Schutz vor Ebolafieber durch neue Isolierstationen TU Braunschweig unterstützt Sofortmaßnahmen zur Infektionsprävention in Ruanda
Die anhaltende Ebola-Virus-Epidemie in der Demokratischen Republik Kongo ist die zweitgrößte, die jemals registriert wurde. Ruanda als östliches Nachbarland wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als Hochrisikoland eingestuft. Zum Schutz des medizinischen Personals ist die frühzeitige Isolierung von Ebolafieber-Verdachtsfällen entscheidend. Einem guten baulichen Hygienemanagement fällt hierbei eine zentrale Bedeutung zu. Das Institut für Industriebau und Konstruktives Entwerfen der Technischen Universität Braunschweig unterstützt ein Projekt der Bundesregierung, das Sofortmaßnahmen der baulichen Infektionsprävention entwickelt.
Laut Berichten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gab es im Kongo seit Juli 2018 über 3.300 bestätigte und wahrscheinliche Fälle von Ebolafieber. Mehr als 2.200 Betroffene sind am Ebolafieber gestorben. Das Risiko einer Ausbreitung des Ausbruchs auf nationaler und regionaler Ebene wird von der WHO als sehr hoch eingeschätzt. Die von Ebolafieber betroffenen Regionen der Demokratischen Republik Kongo liegen im Grenzgebiet zu Ruanda und Uganda. Um Sofortmaßnahmen zur Infektionsprävention zu entwickeln, fördert das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) das Projekt „EFFO-HCF“ zur Stärkung des Hygienemanagements in Gesundheitseinrichtungen in Hochrisikogebieten in Ruanda, an dem sich das Institut für Industriebau und Konstruktives Entwerfen (IIKE) unter Leitung von Dr. Wolfgang Sunder beteiligt.
Dr. Sunder und sein Team bewerten und entwickeln bauliche Maßnahmen der Infektionsprävention und helfen bei der Planung und beim Bau von Isolierstationen in ausgewählten Krankenhäusern vor Ort. Dies beinhaltet unter anderem die Definierung des optimalen Standortes auf dem jeweiligen Klinikgelände, die Verwendung von lokalen Baumaterialien und die Wahl von optimalen Materialien ein.
Ziel von „EFFO-HCF“ ist neben dem Wissensaustausch zwischen deutschen und ruandischen Verbundpartnern die Risikobewertung von fünf gefährdeten Gesundheitseinrichtungen, die gesicherte Unterbringung von möglichen Ebolafieber-Patienten sowie die Schulung der Klinikmitarbeiterinnen und -mitarbeitern im Hygienemanagement in den priorisierten Gesundheitseinrichtungen.
Medizinische Einrichtungen, in denen sich aufgrund eines mangelhaften Hygienemanagements hochpathogene Erreger ausbreiten können, stellen eine Gefahr sowohl für Patienten als auch für das Personal dar. Gerade in Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen sind die Gesundheitssysteme jedoch häufig nicht in der Lage, basishygienische Standards sicherzustellen sowie, im Epidemiefall, die erforderlichen Maßnahmen aus eigener Kraft zu bewältigen, wodurch teure und oftmals verspätete internationale Interventionen notwendig werden.
Projektdaten:
EFFO-HCF wird von August 2019 bis Juni 2020 vom BMG mit rund 400.000 Euro gefördert. Die Projektkoordination hat das Robert Koch-Institut (RKI) übernommen. Verbundpartner sind neben der TU Braunschweig das Institut für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit an der Charité Berlin sowie das Rwanda Biomedical Centre (RBC) in Ruanda.