Alles unter einem Dach Technologietransferstelle zieht in die Gründervilla
Die Umzugskartons stehen bereits zum Packen bereit. Am 16. Juli geht es los: Die Technologietransferstelle zieht vom Bültenweg 88 in die Gründervilla am Rebenring 33. Dann kommt zusammen, was zusammen gehört. Alle Serviceeinrichtungen für Gründende der TU Braunschweig werden künftig an einem Standort, unmittelbar neben dem Technologiepark der Stadt Braunschweig zu finden sein.
Der Entrepreneurship Hub der TU Braunschweig und der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften ist bereits im Technologiepark angesiedelt, die städtische Wirtschaftsförderungsgesellschaft Braunschweig Zukunft GmbH ist ebenfalls auf dem Gelände vertreten. Außerdem haben zahlreiche Ausgründungen der Carolo-Wilhelmina ihren Sitz im Technologiepark der Stadt.
Hinzu kommen jetzt die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Technologietransferstelle, die in der Gründervilla eine komplette Etage beziehen. Da zwei Räume noch belegt sind, wird der Career Service, der ebenfalls zur Technologietransferstelle gehört, etwas später einziehen. Der Gründungsinkubator mit seinen acht kostenlosen Büroarbeitsplätzen bleibt jedoch im Bültenweg 17.
Vom Forschungsergebnis zum Produkt
Jörg Saathoff, Leiter der Technologietransferstelle, freut sich über den Umzug: „Der Wissens- und Technologietransfer hat an der TU Braunschweig einen hohen strategischen Stellenwert. Durch die räumliche Nähe der verschiedenen Serviceeinrichtungen können wir ihn noch intensivieren.“ Um Wissen aus der Uni in wirtschaftliche Verwertung zu transferieren, bedürfe es einer größeren Anstrengung, so Saathoff. „Ein Forschungsergebnis ist noch lange kein fertiges Produkt.“ Bei der Überbrückung dieser Innovationslücke unterstützt die Technologietransferstelle, zum Beispiel mit Coachings, Gründungsberatungen, Begleitung kompletter Patentierungsprozesse und der Vermittlung von Kontakten zwischen Wissenschaft und Unternehmen.
Rund 40 Gründungsprojekte pro Jahr betreut die Technologietransferstelle, aus denen im Schnitt zehn Gründungen hervorgehen. Dazu gehört AIPARK, ein webbasierter Informationsdienst, der Autofahrerinnen und Autofahrer gezielt auf einen freien Parkplatz leitet oder Cotech, die im Bereich Verschlüsselung und Authentifizierung arbeiten sowie fabmaker, die 3D-Drucker speziell für den Bildungssektor entwickeln.
Schnellerer Austausch
Nach dem Umzug ist ein intensiverer und schnellerer Austausch mit den verschiedenen Partnern möglich. Gemeinsame Angebote, wie die kostenlose Existenzgründungsberatung, können zügig abgestimmt werden. Spin-Offs der TU Braunschweig, die im Technologiepark ansässig sind, kann die Technologietransferstelle nach der Gründung weiter betreuen, und es können einfacher neue Kooperationsprojekte geschmiedet werden.
Spin-Offs sind Teil eines Netzwerks, von dem sowohl Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler als auch Wirtschaftsvertreterinnen und -vertreter profitieren. Geplant ist zudem ein Alumni-Netzwerk in diesem Bereich. „Erfolgreiche Gründerinnen und Gründer können Gründungsinteressierten hilfreiche Tipps geben“, so Jörg Saathoff. Eine wichtige Rolle beim Networking spielen dabei verschiedene Veranstaltungsformate, wie das zwei Mal im Jahr stattfindende Braunschweiger Technologieforum, das gemeinsam von der TU Braunschweig mit der Braunschweig Zukunft GmbH und der IHK Braunschweig organisiert wird.
Regionales Innovationsscouting
Mit der IHK Braunschweig, der Handwerkskammer und den Wirtschaftsförderungen der Region verbinden die TU Braunschweig weitere Kooperationen. So gibt es seit Ende 2017 das regionale Innovationsscouting – ein Projekt der TU Braunschweig, der Wirtschafts- und Innovationsförderung Salzgitter und der Braunschweig Zukunft GmbH. Eine Expertin der Technologietransferstelle besucht vorzugsweise kleine und mittelständische Unternehmen und ermittelt deren Innovationsbedarf. Rund 15 Projekte bzw. intensive Kontakte zwischen regionalen Firmen und wissenschaftlichen Einrichtungen sind daraus bereits hervor gegangen.
Da gibt es zum Beispiel den Vertriebs- und Smart-Coach Lars Zimmermann aus Salzgitter, der als „Kommunikationsoptimierer“ Firmen fit für die Digitalisierung und das Internet of Things machen will. Dafür hat er eine App entwickelt, die die Unternehmen durch einen Entscheidungsprozess hindurchführen soll. Um die App zu optimieren hat ihn Julia Willich von der Technologietransferstelle mit dem Institut für Wirtschaftsinformatik zusammengebracht. In einer Bachelor-Arbeit erarbeitete ein Student Ansätze zur Verbesserung der Usability der App. Ein Förderprojekt ist geplant, um die Anwendungen umzusetzen.
Auch das Start-Up FiSens konnte von der Expertise der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Technologietransferstelle profitieren. Das Spin-Off der TU Clausthal baut Spektrometer für Glasfaserkabel. Hier konnte der Kontakt zu Professor Andreas Waag vom Institut für Halbleitertechnik vermittelt werden. Ein Förderprojekt ist bereits beantragt.