21. Juli 2020 | Presseinformationen:

Ein Meilenstein für die Wissenschaft Nationale Forschungsdateninfrastruktur: TU Braunschweig ist an drei geförderten Konsortien beteiligt

Daten sind der Rohstoff des 21. Jahrhunderts und eine wesentliche Grundlage der Wissenschaft. Die nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) soll die Dateninseln einzelner Forschungsbereiche zu einem gemeinsamen Wissensspeicher vernetzen. Diese Vision fördern Bund und Länder bis 2028 mit jährlich bis zu 90 Millionen Euro. Mit NFDI4Cat, NFDI4Chem und NFDI4Ing ist die Technische Universität Braunschweig an drei der neun in der ersten Ausschreibungsrunde erfolgreichen Konsortien aktiv beteiligt. Die NFDI-Initiative wird dazu beitragen, den Wissenschaftsstandort Deutschland nachhaltig zu stärken.

Mit dem Aufbau der NFDI setzten Bund und Länder in der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) einen Meilenstein. Mit zahlreichen internationalen Gutachten prüfte die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) 22 Anträge und empfahl in der ersten Antragsrunde schließlich neun Konsortien für die Förderung. Eine Voraussetzung für die Beteiligung der TU Braunschweig an den Konsortien war unter anderem der Aufbau von Services zum Management von Forschungsdaten durch die Universitätsbibliothek, der in der Etablierung des Servicezentrums „TUBS.researchdata“ mündete. Daran sind auch das Gauss-IT-Zentrum, der Forschungsservice und der CIO beteiligt. Über diese Struktur erfolgt nun auch die Vernetzung mit den drei geförderten Konsortien sowie die Unterstützung von Forschenden, die sich an Konsortien der zwei weiteren Antragsrunden beteiligen wollen.

NFDI4Cat

Katalyse ist eine Schlüsseltechnologie für nachhaltige Energie und Materialien. Die drängenden Probleme des Klimawandels wie CO2-Emissionen bis hin zu der Ernährung der Menschheit fordern bahnbrechende Fortschritte in der Katalyseforschung. NFDI4Cat will die verschiedenen Disziplinen auf diesem hoch komplexen Feld zusammenführen und so die Digitalisierung in der Katalyse beschleunigen. Professorin Dr. Mehtap Özaslan vom Technical Electrocatalysis Laboratory am Institut für Technische Chemie koordiniert den Bereich Ontologie und Metadatenstandards für das Konsortium: „Um eine Datenwertschöpfungskette zur „Digitalisierung der Katalyse“ aufzubauen und der Community verfügbar zu machen, brauchen wir eine gemeinsame Sprache (Ontologie) und Standards (Metadatenstandards). Dieses ermöglicht den verschiedenen Bereichen der Katalyse, sich intensiv und digital auszutauschen, um bahnbrechende Fortschritte zu erzielen.“

NFDI4Chem

NFDI4Chem will zentrale Schritte der chemischen Forschung digitalisieren. Dabei konzentriert sich das Konsortium auf Moleküle und Daten für deren Charakterisierung und Reaktionen, auf den Aufbau intelligenter Laborumgebungen durch digitale Werkzeuge und die Unterstützung der Forschenden durch ein offenes Forschungsdatenmanagement auf Basis der FAIR-Prinzipen (Findable, Accessible, Interoperable, and Reusable). Die TU Braunschweig ist durch ihre Universitätsbibliothek und den von ihr gemeinsam mit dem Institut für Informationssysteme betriebenen Fachinformationsdienst Pharmazie am Konsortium beteiligt und fungiert als Schnittstelle zur pharmazeutisch-chemischen Fachcommunity.

NFDI4Ing

NFDI4Ing erarbeitet Methoden für den nachhaltigen Umgang mit Forschungsdaten in den Ingenieurwissenschaften. Dabei reichen die fachlichen Bezüge über alle Ingenieurdisziplinen gemäß der DFG-Fachsystematik von Architektur bis zur Werkstofftechnik. Anhand von generischen Archetypen, welche typologische Sichten auf verschiedenartige Verarbeitungsansätze rund um Forschungssoftware sowie Datengenerierung, Speicherung, Verarbeitung und Indizierung bereitstellen, werden für alle beteiligten Communities Lösungen zum nachhaltigen Umgang mit Forschungsdaten gemäß den FAIR-Prinzipien erarbeitet und vermittelt. Die TU Braunschweig koordiniert in diesem Konsortium die Interessen des Clusters Architektur und Bauingenieurwesen und vermittelt Wissen zum Forschungsdatenmanagement aus den Archetypen für die Fachcommunity.