27. März 2015 | Presseinformationen:

Grundsteinlegung für das Zentrum für Pharmaverfahrenstechnik an der TU Braunschweig

Bei der Grundsteinlegung (von links): Renate Müller-Steinweg, Leiterin Staatliches Baumanagement, Prof. Arno Kwade, Sprecher des Zentrums für Pharmaverfahrenstechnik, die Niedersächsische Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Kljajić und TU-Präsident Prof. Jürgen Hesselbach.

Bei der Grundsteinlegung (von links): Renate Müller-Steinweg, Leiterin Staatliches Baumanagement, Prof. Arno Kwade, Sprecher des Zentrums für Pharmaverfahrenstechnik, die Niedersächsische Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Kljajić und TU-Präsident Prof. Jürgen Hesselbach.

Ende 2016 soll er fertiggestellt sein: der Forschungsbau des Zentrums für Pharmaverfahrenstechnik (PVZ) der Technischen Universität Braunschweig. Kostengünstigere und wirksamere Arzneimittel sollen mithilfe von pharmazeutischen und verfahrenstechnischen Methoden hier erforscht werden. Die Zusammenarbeit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem Maschinenbau und den Lebenswissenschaften ist deutschlandweit einzigartig. Das Land Niedersachsen und der Bund finanzieren die Kosten in Höhe von 28,7 Millionen Euro im Rahmen des Forschungsbauprogramms. Der Grundstein zum Gebäude wurde heute, am 27.04.2015, am Campus Ost am Langen Kamp gelegt.

120 Arbeitsplätze entstehen auf dem TU-Campus am Langen Kamp. Das Gebäude ist mit einer Hauptnutzfläche von ca. 3.270 Quadratmeter geplant, davon entfallen etwa 1.350 Quadratmeter auf Büroflächen sowie ca. 1.500 Quadratmeter auf Labore und 420 Quadratmeter auf Technikräume. Die Gesamtkosten für das neue Forschungszentrum lassen sich aufteilen in die Baukosten von ca. 24,1 Millionen Euro, die Ersteinrichtung im Wert von etwa 2,6 Millionen Euro und die Kosten für Großgeräte in Höhe von 2 Millionen Euro.

Projektleitung Andreas Schlüter, Staatliches Baumanagement, Braunschweig, Ausführungsplanung: Planungsgemeinschaft - springmeier architekten - bmp architekten, Entwurfsplanung: huber staudt architekten bda

Projektleitung Andreas Schlüter, Staatliches Baumanagement, Braunschweig, Ausführungsplanung: Planungsgemeinschaft – springmeier architekten – bmp architekten, Entwurfsplanung: huber staudt architekten bda

„Der Stein, den wir heute hier am Langen Kamp in den Grund legen, ist zugleich ein weiterer Schritt für den Ausbau der Gesundheitsforschung und die Empfehlung Braunschweigs als Standort im Bereich der Life Sciences,“ erklärte der Präsident der TU Braunschweig, Prof. Jürgen Hesselbach, bei seiner Begrüßung. „Infektionsforschung und Wirkstoffe sind für die TU Braunschweig strategische  Themen, die wir gemeinsam und interdisziplinär vernetzt als bedeutende gesellschaftliche Zukunftsaufgabe angehen.“

„Hier entsteht ein einmaliges Forschungszentrum, dessen Erkenntnisse für uns alle plötzlich lebenswichtig werden können. In der disziplinübergreifenden Forschung liegt der Schlüssel zu einer modernen medizinischen Versorgung. Mit dem PVZ entsteht somit ein weiteres Leuchtturmprojekt in Land“, sagte die Niedersächsische Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Kljajić bei der Grundsteinlegung.

