DAM Preis für Architektur in Deutschland 2024 geht an das Studierendenhaus Nachahmenswertes Wettbewerbsverfahren
Der Preisregen für das Studierendenhaus der Technischen Universität Braunschweig geht weiter. Die beiden Architekten, Gustav Düsing und Max Hacke, sowie die Universität freuen sich über die Auszeichnung des Deutschen Architekturmuseums (DAM). Der Preis wird am 26. Januar 2024 in Frankfurt am Main verliehen. Seit 2007 werden mit dem DAM Preis für Architektur in Deutschland jährlich herausragende Bauten in Deutschland ausgezeichnet. Das Studierendenhaus wurde unter 104 Bauwerken aus Deutschland in einem gestaffelten Juryverfahren ausgewählt. Alle 24 Gebäude der Shortlist werden in einer Ausstellung im Deutschen Museum für Architektur vom 27. Januar bis zum 28. April zu sehen sein.
Das Studierendenhaus wurde bereits im September 2023 mit dem Deutschen Architekturpreis, im November 2023 mit dem BDA Preis Niedersachsen und dem HeinzeArchitekturAWARD prämiert.
„Wundervoll leichte, offene Architektur“
Die Jury, die das Studierendenhaus auch vor Ort besuchte, hob die wundervoll leichte, offene Architektur hervor und die filigrane Struktur des Gebäudes. Diese sei zudem äußerst nachhaltig, denn die Stahl-Glas-Konstruktion ist vollständig demontier- und wiederverwendbar. Die Jury beeindruckte besonders die Vorgeschichte: „Ein ungewöhnliches und nachahmenswertes Wettbewerbsverfahren, das am Department Architektur unter den wissenschaftlichen Mitarbeitenden ausgeschrieben und selbst organisiert wurde.“
Stimmen der Jury (die vollständigen Stimmen der Jury in der Presseinformation des DAM)
Alexander Fthenakis, Architekt im Bereich des Planens und Bauens, der Forschung und der Lehre: „Die Qualität des Projekts liegt in der Entwicklung eines modularen, integrativen und filigranen Konstruktionssystems, das durch die spielerische Kombination seiner einzelnen Elemente den Studierenden ein vielfältiges Raumangebot anbietet und dem allseitig offenen Pavillon einen zarten und optimistischen Ausdruck verleiht.“
Barbara Ettinger-Brinckmann, Architektin und von 2013 bis 2021 Präsidentin der Bundesarchitektenkammer: „Ein leichtes, luftiges, offenes Haus, in dem innen und außen, oben und unten verschmelzen, ein wunderbarer Ort zum Lernen, zusammen und allein! Proportionen und Einfügung stimmen. Mit großer Präzision und Sorgfalt sind die Details durchdacht. Ein überzeugender Raum – ein Raum als Lehrer, der mit seinem Geist und seiner Seele den Geist und die Seele der Studierenden inspirieren möge.“
Stimmen der TU Braunschweig
Präsidentin TU Braunschweig, Professorin Angela Ittel: „Es ist fabelhaft zu sehen, welchen enormen Impact die mutige Idee des Departments Architektur, einen internen Wettbewerb unter den jungen Architekt*innen auszuloben, hat. Das Erstlingswerk der beiden Architekten Gustav Düsing und Max Hacke ist ein wunderbar gelungenes Beispiel, jungen Architekt*innen die Möglichkeit zu geben, sich zu bewähren. Entstanden ist ein wundervolles und jetzt vielfach preisgekröntes Gebäude, das ausschließlich für Studierende da ist. Was mich besonders beeindruck ist, wie schnell es ein unverzichtbarer Teil unseres Campus geworden ist. Herzlichen Glückwunsch!“
Torsten Markgräfe, Leiter des Gebäudemanagements der TU Braunschweig: „Unser Studierendenhaus ist der erste Neubau, den die TU Braunschweig nach Übernahme der Bauherreneigenschaft in Eigenregie realisiert hat und es ist auch das Erstlingswerk des jungen Preisträgerteams. Die Realisierung des Baus wurde von einem erfahrenen Büro begleitet. Dieses Verfahren – junge frische architektonische Ideen gepaart mit baufachlicher Expertise – hat sich beim Bau des Studierendenhauses hervorragend bewährt.“
Zur Architektur
Auszug aus dem Deutschen Architektur Jahrbuch: (Originaltext: Peter Cachola Schmal, Auszug frei zur Veröffentlichung)
„Das etwa 1.000 Quadratmeter große zweigeschossige Haus mit Arbeitsplätzen für bis zu 160 Studierende ist ein lichtes, leichtes und filigranes Bauwerk aus weißem Stahlgestänge und Glas. Es überzeugt mit seiner technischen Raffinesse, bei gleichzeitig hoher Abstraktion und visueller Reduktion. Das weit auskragende Dach überspannt die außenliegenden Treppen und im Obergeschoss einen balkonartigen Umlauf, der die Arbeitsplätze in den Außenraum erweitert. Und schließlich ist das Studierendenhaus von einer modernen, funktionalistischen Schönheit aus selbstverständlichen Details, aus einer reduzierten Materialität und einer intuitiven Lowtech-Haustechnik, wie etwa der mechanischen Durchlüftung, dem zentralen Dachoberlicht und den Klappflügeln in der Glasfassade.
Ein Haus, das nebenbei alle zeitgenössischen Probleme von Energieeinsparung, Sonneneinstrahlung bis hin zur Reversibilität und Wiederverwendbarkeit löst. Außerdem beantwortet das Stahl-Glas-Haus viele wichtige Fragen an das Bauen von heute: Wie wollen wir arbeiten? Wie sehen die »Dritten Orte« aus, weder allein dem Wohnen noch dem Arbeiten vorbehalten, dafür Orte der Interaktion und des Zusammentreffens? Wer organisiert solch ein Zusammensein, welche Art von Gruppen bilden sich heraus? Das alles lässt sich hervorragend im Studierendenhaus beobachten, das gern und fast immerzu genutzt wird: an sieben Tagen von 8 bis 22 Uhr.“
Ausstellung zu den Preisträger*innen
Anlässlich der Preisvergabe findet die Ausstellung „DAM Preis 2024 – Die 26 besten Bauten in\aus Deutschland“ vom 27. Januar bis zum 28. April 2024 im Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt im DAM OSTEND im Auftrag des Dezernats für Kultur und Wissenschaft, Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main, statt. Außerdem werden alle 24 Gebäude der Shortlist im Deutschen Architektur Jahrbuch 2024 in Besprechungen vorgestellt.
Zum DAM Preis
Für die Longlist des DAM Preises wurden 104 Bauwerke aus Deutschland, die aus einer umfangreichen Recherche stammen, von den Landes-Architektenkammern und Expert*innen, nominiert. Die Bauwerke sollten zwischen Ende 2021 und Frühjahr 2023 fertiggestellt sein. Auf einer gesonderten Juryfahrt wurden die fünf ausgewählten finalen Bauensembles von der Jury vor Ort besichtigt. 2024 wird der Preis vom Deutschen Architekturmuseum (DAM) bereits zum achten Mal in enger Zusammenarbeit mit JUNG als Kooperationspartner vergeben.