Anreize steigern die Kaufbereitschaft für Elektrofahrzeuge Studie der TU Braunschweig untersucht Attraktivität von Elektrofahrzeugen
Deutschland hat es sich zum Ziel gesetzt, Leitmarkt für Elektromobilität zu werden. Die eine Million angestrebten Elektrofahrzeuge bis zum Jahr 2020 sind aufgrund der aktuellen Zulassungszahlen jedoch kaum noch erreichbar. Dass es möglich ist, neben den staatlich geförderten Anreizen auch Maßnahmen der Automobilindustrie zur Erhöhung der Kauf- und der Weiterempfehlungsbereitschaft einzusetzen, zeigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Dienstleistungsmanagements der Technischen Universität Braunschweig. Das Team von Prof. Dr. David M. Woisetschläger hat in Zusammenarbeit mit der P3 Ingenieurgesellschaft mbH nachgewiesen, dass geeignete Anreizmechanismen die Attraktivität von E-Fahrzeugen erhöhen können.Hinsichtlich der Finanzierung bevorzugen Kunden gegenüber den klassischen Alternativen des Kaufs bzw. Leasings deutlich das Teilleasing. Dabei kauft der Kunde das Fahrzeug, die teure Batterie hingegen wird geleast. „Durch das Leasing der Batterie wird die Unsicherheit bezüglich ihrer Haltbarkeit und Zuverlässigkeit gesenkt“, erklärt die Mitherausgeberin der Studie, Nadine Pieper das Ergebnis.
Neben den Kosten spielt für die Kaufbereitschaft auch die geringe Reichweite eine Rolle. Da über 90 % der Befragten pro Tag im Durchschnitt weniger als 100 Kilometer unterwegs sind, erscheint die Reichweite zumindest für bestimmte Kundensegmente lediglich eine sporadisch auftretende Anforderung zu sein, die durch das Angebot ergänzender Mobilitätsdienstleistungen gelöst werden könnte. Dementsprechend wurden die Teilnehmer der Studie nach der Akzeptanz von Zusatzleistungen, die von den Automobilherstellern bzw. Händlern angeboten werden könnten, um Reichweitennachteile auszugleichen, befragt, wie die Gewährung von kostenlosen Bahntickets bzw. die kostenlose Ausleihe eines konventionell betriebenen Fahrzeuges für längere Fahrten. Die Bahntickets erzielten bei der Befragung keine positiven Effekte, während die Möglichkeit, monatlich ein konventionell angetriebenes Fahrzeug auszuleihen, von den Befragten positiv beurteilt wurde.
Neben diesen Maßnahmen haben die Wissenschaftler auch geplante staatliche Anreize wie Gewährung von Steuervorteilen und die Bevorzugung von E-Fahrzeugen beim Parken auf ihre Akzeptanz überprüft. Die Ergebnisse zeigen, dass bei den Befragten die Befreiung von der Kfz-Steuer für die ersten zehn Jahre gegenüber dem kostenlosen Parken in der Stadt beim Laden der Batterie deutlich bevorzugen.
„Die Ergebnisse zeigen“, so Nadine Pieper, „dass nicht nur der Staat durch entsprechende Förderungen die Entwicklung der Elektromobilität vorantreiben kann, sondern auch die Anbieter selbst mit geeigneten Instrumentarien einen entscheidenden Einfluss auf die Akzeptanz und Kaufbereitschaft nehmen können.“
Zur Studie: Die experimentelle Design-Studie basiert auf einer deutschlandweiten Online-Befragung von 1.633 Autobesitzerinnen und -besitzern. Die Studie steht als Download zur Verfügung:
www.tu-braunschweig.de/forschung/zentren/nff/aktuelles
Kontakt
Dipl.-Kff. Nadine Pieper
Technische Universität Braunschweig
Institut für Automobilwirtschaft und Industrielle Produktion (AIP)
Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbes. Dienstleistungsmanagement
Tel.: +49-(0)531-391-63108
E-Mail: n.pieper@tu-braunschweig.de
www.tu-braunschweig.de/aip/ad