„Die Errichtung des Zentrums für Pharmaverfahrenstechnik in Braunschweig ist ein weiterer Schritt, um die Wissenschaftsregion Braunschweig als eine der aktivsten und leistungsfähigsten Forschungsregionen in ganz Europa zu positionieren. Zentral auf dem Campus sowie in direkter Nähe der einbezogenen Fachbereiche gelegen, wird das Zentrum ein weithin sichtbarer Ort der Forschung und des Wissensaustausches sein“, so der Oberbürgermeister der Stadt Braunschweig, Ulrich Markurth. „Wie können in Zukunft Medikamente kostengünstig hergestellt und individuell auf die Patientenbedürfnisse abgestimmt werden? Auf diese praktischen, uns alle angehenden Fragen werden zukünftig hier in Braunschweig Antworten gesucht.“

Im PVZ, das 2012 offiziell gegründet wurde, arbeiten bereits Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der TU Braunschweig aus Pharmazie, Verfahrens- und Mikrotechnik erfolgreich zusammen. Damit ist die TU Braunschweig ein idealer Standort für Pharmaverfahrenstechnik, denn kein anderer Hochschulstandort in Deutschland verfügt über die Fächerkombination der drei Disziplinen. Mit dem Forschungsbau erhalten die Forschenden jetzt ideale Arbeitsbedingungen.

„Der Forschungsbau mit seinen speziellen Technika und Laboren zur Herstellung von hochwirksamen Wirkstoffen und Arzneimitteln sowie zur Fertigung von Mikrogeräten bildet die ideale Basis, um interdisziplinär unsere drei übergreifenden Forschungsziele vorantreiben zu können: die Entwicklung und Herstellung von kostengünstigen, wirksamen und individualisierten bzw. personalisierten Arzneimitteln,“ erläutert Prof. Arno Kwade, Sprecher des Zentrums für Pharmaverfahrenstechnik, in seiner Dankesrede „Insbesondere die Formulierung und Herstellung von individualisierten, d.h. auf kleine Patientengruppen oder einzelne Patienten zugeschnittene Arzneimitteln, ist eine faszinierende Zukunftsaufgabe, die uns sicherlich die nächsten zwei Jahrzehnte beschäftigen wird und zu einer teilweisen Verlagerung der Arzneimittelherstellung von der Fabrik zurück in die Apotheke führen dürfte. Zudem sollen Methoden und Geräte erforscht werden, die eine schnellere Entwicklung neuer wirksamerer Arzneimittel erlauben.“

Aus dem Vorab der VolkswagenStiftung konnte beim Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) die Finanzierung für ein auf drei Jahre geplantes Verbundprojekt „SynFoBiA“eingeworben werden, welches insbesondere auch der stärkeren Vernetzung der etwa 20 Arbeitsgruppen dient. Der Forschungsbau stärkt zudem den bereits bestehenden Forschungsverbund „mikroPART“ und viele bilaterale Kooperationen. Zudem konnte das Promotionsprogramm “Processing of poorly soluble drugs at small scale” mit 15 Stipendien für Promovierende vom MWK eingeworben werden. Zwei weitere Stipendien werden durch Sponsoren finanziert. Das Programm startete im Oktober 2014 mit dem Schwerpunkt der Prozessierung schwerlöslicher Arzneistoffe in kleinsten Mengen und fügt sich somit perfekt in die Ziele und Kompetenzen des PVZ ein.

Erst vor wenigen Tagen konnte das PVZ-Team einen weiteren großen Erfolg feiern: Ein von der TU Braunschweig koordiniertes Schwerpunktprogramm mit einem Antragsvolumen von rund 14 Millionen Euro wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft bewilligt. Es wird in den kommenden sechs Jahren interdisziplinär und ganzheitlich biologische und verfahrenstechnische Grundlagen zur Beanspruchung von Protein sowie Protein- und Zellverbänden bei der Produktion von Biopharmazeutika und weiterer Protein-basierter Produkte erforschen.

Kontakt

Dr. Jörg Stieghan
Koordinator für den Aufbau des Zentrums für Pharmaverfahrenstechnik
c/o Institut für Partikeltechnik
Volkmaroder Str. 5
38104 Braunschweig
Telefon +49 (0)531 391-9624
j.stieghan@tu-braunschweig.de

www.tu-braunschweig.de/forschung/zentren/pvz