Einweihung des Systembiologie-Forschungszentrums BRICS Hintergrund: Gemeinsame Presseinformation der Technischen Universität Braunschweig und des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung
Feierliche Einweihung des Braunschweig Integrated Centre of Systems Biology (BRICS): Das gemeinsame Forschungszentrum von Technischer Universität Braunschweig und Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung nimmt jetzt auch offiziell seinen Forschungsbetrieb auf. 170 Forscherinnen und Forscher aus Instituten beider Einrichtungen sind eingezogen und arbeiten hier zusammen. Sie befassen sich vor allem mit Modellen für die Lebenswissenschaften. Mit ihrer Hilfe will man die Bausteine des Lebens besser verstehen, damit neue Anwendungen für Gesundheit und Umwelt möglich werden.
Die Kosten des Neubaus in Höhe von 25 Millionen Euro wurden jeweils zur Hälfte vom Land Niedersachsen und von der TU Braunschweig getragen.
Systembiologie verbindet die Lebenswissenschaften mit Mathematik und Informatik. Experimente im Labor liefern die Daten, aus denen Computermodelle gewonnen und weiterentwickelt werden. Ziel ist die Vorhersage von biologischen Abläufen, zum Beispiel in einer lebenden Zelle. Der Weg dorthin umfasst die experimentelle Ermittlung aller wichtigen biologischen Daten für diese Zelle, deren Auswertung und schließlich eine Integration in mathematische Modelle. Ähnlich wie bei Modellen physikalischer Prozesse aus den Ingenieurwissenschaften, wie sie etwa im Flugsimulator genutzt werden, kann man damit Vorhersagen über biologische Prozesse treffen. Dabei werden immer wieder die Ergebnisse der Experimente und die Modelle miteinander verglichen. So kommen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu einem immer detaillierterem Verständnis der Biologie.
Systembiologie kann nur funktionieren, wenn experimentelle und theoretische Gruppen sehr eng zusammenarbeiten. Die Theoretiker müssen sich sehr genau erklären lassen, wie die Experimente der Biologen funktionieren. Und die Biologen müssen ein präzises Bild davon entwickeln, welche Daten die Modellierer jeweils für ein sinnvolles Modell brauchen, um ihre Experimente entsprechen anzupassen. Genau für diesen Zweck ist das BRICS gebaut worden.
Stimmen zur Einweihung:
Dr. Gabriele Heinen-Kljajić, Ministerin für Wissenschaft und Kultur des Landes Niedersachsen:
„Die Lebenswissenschaften spielen eine zentrale Rolle in der niedersächsischen Forschungslandschaft. Das BRICS leistet dazu einen entscheidenden Beitrag. Es zeigt beispielhaft, wie durch Kooperation universitärer und außeruniversitärer Einrichtungen große Forschungsziele verfolgt werden können. Die fächerübergreifende Zusammenarbeit, in die verschiedene Institutionen eingebunden sind, ist der Königsweg, um neue Erkenntnisse zu gewinnen oder neue Methoden zu entwickeln. Ich möchte die Forscherinnen und Forscher auch anderer Disziplinen ausdrücklich ermutigen, sich Möglichkeiten für solche Kooperationen zu erschließen.“
Ulrich Markurth, Oberbürgermeister der Stadt Braunschweig
„Mit welchen großen Schritten die Forschung in Braunschweig derzeit voranschreitet, wird in dieser Woche gleich doppelt sichtbar. Am Montag haben wir Richtfest für das Forschungszentrum LENA gefeiert, heute geben wir den Startschuss für die wichtige interdisziplinäre Arbeit von Technischer Universität und Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung im BRICS. Der Mut, neue Wege zu gehen, zeichnet alle Beteiligten aus. Ich danke dem Land Niedersachsen und insbesondere Prof. Hesselbach für seinen unermüdlichen Einsatz, immer neue, innovative Ideen zu suchen, um das in unserer Region schon vorhandene, große Knowhow weiter zu vernetzen und durch Kooperationen Forschung und Lehre voranzubringen. Die Vernetzung der Forschungseinrichtungen, auch mit der Wirtschaft, ist der Schlüssel, damit unsere Region ihre Anziehungskraft behält und noch steigert.“
Prof. Dr.-Ing. Jürgen Hesselbach, Präsident der TU Braunschweig
„Das BRICS ist Teil unserer Forschungsstrategie. Sie beinhaltet, dass wir die international renommierten Forschungseinrichtungen in der Region Braunschweig für eine gemeinsame Schwerpunktbildung zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen gewinnen konnten. Die Zusammenarbeit der Ingenieurwissenschaften mit den Lebenswissenschaften, die hier im BRICS gelebt wird, hat bei uns an der TU Braunschweig eine lange Tradition.“
Prof. Dr. Dirk Heinz, Geschäftsführer des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung:
„Das HZI hat den Auftrag, bakterielle und virale Infektionen sowie ihre Interaktionen mit dem Immunsystem von der Molekülebene bis zu Organismen und Populationen zu erforschen und diese Forschung auch anwendbar zu machen, also in die Entwicklung neuer Wirkstoffe und Therapien zu führen. Die bioinformatische und systembiologische Forschung am BRICS wird uns helfen, die Fülle an Forschungsdaten möglichst optimal für die Bekämpfung von Infektionskrankheiten nutzen zu können.“
Prof. Dr. Dieter Jahn, Sprecher des BRICS:
„Systembiologie beschleunigt die Forschung: Denn die Computermodelle führen dazu, dass viele biologische Experimente gar nicht mehr durchgeführt werden müssen. So können wir beispielsweise eine Zelle in ihrer Gesamtheit, also auf allen Ebenen des Informationstransfers erfassen. Wir können die Vorgänge in der Zelle viel besser verstehen, so dass die Entwicklung von Medikamenten und Wirkstoffen, beispielsweise gegen Infektionskrankheiten, schneller zur Anwendung kommt.“
Informationen zum BRICS – Gebäude der TU Braunschweig
Die Nutzfläche von 3500 qm umfasst hochmoderne biologische Labore, Büros und Räume für die Lehre.
- Zur Realisierung spezialisierter Mess‐ und Arbeitsräume wurde komplexe Labor‐ und Lüftungstechnik eingesetzt.
- Für die Ausbildung der Studierenden wurden ein großer EDV-Übungsraum, ein Labor‐Praktikumsraum und zwei Seminarräume hergestellt.
- Alle Etagen wurden mit Besprechungsräumen, Teeküchen und Pausenflächen ausgestattet.
Es wurden 260 Arbeitsplätze hergerichtet und ausgestattet.
- Das fertige Gebäude umfasst 180 Computer‐ und 80 Labor‐Arbeitsplätze.
Zeitrahmen:
- Der vorgesehene Rahmen der Bauzeit wurde eingehalten.
- Der Rohbau begann am 25. November 2013.
- Die Übergabe des Gebäudes an die TU Braunschweig erfolgte am 01. April 2016.
Die geplanten Baukosten von 25 Millionen Euro wurden eingehalten.
- Der Bau wurde durch das Land Niedersachsen und die TU Braunschweig zu jeweils 50% finanziert.
- Projektverantwortung: Staatliches Baumanagement Braunschweig
- Entwurf: Ludes Generalplaner GmbH
- Bauleitung: Ernst2 Architekten AG