13. November 2025 | Presseinformationen:

Herausragende Forschungsarbeiten für die Mobilität der Zukunft NFF-Doktorandenpreise an zwei Nachwuchsforscherinnen in Braunschweig verliehen

Um die Nachwuchsforschung am Niedersächsischen Forschungszentrum Fahrzeugtechnik (NFF) der Technischen Universität Braunschweig noch sichtbarer zu machen, werden alle zwei Jahre die NFF-Doktorandenpreise verliehen. Am 11. November 2025 wurden zwei Preise vergeben: Den mit 4.000 Euro dotierten ersten Platz belegte Dr.-Ing. Silvia Thal, und den mit 1.000 Euro dotierten zweiten Platz Dr. Joana M. Warnecke. Beide Dissertationen widmen sich der Mobilität der Zukunft. Silvia Thal behandelt in ihrer Dissertation den Aufbau einer grundlegenden Methode zum Sicherheitsnachweis von hochautomatisierten Fahrfunktionen, Joana Warnecke hat ein Konzept zum kontinuierlichen Gesundheitsmonitoring durch verschiedene Mobilitätsträger entwickelt.

Insgesamt konnten sich 2025 zehn Bewerber*innen für den NFF-Doktorandenpreis qualifizieren. NFF-Vorstandssprecher Professor Thomas Vietor zeigte sich erfreut: „Auch in diesem Jahr sind wieder außergewöhnlich gute Bewerbungen aus allen Forschungsfeldern des NFF eingegangen. Die beiden Wissenschaftlerinnen, die von der Jury jetzt ausgewählt wurden, haben in ihren Dissertationen und in zahlreichen weiteren Projekten beeindruckende Leistungen bei der Umsetzung von Forschungsergebnissen in die industrielle Praxis gezeigt. Mit dem erfolgreichen Transfer von Wissen und Forschung in die Gesellschaft haben sie damit einen wichtigen Beitrag zur Erfüllung der Ziele des NFF geleistet.“

TU-Präsidentin Professorin Dr. Angela Ittel betont: „Unsere Aufgabe ist es, Ingenieurskunst, Entdeckergeist und Innovationskraft in die Zukunft zu führen. Wir müssen uns trauen, anders zu denken – mutiger, vernetzter, nachhaltiger. Und genau dafür stehen das Niedersächsische Forschungszentrum Fahrzeugtechnik – das NFF – und die TU Braunschweig als Ecoversity. Wir verbinden Exzellenz in der Forschung mit unserem Bildungsauftrag: junge Menschen zu befähigen, Lösungen zu gestalten. So fördern wir unsere jungen Talente zukunftsorientiert. Herzlichen Glückwunsch!“

Dr.-Ing. Silvia Thal vom Institut für Fahrzeugtechnik: Sicherheit beim autonomen Fahren

Den ersten Preis erhielt Dr.-Ing. Silvia Thal vom Institut für Fahrzeugtechnik der TU Braunschweig für ihre „mit Auszeichnung“ bewertete Dissertation „International harmonisierte Testszenarien für das automatisierte Fahren“ (Prüfer Prof. Dr.-Ing. Roman Henze).

Silvia Thal greift damit ein Thema von hoher gesellschaftlicher und internationaler Bedeutung auf, da es den Schlüsselbaustein zur erfolgreichen Breiteneinführung des autonomen Fahrens darstellt. Während einzelne Demonstrationen bereits einen hohen technischen Reifegrad aufweisen, fehlt für den globalen Rollout und die Zulassungsfähigkeit in internationalen Märkten der Nachweis, dass das autonome Fahrzeug wirklich sicher ist.

Dazu hat die Preisträgerin im Rahmen ihrer Dissertation herausragende Beiträge zur Etablierung und Gestaltung einer datenbasierten Absicherungsmethodik geliefert. Mithilfe von Messdaten des realen Verkehrsgeschehens hat sie statistisch relevante Testszenarien und Grenzfälle identifiziert, um den Nachweis für die Zulassungsfähigkeit hochautomatisierter Fahrfunktionen zu erbringen. Dafür wurde in der Arbeit erstmals der Betriebsbereich des innerstädtischen Verkehrs betrachtet. Simulativ konnte die Nachwuchswissenschaftlerin dabei nachweisen, dass die Testszenarien geeignet sind, sichere und weniger sichere automatisierte Fahrzeuge zu unterscheiden. Für Prof. Dr.-Ing. Roman Henze ist klar: „Diese neuartigen Beiträge zur datenbasierten Absicherung werden wesentlich dazu beitragen, dass die Technologie des autonomen Fahrens nicht nur schneller, sondern auch zulassungsfähig abgesichert auf den Markt kommen wird.“

Dr. Joana M. Warnecke, Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik: Gesundheitsmonitoring in Fahrzeugen

Dr. Joana M. Warnecke wurde für ihre mit „Summa cum Laude“ abgeschlossene Dissertation am Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik der TU Braunschweig und der Medizinischen Hochschule Hannover mit dem zweiten Preis ausgezeichnet (Prüfer: Prof. Dr. rer. nat. Dipl.-Ing. Thomas Deserno).

Ziel ihrer Doktorarbeit war die Entwicklung sowie Evaluation eines Sensorsystems für das Auto und Signal-Fusion-Algorithmen unter realen Fahrbedingungen zur Messung des Herzschlages sowie der Atembewegung. Mit ihrem Konzept zum kontinuierlichen Gesundheitsmonitoring, das sie auch auf weitere Mobilitätsträger, wie zum Beispiel einen eScooter, übertragen hat, wird es in Zukunft möglich sein, viele Krankheiten und schwerwiegende gesundheitliche Ereignisse (etwa einen Schlaganfall) durch den Einsatz von Technologie und Informatik individualisiert und frühzeitig zu erkennen und mit adäquat eingeleiteten Maßnahmen dauerhaft zu vermeiden.

NFF-Doktorandenpreis: Ehepaar Heinrich unterstützt als Stifter

Der NFF-Doktorandenpreis würdigt seit 2015 alle zwei Jahre herausragende wissenschaftliche Arbeiten, die im Hinblick auf die Vision der nachhaltigen Mobilität die Ziele des NFF unterstützen. Die prämierten Arbeiten müssen sich hinsichtlich der Einordnung in die NFF-Forschungsfelder sowie in ihrer Fachdisziplin unterscheiden. 2025 konnten sich zehn Nachwuchsforschende mit ihrer Dissertationsschrift für die Bewerbung um den Preis qualifizieren.

Als renommierte Auszeichnung spielt der NFF-Doktorandenpreis eine wichtige Rolle bei der Förderung des Wissens- und Technologietransfers an der TU Braunschweig. In diesem Jahr wurde er zum sechsten Mal verliehen – und zum ersten Mal mit Unterstützung des Ehepaares Andrea und Dr.-Ing. Axel Heinrich, die als neue Stifter des Preises zukünftig für jeweils zwei Nachwuchswissenschaftler*innen ein Preisgeld von insgesamt 5.000 Euro zur Verfügung stellen.