaftlicher Leiter des Arzneipflanzengartens.
Salvia officinalis
Die Wirkung von Salbei ist bereits seit der Antike bekannt. Die Pflanze kommt ursprünglich aus dem Mittelmeergebiet und war in Deutschland ein fester Bestandteil von mittelalterlichen Klostergärten. Die Blätter des Salbeis enthalten verschiedene Wirkstoffe wie ätherisches Öl, Lamiaceengerbstoffe und Flavonoide. Salbeiextrakte wirken entzündungshemmend und bakterientötend. Sie finden zum Beispiel als Lösung zum Gurgeln bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum Verwendung. Die getrockneten Blätter werden auch für die Zubereitung von Tees genutzt, die gegen übermäßiges Schwitzen und bei leichten Magen-Darm-Problemen eingesetzt werden.
Der Ort bestimmt die Wirkstoffe
Der Standort spielt bei Arzneipflanzen eine besondere Rolle: Unterschiedliche Standorte und Erntezeitpunkte können verschiedene Konzentrationen von Wirkstoffen zur Folge haben. Burkhard Bohne, Gärtnermeister und technischer Leiter des Arzneipflanzengartens, empfiehlt beim Anbau von Salbei im eigenen Garten oder dem Balkon deshalb, einen geeigneten Standort für die Pflanze zu finden: „Der Echte Salbei benötigt einen durchlässigen, kalkhaltigen Boden in sonniger, warmer Lage. Er wird in Abständen von 30 bis 40 Zentimetern gepflanzt und kann mehrere Jahre am Standort verweilen. Die Salbeiernte erfolgt kurz vor der Blüte. Junge Blätter werden frisch verwendet oder auch getrocknet.“
Ein Lehrgarten für Interessierte
Im Arzneipflanzengarten erhalten Pharmazie-Studierende, aber auch interessierte Besucherinnen und Besucher einen Überblick über heimische und bei uns kultivierbare fremdländische Arznei-, Gewürz- und Giftpflanzen. Die Pflanzen wachsen nach Wirkstoffen gegliedert auf einer Fläche von etwa 2.000 Quadratmetern. „Der Arzneipflanzengarten passt sehr gut in den Forschungsschwerpunkt Infektionen und Wirkstoffe unserer Universität. Studierende lernen hier pflanzliche Wirkstoffe in der Praxis kennen. Gleichzeitig können wir interessierten Laien das Thema Wirkstoffe anschaulich vermitteln“, sagt Rainer Lindigkeit. Und Burkhard Bohne ergänzt: „Was den Garten bei unseren Besucherinnen und Besuchern so beliebt macht, ist die Mischung aus Informationen zu Wirkstoffen und die Tipps zu Anbau und Pflege, die wir geben.“