19. Februar 2015 | Presseinformationen:

Hintergrund: »CHO1CE« Du hast die Wahl!

035_2015_CHO1CE-Presseinformation_12x8Wege ins Studium für Kinder aus Nicht-Akademikerfamilien

Der Anteil Studierender der „First Generation“ – also Studierender, die als erste in ihrer Familie ein Studium beginnen, ist an Universitäten immer noch sehr gering (Middendorf, Apolinarski, Poskowsky, Kandulla & Netz, 2013): Kinder von Nicht-Akademikern nehmen bis zu dreimal seltener (77% vs. 23%) ein Studium auf und brechen dies auch häufiger ab (Middendorf et. al., 2013). Ziel des Projekts „CHO1CE“ ist es, Schülerinnen und Schüler der ersten Generation und/oder mit Migrationshintergrund bereits früh die Möglichkeit eines Studiums aufzuzeigen und sie nach dem Antritt eines Studiums zu unterstützen. Das Projekt wird gefördert durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur im Rahmen des Förderprogramms „Wege ins Studium öffnen – Studierende der ersten Generation gewinnen“ (Laufzeit 3 Jahre, Fördervolumen 300.000 Euro, Projektleitung: Vizepräsidentin für Lehre, Studium und Weiterbildung und Leiterin der Abteilung Arbeits-, Organisations- und Sozialpsychologie der TU Braunschweig, Prof. Dr. Simone Kauffeld; Projektkoordination: Dipl. Psych. Sina Gessnitzer). Das Projekt umfasst dabei mehrere Bausteine:

  1. Gruppencoachings zur Berufsorientierung werden als freiwillige Angebote im nachmittäglichen AG-Bereich der Schulen angeboten. Im Rahmen des Gruppen-Coachings erfolgen eine gezielte Auseinandersetzung mit beruflichen Zielen und die Stärkung des eigenen Selbstbewusstseins durch eine gezielte Kompetenzvermittlung.
  2. Die Gruppencoachings zur Berufsorientierung werden von Studierenden der TU Braunschweig durchgeführt. Diese erhalten zur Vorbereitung im Rahmen des überfachlichen Angebots der TU Braunschweig (z. B. in Studiengängen der Erziehungswissenschaften) eine umfassende Ausbildung zu „berufsorientierenden Gruppencoachs“.
  3. Die Zentrale Studienberatung der Technischen Universität Braunschweig bietet Studieninteressierten aus bildungsfernen Schichten und/oder mit Migrationshintergrund Orientierungshilfen und Workshops an.
  4.  Zum Abschluss der Gruppencoachings findet eine halbjährliche Abschlussveranstaltung mit Experten statt, in deren Rahmen Vorbilder für einen erfolgreichen Bildungsweg an Hochschulen vorgestellt werden und ein Austausch über Schulen und Schulformen hinweg ermöglicht werden soll.
  5. Um Studienanfängern der Zielgruppe den Einstieg in das universitäre Leben zu erleichtern, findet für Erstsemester der der First Generation der semesterbegleitende Kurs „Train4TU“ statt. Durch die Bildung von Peer-Tandems, Expertenrunden mit Studierenden höherer Semester und gezielten Kompetenzaufbau in Bereichen wie Selbst- und Zeitmanagement sollen die Studienanfänger eine umfassende Begleitung in ihrem ersten Semester erfahren.

 

Weitere Informationen und Kontakt:

Dipl.-Psych. Sina Gessnitzer
Institut für Psychologie, Lehrstuhl für Arbeits-, Organisations- und Sozialpsychologie
Spielmannstr. 19, 38106 Braunschweig

Tel.: 0531-391-2853
E-Mail: s.gessnitzer@tu-braunschweig.de

Literatur:

Middendorff, E., Apolinarski, B., Poskowsky, J., Kandulla, M. & Netz, N. (2013). Die wirtschaftliche und soziale Lage der Studierenden in Deutschland 2012 (20. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks mit Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung). Bericht des HIS-Instituts für Hochschulforschung, Hannover.