Elektromobilität: Logistikflotte unter Strom TU Braunschweig startet Feldtest bei Tech-Startup Fairsenden
Laden ohne Kabel ist komfortabel, nicht nur bei Smartphones. Effizient nutzbar könnte das Prinzip auch für Elektrofahrzeuge sein und das spürbar beim Betrieb von ganzen Fahrzeugflotten. Für diesen Einsatz entwickelt die Technische Universität Braunschweig Ladekonzepte für Elektrofahrzeuge im Logistikbereich und gemeinsam mit der INTIS GmbH ein induktives Ladesystem. Als Grundlage für die Ladekonzepte dienen reale Ladedaten aus einer Logistikflotte. Vor diesem Hintergrund läuft derzeit ein Flottentest – mit konduktiver, also kabelgebundener Ladeinfrastruktur beim 2019 gegründeten Berliner IT- und Logistikunternehmen Fairsenden GmbH.
Im Vorfeld des Feldtests wurden bei Fairsenden Wallboxen des Herstellers Pion AG installiert. Diese stellen die Verbindung zu einem Backend, einem zentralen Lademanagementsystem für Ladepunkte, her. Über dieses Backend können, zum Beispiel, die Ladepunkte ferngesteuert und Ladedaten aufgenommen werden. Vorhandene Ladepunkte von Fairsenden können ebenfalls in das Backend integriert werden. Darüber hinaus wurden Leistungsmessgeräte am Netzanschluss der Ladeinfrastruktur integriert. Mit dieser Infrastruktur wird das Ladeverhalten der Logistikflotte von Fairsenden im realen Betrieb aufgenommen.
Aufnahme des Stromnetzstatus
Neben den Daten zum Ladeverhalten verfolgen die Forschenden beim Feldtest ein weiteres Ziel: Sie möchten erfahren, wie sich der Einsatz von Elektrofahrzeugflotten im Logistikbereich auf das Stromnetz auswirken. Hierfür dienen die installierten Leistungsmessgeräte, die neben den Ladedaten auch diverse Netzqualitätsdaten messen und aufzeichnen.
Ergebnisse fließen in die weitere Entwicklung ein
Die Messdaten aus dem Feldtest werden ausgewertet und fließen in die Entwicklung der neuen Ladekonzepte ein. Das ermittelte Ladeverhalten kann für die Erstellung von Ladeplänen genutzt werden, um die Flotte mit erneuerbaren Energien zu laden. Daten zum Status des Stromnetzes können für Ladekonzepte zum netzorientierten Laden verwendet werden. Dies bedeutet, dass die Flotte mit dem Ziel geladen wird, die Auswirkungen auf das Stromnetz zu minimieren.
Die Ladekonzepte werden im Rahmen des Projekts in einem weiteren Feldtest gemeinsam mit dem induktiven Ladesystem im Flottenbetrieb bei Fairsenden erprobt.
Projektdaten:
Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) fördert das Projekt LISA4CL für drei Jahre mit rund 1,6 Millionen Euro bis März 2024. Als Projektkoordinator erhält die TU Braunschweig über 1,3 Millionen Euro, aufgeteilt auf das elenia Institut für Hochspannungstechnik und Energiesysteme und das Institut für Elektrische Maschinen, Antriebe und Bahnen (IMAB). Neben dem Projektpartner INTIS GmbH sind Fairsenden, die Berliner Agentur für Elektromobilität eMO und VW Nutzfahrzeuge assoziierte Partner. Die Umsetzung der Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH (Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie) koordiniert. Der Projektträger Jülich fungiert als Projektträger im Rahmen dieses Projektes.