23. Juli 2020 | Magazin:

Begeisterung für Elektrotechnik Master-Student Julius Ritter beantwortet Fragen zu seinem Studium

Julius Ritter ist 24 und studiert den Masterstudiengang Elektrotechnik im zweiten Fachsemester. Seinen Bachelor hat er erfolgreich an der Technischen Universität Braunschweig absolviert. Unsere Volontärin Viktoria Heyer hat ihn gefragt, wieso er sich für die Carolo-Wilhelmina entschieden hat und was ihn an seinem Studium begeistert. Die beiden haben sich vorab auf das „Du“ geeinigt.

Julius, warum hast Du Dich für den Studiengang Elektrotechnik und ein Studium in Braunschweig entschieden?

Meinen Schulabschluss habe ich in Australien gemacht. Die Studiengebühren dort waren für mich aber zu hoch, deswegen habe ich mich für ein Studium in Deutschland entschieden. Braunschweig war für mich eine direkte Anlaufstelle, weil hier mein Großvater wohnt.

Für den Bachelorstudiengang Elektrotechnik habe ich mich entschieden, weil ich mich sehr für Elektronik und Programmierung interessiere. Vor dem Studium habe ich mich mit Mikrocontrollern – einfachen und effizienten Prozessoren – und mit der Arduino Plattform, einer anfängerfreundlichen Programmierumgebung, beschäftigt und auf diesem Gebiet wollte ich mich weiterentwickeln.

Meinen Master in Elektrotechnik mache ich auch an der TU Braunschweig, weil hier mein soziales Umfeld ist. Aber auch, weil die Fächerauswahl sehr vielfältig ist und man die Lehrenden kennt und daher gezielt einzelne Fächer an den Instituten auswählen kann.

Was begeistert Dich an Deinem Studium?

Das Entwickeln von Hardware und Software in jeglichen Bereichen und die andauernde Herausforderung, neue Fertigkeiten zu erlernen und zu meistern. Ganz konkret: die Programmierung von Mikrocontrollern und das Entwerfen von Hardware. Beides war ein großer Bestandteil meiner Bachelorarbeit.

Auch in meiner Freizeit habe ich in diesem Gebiet viele kleine Projekte, bei denen ich Schaltungen oder 3D-Objekte (für den 3D-Druck) entwerfe. Weshalb ich schon damals von Elektrotechnik begeistert war und warum mich dieser Studiengang immer noch begeistert, ist, weil ich die Fertigkeiten erlerne, die ich benötige, um meine eigenen Projekte umzusetzen und meiner Kreativität freien Lauf zu lassen. So habe ich zum Beispiel eine Schaltung für einen Bluetooth-Lautsprecher und das Gehäuse dazu entworfen und mit einem 3D-Drucker erstellt.

Begeisterung für Elektrotechnik

Julius Ritter neben dem kombinierten CO2-Laser und Ferninfrarot-Laser: Der CO2-Laser wird im Betrieb in den Ferninfrarot-Laser gestrahlt. Bildnachweis: Tanja Coenen/TU Braunschweig

Die Probenkammer des THz-Mikroskops: Julius Ritter überprüft den Sensor und die dazugehörige Platine. Bildnachweis: Tanja Coenen/TU Braunschweig

Der Blick ins Innere der Probenkammer des Terahertz-Mikroskops. Bildnachweis: Tanja Coenen/TU Braunschweig

Mit Sicherheitsbrille den Laserstrahl im Blick: Julius Ritter schaut in eine Kammer des THz-Mikroskop, in der der Laserstrahl umgelenkt und verändert werden kann. (Zum Zeitpunkt des Fotos war der Laser ausgeschaltet.) Bildnachweis: Tanja Coenen/TU Braunschweig

Welche drei guten Gründe würdest Du Schülerinnen und Schülern sowie Interessierten für Deinen Studiengang an der TU Braunschweig nennen?

