Alles auf Grün? Projekt „OpenIng“: Mehr Open Access und Open Educational Resources in den Ingenieurwissenschaften
In den Lebenswissenschaften ist es schon gängige Praxis, wissenschaftliche Ergebnisse Open Access zu veröffentlichen. Ingenieure gehen häufig lieber den Weg der Veröffentlichung in klassischen Journals oder in Form von Konferenzbeiträgen. Das Problem: die Universitätsbibliotheken müssen mit öffentlichen Geldern Zeitschriftenabonnements abschließen, um sie den Nutzerinnen und Nutzern zugänglich zu machen. „Und das obwohl bereits öffentliche Gelder in die Forschung investiert wurden“, sagt Carsten Elsner, Open Access Koordinator der Universitätsbibliothek der Technischen Universität Braunschweig und Mitarbeiter im Projekt „OpenIng“, das sich aktuell mit Open Access in den Ingenieurwissenschaften beschäftigt und nach Lösungsmöglichkeiten sucht.
Neben der federführenden TU Darmstadt und der Universität Stuttgart ist die TU Braunschweig einer der drei Projektpartner des Anfang dieses Jahres gestarteten Projekts „OpenIng“, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. Es hat eine Laufzeit von zwei Jahren.
„Es gibt den goldenen und grünen Open Access Weg“, erklärt Elsner, der an der TU Braunschweig Bauingenieurwesen studiert hat. Das Projekt hat zum Ziel, Ursachen für die Zurückhaltung der Ingenieurwissenschaften bei Zweitveröffentlichungen auf dem „grünen Weg“ auf Open Access Plattformen aufzudecken und diese Publikationsform durch bessere Services attraktiver zu machen. Dadurch würde schlussendlich die Sichtbarkeit der Forschung erhöht und der Wissens- und Technologietransfer gefördert. Die Zweitveröffentlichung sei sogar völlig kostenlos möglich.
Nur die Erstveröffentlichung als Open Access sei für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der Regel mit Kosten verbunden, so Carsten Elsner. Für diesen goldenen Open Access Weg stehen an der TU Braunschweig seit Anfang 2017 Gelder in einem Publikationsfonds bereit, der von der Universitätsbibliothek bewirtschaftet wird.
Der offizielle Startschuss des Projektes „OpenIng“ und der dazugehörigen Webseite www.opening-projekt.de fand vergangene Woche im österreichischen Graz bei den „Open-Access-Tagen 2018“ statt. In einem ersten Schritt wurde unter Mitwirkung von Carsten Elsner ein Fragebogen entwickelt, der sich direkt an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in den Ingenieurwissenschaften richtet. Die Projektbeteiligten wollen so herausfinden, wo Bedarf nach mehr Informationen und Beratung besteht.
Der Fragebogen ist online auf der Projektwebseite oder direkt unter https://bit.ly/2NpbYEZ verfügbar und wird derzeit auch direkt an Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftler und Forschungseinrichtungen verschickt.
Tools, die bei der Zweitveröffentlichung unterstützen, sollen in einem zweiten Schritt entwickelt, als Service angeboten und die Software Open Source Lösung bereitgestellt werden. Außerdem sind Workshops zum Thema Open Access geplant.