BesserLesen: Leseförderung durch App und KI-gestützte Spracherkennung Mobile Anwendung soll bei Kindern die Lesekompetenz fördern
Die Technische Universität Braunschweig hat im Verbund mit der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) und der Technischen Universität München (TUM) beim Bundesministerium für Bildung und Forschung Mittel für das Validierungsprojekt BesserLesen in Höhe von 1,317 Millionen Euro eingeworben. Ziel des Verbundprojekts ist die Bereitstellung einer demonstrativen App, die in ein didaktisches Gesamtkonzept zur kooperativen Leseförderung für Kinder im Grundschulalter eingebettet ist. Für die deutsche Sprache ist eine derartige Anwendung bislang nicht verfügbar.
Dabei kommt eine KI-basierte automatische Aussprachebewertung zum Einsatz, die Lernen im individuellen Lerntempo ermöglicht und durch gezieltes Feedback zur Verbesserung der Lesekompetenz von Kindern beitragen soll. Verbund-Projektleiter Professor Tim Fingscheidt vom Institut für Nachrichtentechnik der TU Braunschweig betont die Wichtigkeit der langjährigen Vorarbeiten: „Die bereits an der TU Braunschweig entwickelte automatische Spracherkennung ist die Grundlage. Diese soll im Rahmen des Projekts mit Algorithmen zur Bewertung der Aussprachequalität beim Lesen kombiniert werden.“ Der Anteil der TU Braunschweig an der Zuwendung des BMBF beträgt 673.000 Euro.
Zur Aussprachequalität beim Lesen gehört zunächst primär die Lautformung, also z.B. ob der Doppellaut „eu“ im Wort „Leute“ richtig ausgesprochen wird. Ebenfalls wird die Intonation untersucht, also die Sprachmelodie. Am Ende eines Fragesatzes sollte die Stimme beispielsweise angehoben werden. Schließlich wird auch der Lesefluss bzw. die Sprechgeschwindigkeit automatisch vermessen.
Diese Kerntechnologie entfaltet sich über die App im Rahmen eines kooperativen Leseförderkonzepts, das an Grundschulen umgesetzt und evaluiert werden soll. Die Leiterin des Teilprojekts an der LMU München, Prof. Uta Hauck-Thum, fokussiert dabei auf ein verändertes Verständnis des Lehrens und Lernens in der digitalen Welt: „Es geht uns nicht nur darum, Technologien weiterzuentwickeln, sondern auch Unterricht als solchen.“ Die App wird darüber hinaus auch für das eigenständige Lernen zu Hause konzipiert.
Erkenntnisse aus dem Vorhaben können genutzt werden, um durch den Einsatz digitaler Medien herkunftsspezifische Bildungsungleichheiten zu verringern. PD Dr. Jana Heinz leitet das Teilprojekt an der Technischen Universität München. Sie betont, dass mit der App die Chancengleichheit und Bildungsteilhabe von Schülerinnen und Schülern verbessert werden soll. Die Ergebnisse werden Erziehenden und Lehrenden in der Aus- und Weiterbildung zur Verfügung gestellt.