Augen für das Lufttaxi Kartierungsflug des Instituts für Flugführung über Braunschweig
Braunschweig von oben: Mitarbeiter des Instituts für Flugführung (IFF) der Technischen Universität Braunschweig hatten kürzlich aus dem Forschungsflugzeug heraus beste Sicht auf die Okerstadt. Im Rahmen einer mehrtägigen Messkampagne für das Forschungsprojekt „C2Land“ flogen die wissenschaftlichen Mitarbeiter verschiedene Flugplätze in Norddeutschland an. Dabei entstanden umfangreiche Luftaufnahmen.
Die detailreichen Fotos nutzen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des IFF für das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderte Projekt „C2Land“. Gemeinsam mit Forscherinnern und Forschern der TU München haben sie ein Landesystem entwickelt, mit dem kleinere Flugzeuge ohne Unterstützung von bodenbasierten Systemen landen können. Eine automatische Landung ist für zukünftige Aufgaben der Luftfahrt wichtig, zum Beispiel wenn automatisierte Flugzeuge Fracht transportieren sollen oder Passagiere automatisierte Flugtaxis nutzen.
Die Aufnahmen der Messkampagne erstellten die IFF-Mitarbeiter mit einem speziellen Kamerasystem, in dem sie eine 100-Megapixel-Mittelformatkamera nach unten gerichtet in der Bodenluke des Forschungsflugzeuges Dornier Do128-6 verbauten. Während der Kartierungsflüge löste die Kamera in konstanten Abständen Bilder aus, um eine vollstände Überlappung zu gewährleisten.
Landeplätze und Hindernisse automatisch erkennen
Insgesamt wurden an Bord des Flugzeuges Messdaten von zwei Farbkameras im sichtbaren Lichtwellenbereich und von zwei Infrarotkameras sowie von anderen Sensoren aufgezeichnet. Mit dem umfassenden Bildmaterial wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler anschließend ein System entwickeln, über das automatisch das Umfeld – zum Beispiel auch Landeplätze und Hindernisse – erkannt und navigiert werden kann. Geplant ist, dieses System in zukünftigen Flugzeugen und den sogenannten Lufttaxis einzusetzen.
„Den Luftfahrzeugen werden damit Augen verliehen, damit sie die Umgebung unter sich selbstständig auswerten können“, erklärt Stephan Wolkow, technischer Projektleiter des Forschungsvorhabens im IFF. „Diese Fähigkeit kann zur intelligenten Navigation während eines automatischen Fluges, aber ebenfalls zur Gefahrenminimierung genutzt werden. Automatisiert kann auch ein Notlandeplatz identifiziert werden, der sowohl für die Insassen als auch für andere Menschen in der Umgebung sowie für Maschine und Infrastruktur ungefährlich ist.“