25 Millionen Euro für Quantencomputer Land Niedersachsen und Volkswagenstiftung fördern Quantum Valley Lower Saxony
Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur hat heute die Förderzusage für das niedersächsische Quantenbündnis Quantum Valley Lower Saxony (QVLS) bekanntgegeben. Dessen Ziel ist ein Quantencomputer bis 2025.
Professor Andreas Waag, Sprecher des QVLS an der Technischen Universität Braunschweig: „Weltweit werden enorme Budgets für die Erforschung von Quantencomputern bereitgestellt, insbesondere auch von Nationen, die mit uns technologisch konkurieren. Das riesige Interesse an Quantencomputern beruht auf den interessanten Eigenschaften verschränkter Wellenfunktionen. Es könnte sogar sein, dass Quantencomputer neuromorphe Netzwerke darstellen werden, ein Schritt zu einer extrem leistungsfähigen künstlichen Intelligenz. Die Berechnung chemischer Moleküle für neuartige Impfstoffe oder der Berechnung der Eigenschaften neuer Materialien wären dann nur der Anfang. Mit dem QVLS können wir jetzt in der höchsten Liga konkurrenzfähig mitspielen.“
Die vollständige Pressemitteilung des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur:
Land Niedersachsen und VolkswagenStiftung fördern Quantencomputer-Forschung mit 25 Mio. Euro
Mit insgesamt 25 Mio. Euro aus dem „Niedersächsischen Vorab“ unterstützen das Land Niedersachsen und die VolkswagenStiftung die Initiative „Quantum Valley Lower Saxony“ (QVLS). Dies entschied heute das Kuratorium der Stiftung auf Vorschlag des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur. Ziel der Initiative ist es, die Potenziale der Partner für einen Entwicklungssprung hin zu einem Quantencomputer auf Basis der Ionenfallentechnologie zu nutzen und gleichzeitig die exzellenten Forschungsprojekte und -kompetenzen an den niedersächsischen Standorten zu bündeln.
Innerhalb der Strukturlinie „Forschungsverbunde und -schwerpunkte“ des „Vorabs“ der VolkswagenStiftung stehen der QVLS-Initiative dieses Jahr neun Mio. Euro zur Verfügung. 2022 und 2023 sollen jeweils weitere acht Mio. Euro folgen. Zusätzlich soll die Initiative nationale und europäische Fördermittel einwerben. Mitglieder sind die Leibniz Universität Hannover, die TU Braunschweig sowie die Physikalisch-Technische Bundesanstalt Braunschweig.
Mit der Ionenfallentechnologie nutzen die Forscherinnen und Forscher einen der derzeit vielversprechendsten Ansätze, um skalierbare Quantencomputer zu entwickeln. Die Zusammenführung aller erforderlichen Expertise unter einem Dach ‒ von der Nanotechnologie bis zu Quanten-Algorithmen oder der Herstellung von Ionenfallen-Chips ‒ ist ein überzeugendes Alleinstellungsmerkmal im weltweiten Vergleich. Quantentechnologien versprechen vielfaltige Anwendungen mit bisher unerreichter Präzision und Leistung.
Björn Thümler, Niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur und Kuratoriumsvorsitzender: „Wir investieren in Niedersachsen bereits seit mehr als zehn Jahren in die Quantentechnologie. Daher haben wir jetzt mit der Gründung des Quantum Valley Lower Saxony dank der Infrastruktur und der Expertise hervorragende Voraussetzungen in Deutschland, um einen Ionenfallen-Quantencomputer zu bauen und weiter zu entwickeln.“
Dr. Georg Schütte, Generalsekretar der VolkswagenStiftung: „Quantencomputer werden der Wissenschaft völlig neue Möglichkeiten bieten. Deshalb ist es uns als wissenschaftsfordernder Stiftung umso wichtiger, die Forschenden hier in der Region dabei zu unterstutzen, im bundesweiten und europäischen Wettbewerb um Fördergelder gut gerüstet zu sein, um ihre ehrgeizigen Ziele zu erreichen.“
Prof. Dr. Jürgen Mlynek, Gründungsbeauftragter Quantum Valley Lower Saxony: „Dank der heutigen Entscheidung können nun unsere ambitionierten Plane in die Umsetzung gehen. Das QVLS ist durch die hohe Dichte an kooperierenden Institutionen und exzellenten Forschern bestens positioniert, innerhalb weniger Jahre Ergebnisse zum Quantencomputing mit weltweiter Relevanz zu liefern.“
Quantencomputer und Ionenfallen-Technologie
Wie die Grundrecheneinheit Bit bei einem normalen Computer kann auch die Grundrecheneinheit des Quantencomputers ‒ ein Qubit ‒ die Zustande 0 oder 1 annehmen. Anders als bei einem normalen Computer kann ein Qubit jedoch auch alle Zustande dazwischen einnehmen. Deshalb steigt die Information, die ein Quantencomputer speichern und verarbeiten kann, exponentiell mit der Zahl der Qubits.
Bei der Ionenfallen-Technologie werden Ionen ‒ geladene Atome ‒ als Grundrecheneinheit des Computers verwendet, ein Ion ist ein Qubit. Mithilfe von elektrischen Feldern werden diese Ionen eingefangen und durch Radiowellen sowie Laserstrahlen kontrolliert. Diese Technik ist einer der vielversprechendsten Ansätze zur Realisierung eines Quantencomputers mit signifikanter Rechenleistung.
Weitere Informationen zum Niedersächsischen Vorab finden Sie unter www.volkswagenstiftung.de/vorab.
Die Pressemitteilung steht im Internet zur Verfügung unter https://www.volkswagenstiftung.de/aktuelles-presse/presse.