2. Februar 2016 | Presseinformationen:

Antrittsvorlesung von Prof. Dr.-lng. Enrico Stoll Wenn im All aber nun kein Platz ist? – Weltraummüll und Vermeidungsmaßnahmen

Professor Enrico Stoll, Institut für Raumfahrtsysteme der Technischen Universität Braunschweig, hält seine Antrittsvorlesung „Wenn im All aber nun kein Platz ist? – Weltraummüll und Vermeidungsmaßnahmen“ am

Mittwoch, 10. Februar 2016, um 17.00 Uhr
in der Aula, Haus der Wissenschaft, Pockelsstr. 11, 38106 Braunschweig.

Fast 60 Jahre aktive Raumfahrt haben ihre Spuren im Erdorbit hinterlassen. Die Anzahl der Satelliten wächst und damit auch die Anzahl der Raketenoberstufen, missionszugehöriger Objekte und ausgedienter Satelliten. Die Menge an nichtfunktionalen künstlichen Objekten – der sogenannte Weltraumschrott oder Space Debris – ist ein ernstzunehmendes Problem. Die derzeitig im Erdorbit befindliche Masse solchen Weltraumschrotts wird auf über 6.000 Tonnen geschätzt. Die Kollision des nicht operationellen russischen Kosmos-2251-Satelliten mit dem amerikanischen Iridium-33-Satelliten von 2009 erzeugte 2.000 neue detektierbare Objekte und zeigte, dass Kollisionen nicht mehr nur theoretische Ereignisse sind.

Ziel der Forschung am Institut für Raumfahrtsysteme ist die nachhaltige Nutzung und der Schutz von Infrastruktur im Weltraum. Kernthemen hierzu sind die Modellierung der Weltraummüllumgebung, die Bewertung und Minimierung von assoziierten Risiken, der Wiedereintritt von Raumfahrzeugen und die aktive Entfernung von Weltraummüll aus dem Orbit. Im Rahmen der Antrittsvorlesung wird auf diese theoretischen Aspekte eingegangen und Technologie vorgestellt, die die nachhaltige Nutzung des Erdorbits ermöglichen soll.

Zur Person

Enrico Stoll studierte von 1999 bis 2004 Maschinenbau mit Fachrichtung Luft- und Raumfahrttechnik an der TU Dresden, am MAI (Moskau) und der USNW (Sydney). Nach Abschluss des Studiums wechselte er an die TU München, an der er 2008 promovierte. Nach einem Postdoc am MIT 2009, ging er 2010 zur Firma RapidEye (heute BlackBridge). Dort arbeitete er als Systemingenieur mit einer Satellitenkonstellation, beendete sein (Bachelor)Studium der Mathematik und hatte eine Lehrtätigkeit an der FU Berlin. Seit 2014 ist er Leiter des Instituts für Raumfahrtsysteme.