1,8 Millionen Euro für die Braunschweiger Nanomesstechnik Forschungszentrum LENA erhält zwei Forschergruppen und ein Hochleistungsmikroskop
Das Forschungszentrum LENA (Laboratory for Emerging Nanometrology) erhält Verstärkung: Zwei zusätzliche Forschergruppen werden künftig dort arbeiten können. Den Wissenschaftlern steht zusätzlich zu weiteren Großgeräten ein hochmodernes Rasterelektronenmikroskop zur Verfügung. 1,8 Millionen Euro hat das Land aus dem sogenannten Niedersächsischen Vorab soeben dafür bewilligt. Die Wissenschaftliche Kommission Niedersachsen hatte zuvor die Pläne der Braunschweiger Forscherinnen und Forscher rund um Prof. Andreas Waag und Prof. Meinhard Schilling sehr gut bewertet. LENA ist ein Zentrum der TU Braunschweig in Kooperation mit der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB).
Nanotechnologie umfasst ein breites Spektrum neuer Technologien. Diese werden künftig in vielen Bereichen wie Medizintechnik oder Materialwissenschaften eine wichtige Rolle spielen. Die winzigen Strukturen und Partikel in der erforderlichen Präzision zu vermessen und ihre besonderen Eigenschaften zu erforschen, stellt die Wissenschaft vor neue Herausforderungen. 33 Millionen Euro investieren Bund und Land bereits in diese Forschung am Standort Braunschweig: Ein Forschungsbau für das LENA wird derzeit auf dem Campus der Technischen Universität Braunschweig am Langen Kamp gebaut. Auf insgesamt 2.574 Quadratmetern entstehen Labore und Büros für über 100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, technisches Personal und Studierende nebst einer hochmodernen Ausstattung.
Die nun zusätzlich bewilligte Förderung beinhaltet zum einen die Einrichtung der zwei Nachwuchsforschergruppen. Mit 1,2 Millionen Euro werden insgesamt sechs Stellen für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über drei Jahre finanziert. Mit ebenfalls 1,2 Millionen Euro wird die Beschaffung eines Rasterelektronenmikroskops mit fokussiertem Ionenstrahl ermöglicht. Letztere wurden vorbehaltlich einer fünfzig-prozentigen anteiligen Förderung durch den Bund bewilligt, das Land übernimmt also 600.000 Euro.
Die Nachwuchsgruppe OptoSense hat das Ziel, neue optische Sensoren zu erforschen. Sie sollen zum Beispiel bei der Diagnose von Krankheiten zum Einsatz kommen. Ein weiteres Anwendungsgebiet ist die Überwachung der Umwelt, etwa bei der Anzeige von Stickoxiden in der Luft. OptoSense verbindet Licht und Elektronik, um Sensoren der Zukunft zu erforschen.
Die Nachwuchsgruppe Terahertz-Mikroskopie wird sich der Aufgabe widmen, neue Generationen von Computerchips zu optimieren. Die Analyse elektrischer Signale aus der neusten Chipgeneration mit bis zu über 1000 Gigahertz (also einem Terahertz) sind nämlich mit herkömmlichen Methoden aufgrund hoher Datenverluste nicht mehr möglich. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler befassen sich mit der Erforschung passgenauer Messmethoden mit Hilfe der Terahertz-Mikroskopie. Diese erlaubt die berührungslose präzise Analyse elektrischer Signale.
Mit dem hochauflösenden Rasterelektronenmikroskop mit fokussiertem Ionenstrahl können Oberflächen im Nanometerbereich nicht nur, wie bei ‚konventionellen‘ Rasterelektronenmikroskopen, analysiert werden. Seine Besonderheit: Im selben Gerät können die Materialproben auch bearbeitet und vor der eigentlichen Aufnahme für spezielle Analysen präpariert werden. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für etliche Forschungsbereiche im LENA.