Isolierstationen zum Schutz vor Ebola und Covid-19 TU Braunschweig unterstützt Sofortmaßnahmen zur baulichen Infektionsprävention in Ruanda
Ebola und Covid-19: Mit dem Kampf gegen gleich zwei Virus-Krankheiten sieht sich Ruanda konfrontiert. Da die Ebola-Virus-Epidemie in der Demokratischen Republik Kongo anhält, hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) das östliche Nachbarland als Hochrisikoland eingestuft. Isolier-Möglichkeiten in Krankenhäusern zu schaffen, ist deshalb von großer Bedeutung. Dabei konnte das Institut für Konstruktives Entwerfen, Industrie- und Gesundheitsbau (IKE) der Technischen Universität Braunschweig ein Projekt der Bundesregierung zur baulichen Infektionsprävention unterstützen und jetzt neue Isolierstationen fertigstellen.
Im vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten Projekt „EFFO-HCF“ erstellte das Team des IKE unter der Leitung von Dr. Wolfgang Sunder von September bis Dezember 2019 in enger Abstimmung mit den Projektpartnern aus Deutschland, dem Robert Koch-Institut (RKI) und dem Institut für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit an der Charité Berlin, sowie dem ruandischen Kooperationspartner RBC Baupläne für zwei Klinikstandorte in Kigali und Kibirizi. So definierten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den optimalen Standort auf dem jeweiligen Klinikgelände, legten die Abläufe im Gebäude und die Verwendung von lokalen Baumaterialien fest. Der Prototyp beinhaltet ein klar gegliedertes Raummanagement, einen Triagebereich zur Einteilung und Sichtung ankommender Patientinnen und Patienten mit Anfahrt für das Ambulanzfahrzeug, vier Patienten-Einzelzimmer mit Nasszelle sowie Einrichtungen für das Abfallmanagement. Dabei berücksichtigte das Forschungsteam die Besonderheiten bei Krankheiten durch hochpathogene Erreger (high consequence infectious diseases, HCID).
Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie wurde der Bauprozess in Ruanda zur obersten Priorität erklärt und beschleunigt. Im Juni 2020 konnten die baulichen Maßnahmen an den beiden Standorten im Wesentlichen abgeschlossen werden. Einige Details, wie zum Beispiel die Ventilation, werden noch angepasst.
Seit August kann das Krankenhauspersonal Patientinnen und Patienten mit COVID-19 in den Gebäuden isolieren. Ende September hat das Projektteam die beiden fertiggestellten Isoliereinheiten vor Ort besichtigt und abgenommen. „Wir sind beeindruckt, wie schnell die von den ruandischen und deutschen Partnern geplanten Gebäude umgesetzt wurden und bereits in vollem Betrieb sind,“ sagt Dr. Sunder.
Bei den Isolierstationen soll es nicht bleiben: Das Team führte bereits Gespräche über zukünftige gemeinsame Projekte, unter anderem zu einem infektiologischen Kompetenzzentrum für die Region.
Projektdaten
Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) fördert das Projekt „EFFO-HCF“ zur Stärkung des Hygienemanagements in Gesundheitseinrichtungen in Hochrisikogebieten in Ruanda mit rund 400.000 Euro. EFFO steht für „Effizienz durch Fortbildung“, HCF für Health Care Facilities. Die Projektkoordination hat das Robert Koch-Institut (RKI) unter der Leitung von Dr. Thomas Kratz übernommen. Verbundpartner sind neben der TU Braunschweig das Institut für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit an der Charité Berlin sowie das Rwanda Biomedical Centre (RBC) in Ruanda.