17. Oktober 2012 | Magazin:

Gesundheit als Herausforderung – VDI, Universität und Mittelstand auf der Suche nach einer Balance von Erwerbsarbeit und Privatleben

Die Kunst, im stressigen Arbeitsleben die Gesundheit und Produktivität von sich und der Belegschaft zu erhalten, ist eine der großen Herausforderungen. Das Graduierten-Forum Maschinenbau der Technischen Universität Braunschweig und der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) luden daher am 10. Oktober 2012 zu einer Veranstaltung zum aktuellen Thema „Work-Life-Balance“ ein.

Dem Begriff „Worklifebalance“ kritisch auf der Spur: Insa Harms (VDI), Hildegard Eckhardt (eck*cellent IT), Moderator Prof. Thorsten Lang (VDI), Referent Markus Väth und Prof. Klaus Dilger (TU Braunschweig).

Prof. Thorsten Lang vom VDI eröffnete den Abend und begrüßte die Zuhörer im bis zum letzten Platz gefüllten Neuen Senatssaal der TU Braunschweig. Der Referent Markus Väth, Autor des Buchs „Feierabend habe ich, wenn ich tot bin“,  ging in seinem Impulsvortrag den Ursachen permanenter Überforderung auf die Spur. Anhand aktueller Untersuchungen und zahlreicher Praxisbeispiele schilderte er, welche Mechanismen im Gehirn in Stresssituationen automatisch greifen und verriet, auf welche Weise die Navigation durch einen von vielfältigen Anforderungen geprägten Berufsalltag am besten gelingt.

Anschließend wurden im Podium die Impulse anhand persönlicher Erfahrungen diskutiert: Insa Harms vom VDI stellt fest, dass Themen wie Mobbing, Stressbewältigung und Burnout seit letzten zwei Jahren verstärkt auch in ihrem Verein zur Sprache kommen, die vorher nahezu nicht präsent waren: „Der Mensch ist in den Fokus geraten!“ ist das Fazit zu diesem Bewusstseinswandel.

Hildegard Eckhardt schilderte ihren Werdegang von der Führungskraft mit enormen Workload über die Familiengründung bis in die Selbstständigkeit. „Ich habe hart daran gearbeitet, für mich selbst eine Work-Life-Balance zu realisieren“, resümiert Eckhardt, deren Unternehmen eck*cellent IT mehrfach für seine Familienfreundlichkeit ausgezeichnet wurde. „Auch für unsere Mitarbeiter wollen wir diesbezüglich Lösungen schaffen – Arbeitgeber sollten für optimale Rahmenbedingungen sorgen. Flexibilität ist wichtig, und zwar für beide Geschlechter!“ Auch Männer wollten schließlich an der Entwicklung ihrer Kinder teilhaben und betrachten Arbeitszeiten und Überstunden mittlerweile als wichtiges Auswahlkriterium für ihren Arbeitsplatz.

Prof. Klaus Dilger, Leiter des Instituts für Füge und Schweißtechnik der TU Braunschweig, sieht die Wichtigkeit des Themas Vereinbarkeit nicht nur für die Wirtschaft, sondern auch für das Arbeitsumfeld Universität: „Wissenschaft erfordert Engagement! Eine Promotion streng nach Stempeluhr durchzuführen, geht meiner Ansicht nach nicht.“ Dennoch unterstrich er die Wichtigkeit, sich in der Freizeit Ausgleiche zu schaffen und verriet:  „Auch ich brauche im Urlaub die erste Woche, um vom Stress des Alltags herunterzukommen.“

Kontakt
Martina Hohls, M.A.
Fakultät für Maschinenbau der TU Braunschweig
Projektkoordination Mentor.ING, Graduierten-Forum Maschinenbau, Pinut
Tel.: 0531 391-4023
www.tu-braunschweig.de/fmb