29. Juni 2020 | Magazin:

Augen für das Lufttaxi Kartierungsflug des Instituts für Flugführung über Braunschweig

Braunschweig von oben: Mitarbeiter des Instituts für Flugführung (IFF) der Technischen Universität Braunschweig hatten kürzlich aus dem Forschungsflugzeug heraus beste Sicht auf die Okerstadt. Im Rahmen einer mehrtägigen Messkampagne für das Forschungsprojekt „C2Land“ flogen die wissenschaftlichen Mitarbeiter verschiedene Flugplätze in Norddeutschland an. Dabei entstanden umfangreiche Luftaufnahmen.

Punktwolke der Braunschweiger Innenstadt generiert aus Luftbildern. Bildnachweis: IFF/TU Braunschweig

Die detailreichen Fotos nutzen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des IFF für das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderte Projekt „C2Land“. Gemeinsam mit Forscherinnern und Forschern der TU München haben sie ein Landesystem entwickelt, mit dem kleinere Flugzeuge ohne Unterstützung von bodenbasierten Systemen landen können. Eine automatische Landung ist für zukünftige Aufgaben der Luftfahrt wichtig, zum Beispiel wenn automatisierte Flugzeuge Fracht transportieren sollen oder Passagiere automatisierte Flugtaxis nutzen.

Die Aufnahmen der Messkampagne erstellten die IFF-Mitarbeiter mit einem speziellen Kamerasystem, in dem sie eine 100-Megapixel-Mittelformatkamera nach unten gerichtet in der Bodenluke des Forschungsflugzeuges Dornier Do128-6 verbauten. Während der Kartierungsflüge löste die Kamera in konstanten Abständen Bilder aus, um eine vollstände Überlappung zu gewährleisten.

Die D-IBUF rollt zur Startbahn. Bildnachweis: IFF/TU Braunschweig

Die Flugcrew beim Pre-Flight-Briefing. Bildnachweis: IFF/TU Braunschweig

Unter der Nase der D-IBUF sind in Flugrichtung ausgerichtete Kameras im sichtbaren und Infrarot-Spektrum verbaut. Bildnachweis: IFF/TU Braunschweig

Die beiden in der Bodenluke verbauten Kameras von unten. Neben der hochauflösenden Kamera für das sichtbare Spektrum (oben), befindet sich eine Kamera für das Infrarotspektrum. Bildnachweis: IFF/TU Braunschweig

IFF-Mitarbeiter Andreas Dekiert bei der Bedienung der Flugversuchsrechner. Bildnachweis: IFF/TU Braunschweig

Aufnahme eines Flugversuchsrechners im Flug. Das Programm steuert die hochauflösende zum Boden ausgerichtete Kamera. Bildnachweis: IFF/TU Braunschweig

Mitarbeiter Alexander Wolkow (links) und Yogesh Khedar (rechts) während des Flugversuchs. Bildnachweis: IFF/TU Braunschweig

Flugpfad über Braunschweig während der Kampagne. Bildnachweis: IFF/TU Braunschweig

Die unterschiedlichen Straßenzüge der Innenstadt mit Magniviertel, Bohlweg und das Schloss sind gut zu erkennen. Bildnachweis: IFF/TU Braunschweig

Zufällig fotografierte das IFF-Team auch ein großes Transparent der Fridays-For-Future-Bewegung vor dem Schloss. Bildnachweis: IFF/TU Braunschweig

Landeplätze und Hindernisse automatisch erkennen

Insgesamt wurden an Bord des Flugzeuges Messdaten von zwei Farbkameras im sichtbaren Lichtwellenbereich und von zwei Infrarotkameras sowie von anderen Sensoren aufgezeichnet. Mit dem umfassenden Bildmaterial wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler anschließend ein System entwickeln, über das automatisch das Umfeld – zum Beispiel auch Landeplätze und Hindernisse – erkannt und navigiert werden kann. Geplant ist, dieses System in zukünftigen Flugzeugen und den sogenannten Lufttaxis einzusetzen.

„Den Luftfahrzeugen werden damit Augen verliehen, damit sie die Umgebung unter sich selbstständig auswerten können“, erklärt Stephan Wolkow, technischer Projektleiter des Forschungsvorhabens im IFF. „Diese Fähigkeit kann zur intelligenten Navigation während eines automatischen Fluges, aber ebenfalls zur Gefahrenminimierung genutzt werden. Automatisiert kann auch ein Notlandeplatz identifiziert werden, der sowohl für die Insassen als auch für andere Menschen in der Umgebung sowie für Maschine und Infrastruktur ungefährlich ist.“