Drei Preise für den Ingenieurnachwuchs Stiftung der Ingenieurkammer Niedersachsen zeichnet Abschlussarbeiten der TU Braunschweig aus
Gleich drei Abschlussarbeiten – eine Dissertation und zwei Bachelorarbeiten – der Fakultät Architektur, Bauingenieurwesen und Umweltwissenschaften der Technischen Universität Braunschweig zeichnete in diesem Jahr die Stiftung der Ingenieurkammer Niedersachsen aus. Innovative Verfahren zur Untersuchung der Qualität von Asphaltbelägen, zum Absetzverhalten von Sedimenten in Abhängigkeit der Salzkonzentration und für die Endlagersuche relevante Versuche zu den mechanischen Eigenschaften von Steinsalz standen im Zentrum der drei wissenschaftlichen Arbeiten. Die Preise gehen an Dr. Johannes Büchner, Ellen Krahl und Gerrit Bremer.
Einfache und schnelle Qualitätsprüfung von Asphaltbelägen mit geringen Materialmengen
Im Rahmen seiner am Institut für Straßenwesen bei Professor Michael P. Wistuba entstandenen Dissertation „Prüfung von Asphaltmastix im Dynamischen Scherrheometer“ entwickelte Dr. Johannes Büchner eine Prüfmethodik, um mit kleinen Materialproben Qualitätsuntersuchungen von Baustoffkomponenten vorzunehmen. Das in Asphaltbefestigungen verwendete bitumenhaltige Bindemittel sowie der feine Anteil an mineralischen Gesteinskörnungen (Füller) beeinflussen maßgeblich die Gebrauchseigenschaften und die Dauerhaftigkeit von Asphaltstraßen. Dieses Gemisch aus Bindemittel und Füller wird als Asphaltmastix bezeichnet. Mit der neuen Prüfmethode im Dynamischen Scherrheometer, einem universell einsetzbaren Messgerät, kann das Gebrauchsverhalten von Asphaltmastix einfach, schnell und mit geringen Materialmengen im Labor untersucht werden. So kann eine eindeutige Qualitätsbewertung der Baustoffkomponenten und gleichzeitig eine Prognose von resultierenden Asphalteigenschaften erfolgen.
Mehr dazu auf der Website der Fakultät.
Die Dissertation auf dem Publikationsserver der TU Braunschweig.
Mündungsbereiche ins Meer unter die Lupe genommen: Wann Tonmineralien im Wasser Flocken bilden
In ihrer in der Abteilung Wasserbau und Gewässermorphologie des Leichtweiß-Instituts für Wasserbau (LWI) entstandenen Bachelorarbeit hat sich Ellen Krahl mit dem Absetzverhalten von suspendierten Tonmineralien beschäftigt. Dieses Absetzverhalten variiert in Abhängigkeit der Salzkonzentration des Wassers, in dem die Tonmineralien schweben. Bei höherer Salzkonzentration kann es dabei zur Flockenbildung kommen. Krahl hat deshalb einen experimentellen Versuchsstand aufgebaut, an dem sie das Einsetzen der Flockung (Flokkulierung) von Tonmineralien qualitativ und quantitativ untersuchen konnte. Ihre Ergebnisse zeigen deutlich, dass die kritische Salzkonzentration zur Flokkulierung im Bereich der Salzkonzentration von Oberflächengewässern liegt, sodass in nahezu allen küstennahen Flussläufen die Flokkulierung zu erwarten ist. Diese Information stellt eine wichtige Erkenntnis in der Bewirtschaftung von Ästuaren, also Mündungsbereichen ins Meer, dar.
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Relevant für Endlagersuche: Verhalten von Steinsalz als Wirtsgestein
Gerrit Bremer beschäftigte sich in seiner Bachelorarbeit am Institut für Geomechanik und Geotechnik mit den mechanischen Eigenschaften von Steinsalz. Mittels triaxialer Kompressionsversuche untersuchte er in einer Versuchsreihe das richtungsabhängige Verhalten von Steinsalz aus flacher Lagerung. Dazu wurden versuchsbegleitend auch Ultraschalllaufzeitmessungen durchgeführt, um einen genaueren Einblick in den Rissentwicklungsprozess zu bekommen. Seine Arbeit ist für die Suche und Bewertung von Endlagern für hochradioaktives Material relevant. Um einen langfristig sicheren Einschluss zu gewährleisten, ist die günstige geologische Gesamtsituation am potenziellen Standort eine grundlegende Voraussetzung. Für die deutsche Endlagersuche werden dazu Steinsalz, Tonstein und kristallines Gestein als geeignete Wirtsgesteine in Betracht gezogen (BGE, 2020).
Mehr dazu auf der Website der Fakultät.
Über die Stiftung der Ingenieurkammer Niedersachsen
Die Stiftung ehrt jährlich Absolvent*innen für ihre besonderen praxisnahen wissenschaftlichen Ingenieurleistungen, die an niedersächsischen Hochschulstandorten erbracht wurden. Ziel ist vor allem, die exzellenten Abschlussarbeiten in der Öffentlichkeit bekannt zu machen.
Weitere Informationen: www.stiftung-ingkn.de