15. Juli 2019 | Magazin:

Anker lichten! Logbuch Bohrkampagne Bodensee – Teil 8

Ein abgerissener Bohrkern, eine hoffnungsvolle Probenenahme und ein Bergungsroboter – Robin Zywczok und Nina Reese waren auf der Bohrplattform dabei und berichten von einer letzten spannenden Woche. An dessen Ende steht die Rückkehr der Plattform in den Hafen und die Demontage.

„Am Montag wurden wir zur Besichtigung der Bohrplattform mitgenommen, um Arbeitsweise und Funktion näher kennenzulernen. Dabei wurde ein Bohrkern aus 22,5 Metern Sedimenttiefe entnommen, wofür das umkonstruierte Räumtool verwendet wurde, welches sehr gut funktioniert hat. Leider hat sich der Bohrkern mit der Hammereinheit beim Hochholen verkantet und ist sofort aufgrund des Nachgebens eines Karabiners abgerissen. Daraufhin wurden die Casingrohre und ‚Fangtrichter‘ eingeholt, um eventuelle Aufschlüsse über das Aufkommen des Bohrkernes samt Hammereinheit zugeben.

Im Schlauchboot zu Bohrplattform. Bildnachweis: Robin Zywczok, Nina Reese/TU Braunschweig

Am Bohrrohr auf der Plattform. Bildnachweis: Robin Zywczok, Nina Reese/TU Braunschweig

Bergung der verlorenen Bohrelemente aus dem ersten Bohrversuch. mithilfe eines ROV (Remotely Operated Vehicle). Bildnachweis: Robin Zywczok, Nina Reese/TU Braunschweig

TUBS_1907_Zywczok-Reese_Kontrollraum Kormoran2
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Das Team im Kontrollraum des Forschungsschiffs "Kormoran" des Instituts für Seenforschung,während der Bergungsaktion der verloren gegangenen Teil des ersten Bohrversuchs. Bildnachweis: Robin Zywczok, Nina Reese/TU Braunschweig

Kontrollraum an Bord der "Kormoran" während der Bergungsaktion mit einem ROV (Remotely Operated Vehicle). Bildnachweis: Robin Zywczok, Nina Reese/TU Braunschweig

Bildnachweis: Robin Zywczok, Nina Reese/TU Braunschweig

Die Bohrplattform auf dem Bodensee. Bildnachweis: Robin Zywczok, Nina Reese/TU Braunschweig

Auf der Bohrplattform. Bildnachweis: Robin Zywczok, Nina Reese/TU Braunschweig

Arbeiten am Bohrrohr. Logbuch zur Bohrkampagne Bodensee. Bildnachweis: Robin Zywczok und Nina Reese

Am Mittwoch folgte mit der Entnahme dreier Kurzkerne – Oberflächensedimente bis in etwas weniger als zwei Meter Tiefe, die damit ungefähr bis ins 16. oder 17. Jahrhundert zurückreichen – das vorzeitige Ende des Bohrprojekts. Im Kältelabor erfolgte dann am Nachmittag am ersten dieser Kurzkerne die Probennahme. Zur Freude der Wissenschaftler offenbarte die Querteilung des Kerns außerdem eine klar erkennbare, feine Sedimentschichtung. Die Ergebnisse der Probenuntersuchung dürften also spannend werden!

Da sich am Seegrund noch Rohre sowie der Hammer der verunglückten Bohrversuche befanden, sollte am Donnerstag mithilfe des Forschungsschiffs des Instituts für Seenforschung, der KORMORAN, unter Einsatz eines ROV (Remotely Operated Vehicle) eine Bergungsaktion stattfinden. Die Kamera des ROV offenbarte einige Rohre, von denen einige nach Anbringen einer Befestigung erfolgreich geborgen wurden.
Schließlich hieß es: Anker lichten! Die schwimmende Plattform wurde zum Ende des Tages zum Hafen gesteuert, wo sie bis zum Wochenende abgebaut werden sollte.“

Text: Robin Zywczok und Nina Reese

Unter Leitung der Technischen Universität Braunschweig nimmt ein internationales Forscherteam Sedimentproben vom Boden des Bodensees. Dafür kommt erstmals das neue System HIPERCORIG zum Einsatz, das Bohrtiefen von bis zu 100 Meter ermöglicht. Anhand der gewonnenen Sedimentkerne werden die Klima- und Umweltgeschichte in der Region sowie deren Auswirkungen rekonstruiert.