1. Bereits im Bachelor haben die Studierenden der Elektrotechnik ab dem 4. Fachsemester die Möglichkeit, ihr Studium mit unterschiedlichen Modulen selbst zu gestalten. Es gibt sehr vielfältige Themengebiete aus denen man selbst wählen kann, im Master ist die Auswahl gänzlich uneingeschränkt. Themen sind zum Beispiel Energietechnik, Elektronik und Messtechnik, aber auch Kommunikationstechnik, Computertechnik und Nanosysteme.

2. Die Lehrenden sind sehr motiviert und kompetent. Sie vermitteln einen sehr guten Bezug von der Lehre zur Praxis. Auf diese Weise wird man sehr gut auf den Alltag eines Ingenieurs vorbereitet, das zeigt sich auch in den vorlesungsbegleitenden Angeboten für Laborbesuche und –teilnahmen. Weitere Praxiserfahrungen kann man während des Studiums als wissenschaftliche Hilfskraft an Instituten sammeln. Ich arbeite zum Beispiel am Institut für Elektrische Messtechnik und Grundlagen der Elektrotechnik (emg) in der Arbeitsgruppe von Dr. Hampel am Terahertz-Mikroskop.

3. Wir Studierenden werden durch die Fachschaft sehr gut betreut und unterstützt. Für schwierigere Fächer werden Seminare angeboten, auch beim Erwerb von Fachwissen und der Prüfungsvorbereitung wird uns geholfen. Bei Fragen können wir uns jederzeit an Ansprechpartnerinnen oder Ansprechpartner wenden.

Ein weiterer Grund für ein Studium an der TU Braunschweig ist für mich mit Blick auf die Forschung: An den Instituten gibt es eine Vielfalt an interessanten und spannenden Forschungsthemen. Dafür werden auch immer Hiwis gebraucht. So kann man schon im Studium an Projekten mitforschen, und so praktische Erfahrungen sammeln.

Auf dem Beitragsbild sehen wir Dich zwischen Laser und Probenkammer am Terahertz-Mikroskop am Institut für Elektrische Messtechnik und Grundlagen der Elektrotechnik. Neben Deinem Studium arbeitest Du dort als wissenschaftliche Hilfskraft. Was sind Deine Aufgaben?

Im letzten Jahr wurde ein neues THz-Mikroskop aufgebaut, jetzt müssen noch die letzten Komponenten in Betrieb genommen werden. THz steht für Terahertz und ist das Frequenzspektrum zwischen Mikrowellenstrahlung und Infrarotlicht. Das Kernstück des THz-Mikroskops ist die Probenkammer, in der man eine Probe (z.B. ein Chip aus der Kommunikationstechnik) untersuchen kann. Die Kammer steht unter Vakuum und ein Sensor im Inneren wird auf etwa -250°C gekühlt. Für die Kühlung wird ein Kleinkühler benötigt und für das Vakuum eine Turbopumpe. Zu dem Aufbau gehört noch sehr viel weitere Messelektronik, mit der ich mich auch beschäftige.

Das Ziel des neuen Mikroskops ist es, einen zuverlässigen, automatisierten Messaufbau zu gestalten, mit einer einheitlichen Programmierung, welche einfach und verständlich gelesen werden kann. Ich unterstütze bei der Programmierung und kann so das Wissen, was ich im Studium erlernt habe, praktisch einsetzen. Ich programmiere hauptsächlich die Messgeräte, die mit der Aufnahme von den Messdaten des Mikroskops zu tun haben. Dabei programmiere ich nicht nur Hardware, sondern schreibe auch Software für die Auswertung der Daten. Nebenbei helfe ich derzeit bei der Betreuung von einem vorlesungsbegleitenden Labor (Digitale Messdatenverarbeitung mit Mikrorechnern), wobei ich Studierenden bei der Programmierung von Mikrocontrollern unterstütze.

Vielen Dank für das Interview!