12. Februar 2024 | Presseinformationen:

INF4INiTY – Die Zukunft schwimmender Offshore-Windenergie EU-Konsortium entwickelt naturverträgliche Konzepte für künftige schwimmende Offshore-Windparks

Weltweit wird erkannt, wie wichtig die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien ist, um den vom Menschen verursachten Klimawandel abzuschwächen und einen nachhaltigeren Energiemix zu erreichen. Insbesondere in Europa wird das enorme Potenzial der schwimmenden Offshore-Windenergie in Zukunft eine wichtige Rolle spielen, um die ehrgeizigen Ziele der Europäischen Kommission für eine klimaneutrale Energiewende zu erreichen. Allerdings stellt der notwendige Ausbau der Kapazitäten für schwimmenden Offshore-Windenergie, um beispielsweise die Ziele des Strategic Energy Technology Plans (SET) der EU zu erreichen, eine Herausforderung für den Schutz und Erhalt der Biodiversität in den Meeresgebieten der EU dar. Das Projekt INF4INiTY wird zur Lösung dieser europäischen und globalen Herausforderung beitragen, indem es naturverträgliche Designs für Unterwasserkomponenten von schwimmenden Offshore-Windenergieanlagen entwickelt.

Fundament des Prototyps der schwimmenden Offshore-Windenergieanlage. Bildnachweis: GICON

Am 30. Januar 2024 startete das Projekt Integrated Designs for Future Floating Offshore Wind Farm Technology (INF4INiTY). An dem 48 Monate dauernden Projekt, das von der Europäischen Union im Rahmen des Horizon-Europe-Programms gefördert wird, sind 13 Partner aus acht europäischen Ländern (Deutschland, Dänemark, Belgien, Polen, Türkei, Norwegen, Italien und Spanien) beteiligt. Dabei ist das Konsortium sektorübergreifend aufgebaut und vereint sechs Hochschuleinrichtungen, zwei Forschungsinstituten, drei Ingenieurbüros, ein Großunternehmen und ein KMU.

„Durch die Entwicklung von Schlüsseltechnologien für den Offshore-Windpark der Zukunft wird INF4INiTY dazu beitragen, die aktuellen technologischen, sozio-ökologischen und wirtschaftlichen Herausforderungen der schwimmenden Offshore-Windindustrie zu lösen“, sagt Projektkoordinator Dr. Christian Windt von der Technischen Universität Braunschweig. Prof. Nils Goseberg, ebenfalls TU Braunschweig, ergänzt, dass „die Lösungen aus dem Projekt die menschlichen Bedürfnisse, wie saubere Energie, mit den Anforderungen von Natur und Gesellschaft an eine möglichst geringe Umweltbelastung in Einklang bringen werden.“

Das Konsortium beim Kick-off-Meeting an der TU Braunschweig. Bildnachweis: Ahmed Nassef/TU Braunschweig

INF4INiTY plant, die Offshore-Windtechnologie mit zwei bahnbrechenden Innovationen zu revolutionieren: (1) dem innovativen Nature Inclusive Design (NID) für Schwerkraftanker und dem damit verbundenen Kolkschutzsystem (GASP) und (2) einer innovativen künstlichen Riffstruktur (ARS), die in das Design von GICONs schwimmendem Offshore-Fundament integriert ist.

Diese Innovationen werden sorgfältig durch den Technologiereifegrad (TRL) 5 geführt, mit umfassender Datenerhebung, Zertifizierungsmeilensteinen und einem klaren Fahrplan zur Kommerzialisierung. Dazu der Projektleiter bei der GICON GmbH, Dr.-Ing. Frank Adam: „Das Ziel von INF4INiTY, den Technologiereifegrad 5 und darüber hinaus für ausgewählte Standorte zu erreichen, ist ein Beweis für das Engagement im Projekt in Richtung Innovation und Nachhaltigkeit und ebnet den Weg für eine neue Ära umweltbewusster Offshore-Windenergie.“

„Die Verpflichtung von INF4INiTY, die technischen Anforderungen mit dem Erhalt von Ökosystemen in Einklang zu bringen, setzt einen neuen Maßstab für die nachhaltige Entwicklung von Offshore-Windenergie“, fügte Projektleiter M.Sc. Vinay Kumar Vanjakula hinzu.

Die Eignung der technologischen Innovationen für eine positive Interaktion der schwimmenden Strukturen mit ihrer Umwelt wird im Projekt bewertet werden.  Darüber hinaus werden die Funktionen der Komponenten in Kerngebieten für Offshore-Wind (Ostsee, schottische See und Adriatisches Meer) demonstriert und damit Beispiele für die zukünftige Anwendung aufgezeigt. Zusammen mit Ergebnisse aus Umwelt- und Sozialverträglichkeitsprüfungen können letztendlich Innovationen mit großem Marktpotential für die Anwendung in gegenwärtigen und zukünftigen Offshore-Windparks entwickelt werden.

Um diese ehrgeizigen Ziele zu erreichen, vereint INF4INiTY erstklassige numerische Modellierung und experimenteller Methoden mit führender industrieller Technologieentwicklung. Die Technologieentwicklung von INF4INiTY ist eingebettet in einen ganzheitlichen, technisch-ökologischen, mehrstufigen Optimierungsansatz, der zu innovativen, wirtschaftlich tragfähigen und nachhaltigen Lösungen für die schwimmende Offshore-Windindustrie führen soll.

Projektdaten

Projektpartner sind TU Braunschweig, Leibniz Universität Hannover, WIKKI Gesellschaft für numerische Kontinuumsmechnik mbH, GICON® Group, Institute of Hydro-Engineering of Polish Academy of Sciences, BM SUMER Consultancy & Research, NIRAS, Aquatera Atlántico SL, Mondragon Goi Eskola Politeknikoa, Politecnico Di Torino, Universität Gent, SINTEF Ocean AS und Danmarks Tekniske Universitet. INF4INiTY wird von der Europäischen Union im Rahmen des Horizon Europe-Programms mit rund sechs Millionen Euro gefördert, davon gehen 600.000 Euro an die TU Braunschweig.