28. April 2015 | Presseinformationen: ,

Auf dem Weg zu einem CO2-neutralen und energieeffizienten Campus Projekt »EnEff Campus: blueMAP TU Braunschweig« legt Masterplan vor

Eine Primärenergieeinsparung von 40 Prozent auf dem Campus und damit eine Verdopplung der Klimaschutzziele der Bundesregierung – dieses ambitionierte Ziel haben sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zusammen mit der Hochschulleitung und Verwaltung der Technischen Universität Braunschweig gesetzt. Im Rahmen des Forschungs- und Pilotprojektes „EnEff Campus“ entwickelten sie einen „Integralen Energetischen Masterplan“ sowie ein Umsetzungskonzept. Vorgesehen sind zahlreiche Maßnahmen bis zum Jahr 2020, die zudem Vorbildwirkung für die energetische Optimierung von Hochschulen und innerstädtischen Quartieren haben.

 

Masterplan: über 40 Prozent Energie sollen eingespart werden

Für einige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Technischen Universität Braunschweig ist ihre Carolo-Wilhelmina nicht nur der Ort ihrer Forschung und Lehre, sondern auch ihr Forschungsgegenstand. Im Rahmen des Projektes „EnEff Campus: blueMAP TU Braunschweig“ haben sie gemeinsame mit dem Gebäudemanagement und weiteren externen Kooperationspartnern den baulichen Bestand des TU-Campus untersucht und dabei alle gebäudeenergetischen, organisatorischen und infrastrukturellen Maßnahmen und Szenarien in einem Masterplan zusammengefasst sowie ein Konzept für deren Umsetzung entwickelt.

Für die Erfassung des baulichen Bestandes wurden unter anderem MAVs auf dem Campus eingesetzt

Für die Erfassung des baulichen Bestandes wurden unter anderem MAVs auf dem Campus eingesetzt

So ließen sich etwa 9 Prozent der Primärenergie durch die energetische Sanierung der Hüllflächen im Gebäudebestand, wie etwa Dach, Fassade, Fenster oder Kellerdecke einsparen. Für die Umsetzung hat das Forscherteam unter anderem eine Methode entwickelt, mit der die dafür erforderlichen detaillierten Berechnungen für einzelne Gebäudetypen zuverlässig auf eine unbegrenzte Anzahl ähnlicher Gebäude übertragen werden könnten, erklärt Projektleiterin Tanja Beier vom Institut Gebäude- und Solartechnik der TU Braunschweig.

Ein weitaus höheres Einsparpotential von 16 Prozent sieht das Projektteam durch die Betriebsoptimierung von raumlufttechnischen Anlagen (RLT-Anlagen) und weitere 19 Prozent durch die Errichtung von Photovoltaik-Anlagen, der Integration von Blockheizkraftwerken, dem Austausch von veralteten Kühlschränken und den umfassenden Austausch von Beleuchtungsmitteln. Ein Potential von weiteren 15 Prozent wird beim Nutzerverhalten gesehen. Somit könnten die Forscherinnen und Forscher ihr Ziel von 40 Prozent Primärenergiereduzierung sogar übertreffen.

 

Pilotstandort mit Vorbildcharakter

Das Forschungsprojekt kommt nicht allein der TU Braunschweig zugute: Im Rahmen der Förderinitiative „Energieeffiziente Stadt“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie ist der Campus der TU Braunschweig auch ein Pilotstandort mit Vorbildcharakter für die Entwicklung von Methoden und Werkzeugen zur energiereichste Sanierung von Hochschulen und innerstädtischer Quartieren. Die bauliche Substanz der insgesamt 200 Gebäude, die sich auf einer Gesamtfläche von rund 400.000 Quadratmetern verteilen, sei sehr gut mit der eines innerstädtischen Quartiers vergleichbar, erklärt Projektleiterin Beier.

Mit Hilfe von Thermographie-Aufnahmen hat das Projektteam den Verbesserungsbedarf an Hüllenflächen untersucht

Mit Hilfe von Thermographie-Aufnahmen hat das Projektteam den Verbesserungsbedarf an Hüllenflächen untersucht

Außerdem verfügt die TU Braunschweig gegenüber einer innerstädtischen Siedlungsfläche über einen wesentliche Vorteil: Als eine der ersten Hochschulen kann sie eine umfassende und detaillierte Erfassung der Energieverbräuche auf dem Campus vornehmen. Diese können zeitlich hochaufgelöst konkreten Flächen und Nutzungen zugeordnet werden und erlaubend damit auch einen Ausblick auf die zukünftige Bedarfsentwicklung auf dem Campus. Bedingungen, die in einem innerstädtischen Quartier erst mit großem Auffand geschaffen werden müssten, erklärt die Projektleiterin. Neben dem Projekt „EnEff Campus“ werden diese Möglichkeiten auch im Projekt „Energiekostenbudgetierung“ genutzt, das vor allem energiebewusstes Handeln auf dem Campus fördert und damit ebenfalls ein Beitrag zu dem Projektziel leiste, erklärt Tanja Beier abschließend.

 

Zum Forschungsprojekt „EnEff Campus“

Das Forschungsprojekt „EnEff Campus:blueMAP TU Braunschweig“ wird als Teil der Förderinitiative „Energieeffiziente Stadt“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) mit einer Summe von 1,2 Millionen Euro gefördert. Ziel des Pilot- und Forschungsprojektes ist es, Methoden und Werkzeuge zu erforschen und zu entwickeln, die der energiegerechten Sanierung von Städten zugutekommen sollen. Dafür arbeiten seit dem Jahr 2012 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Architektur, der Psychologie und der Elektrotechnik gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus Verwaltung und Hochschulleitung der TU Braunschweig sowie in Kooperation mit der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig, dem lokalen Energieversorger BS I ENERGY und weiteren Partnern in dem Projekt. Die Umsetzung ausgewählter Maßnahmen bis zum Jahr 2020 erfolgt ab Mitte 2015 im Rahmen des Folgeprojektes „EnEff Campus 2020“ an der TU Braunschweig.

 

Weitere Informationen

  • Weitere Informationen Forschungsprojekt „EnEff Campus“ finden Sie hier.
  • Weitere Informationen zum Projekt „Energiekostenbudgetierung“ finden Sie hier.

 

Kontakt

Prof. Dr.-Ing. M. Norbert Fisch
Dipl.-Ing. Tanja Beier
Institut für Gebäude- und Solartechnik
Technische Universität Braunschweig
Mühlenpfordtstraße 23
38106 Braunschweig
Tel.: 0531/391-3555
E-Mail: igs@igs.tu-bs.de
www.tu-braunschweig.de/igs