3. Februar 2021 | Magazin:

Arzneimittel aus Gold Seyedeh Mahbobeh Mahdavi aus dem Promotionsprogramm „Drug Discovery und Chemieinformatik für neue Antiinfektiva“ im Kurzporträt

Gold kennen wir vor allem in der Form von Schmuckstücken wie Uhren, Ringe oder Ketten. Das kostbare Edelmetall kann aber auch in der Medizin zum Einsatz kommen. Wie Goldverbindungen in neuen Medikamenten verwendet werden könnten, untersucht Seyedeh Mahbobeh Mahdavi. Sie forscht am Institut für Anorganische und Analytische Chemie der Technischen Universität Braunschweig unter der Betreuung von Professor Dr. Matthias Tamm und ist Doktorandin im Promotionsprogramm „Drug Discovery and Chemical Informatics for New Anti-Infectives (iCA)“. Im Kurzporträt erzählt sie mehr von ihrer Forschung.

Als Doktorandin im iCA-Promotionsprogramm forscht Seyedeh Mahbobeh Mahdavi an Goldkomplexen für neue Antiinfektiva. Bildnachweis: Hadi Dolati/TU Braunschweig

Wer sind Sie und woran forschen Sie?

Ich bin Seyedeh Mahbobeh Mahdavi. Ich habe meinen Master-Abschluss in organischer Chemie an der Kharazmi Universität in Teheran, Iran, gemacht. Danach habe ich einige Jahre als Forscherin in der medizinischen Chemie verbracht. Im Moment forsche ich als Stipendiatin des iCA-Promotionsprogramms am Institut für Anorganische und Analytische Chemie. Dabei werde ich von Professor Dr. Matthias Tamm, dem Leiter des Instituts, betreut. Mein Forschungsthema umfasst die Synthese und biologische Bewertung von Carboxylat-funktionalisierten N-Heterocyclischen Carben Gold-Komplexen. Vereinfacht gesagt, untersuche ich, wie Goldverbindungen in neuen Arzneimitteln eingesetzt werden könnten.

Welcher Fragestellung gehen Sie konkret nach?

Meine Hauptaufgabe in dem Projekt ist die Erforschung von Medikamenten, die auf Naturstoffverbindungen und Goldkomplexen basieren. Aufgrund der Tatsache, dass Mikroorganismen immer resistenter gegen bestehende Medikamente werden, ist die Synthese und Entwicklung neuer Arzneimittel sehr wichtig. Deshalb arbeiten wir in dem Projekt an der Synthese neuer Moleküle für Medikamente und an der Bewertung ihrer Aktivitäten gegen Mikroorganismen.

Was begeistert Sie an Ihrer Forschung?

Meine vorherige Erfahrung in organischer und medizinischer Chemie hat mir Fähigkeiten vermittelt, die ich in diesem Projekt sehr gut anwenden kann. Es macht mir viel Spaß, neue Dinge zu lernen. Durch meinen Beitrag zu diesem Projekt konnte ich von Professor Tamm einzigartige Kenntnisse in der Goldchemie erhalten. Gleichzeitig hat uns die Corona-Pandemie gezeigt, wie wichtig die Entwicklung von Medikamenten ist. Deshalb ist die Herstellung neuer Medikamente für mich das Besondere und Spannende an diesem Projekt.

Seyedeh Mahbobeh Mahdavi arbeitet mit einigen Chemikalien, die sofort mit Sauerstoff und Feuchtigkeit reagieren würden. Um diese unerwünschten Reaktionen zu vermeiden, arbeitet sie an einer Glovebox. Das ist ein Gerät, das eine Atmosphäre ohne Sauerstoff und Feuchtigkeit bereitstellt. Bildnachweis: Hadi Dolati/TU Braunschweig

Welche Relevanz hat das Thema für die Arzneimittelforschung?

Der genaue Titel meines Projektes lautet „Carboxylat-funktionalisierte N-heterozyclische Carbenkomplexe als Antiinfektiva“. Meine Arbeit konzentriert sich hauptsächlich auf Goldkomplexe und besteht aus chemischer Synthese und biologischer Bewertung der Zielmoleküle. Seit der Antike gibt es eine breite Verwendung von Goldverbindungen, insbesondere in der traditionellen Medizin. Goldkomplexe können antibakterielle Eigenschaften haben. In den letzten zehn Jahren sind Medikamente auf Goldbasis aus diesem Grund zu einem interessanten Thema in der pharmazeutischen Forschung und der Metallodrug-Chemie geworden.

Was ist das Besondere, in dem Promotionsprogramm „Drug Discovery und Chemieinformatik für neue Antiinfektiva (iCA)“ mitzuwirken?

Das iCA-Programm besteht aus 15 Stipendiatinnen und Stipendiaten aus verschiedenen Bereichen der pharmazeutischen Forschung. Das gibt uns nicht nur die Chance, unser Wissen durch Laboraustauschprogramme zu erweitern, sondern auch zu lernen, wie wir mit den anderen Promovierenden des Programms zusammenarbeiten können. Durch die Arbeit in einem solchen Programm können wir von den Talenten der anderen Stipendiatinnen und Stipendiaten lernen. Während meine Stärke zum Beispiel in der Seminarorganisation liegt, glänzt ein anderer Stipendiat vielleicht im kreativen Denken und wir können unsere Fähigkeiten teilen.