Zirkuszelt wird zum Hörsaal Hereinspaziert – Manege frei für Mathe und Mechanik
Ingenieurmathematik, Regelungstechnik und Baustoffkunde statt Varieté, Musik und Comedy. Ab dem Sommersemester finden die großen Vorlesungen nicht im Audimax, das wegen Sanierung geschlossen ist, statt, sondern in einem Zirkuszelt. Seit dieser Woche wird vor dem BRICS das rote Zelt aufgebaut. Mit 36 Metern Durchmesser nimmt es die ganze Breite des Rasenplatzes ein.
Die Hülle steht bereits und der Innenausbau mit Fußboden und Tribüne beginnt in den nächsten Tagen. Wenn alles fertig ist, erinnert innen nicht mehr viel an ein Zirkuszelt, aber eine besondere Atmosphäre wird es dennoch: Die runde Zuschauer-Tribüne, das Gradin, wird nur etwa zur Hälfte genutzt. Von allen 800 Stühlen, der nach hinten aufsteigenden Sitzreihen, soll die Sicht in die Mitte der Manege auf die Lehrenden, die Leinwänden und Tafeln möglich sein. Den Blick können die Studierenden bis in Spitze schweifen lassen. Von außen misst das Viermasterzelt 17,5 Metern. Der Eingang befindet sich auf der Rückseite des Haus der Wissenschaft und führt durch ein kleineres Pagodenzelt. Für die Pausenverpflegung sorgt das Studentenwerk gleich nebenan mit Kaffee und Brötchen.
Generalprobe im März
Bereits Anfang März findet im Rahmen der Tagung der Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft die erste Veranstaltung im Zelt statt, quasi die Generalprobe bevor dann am 8. April der reguläre Vorlesungsbetrieb mit etwa 30 Lehrveranstaltungen beginnt.
Vom Festival „KulturimZelt“ gemietet
Das Zelt ist vom Festival „KulturimZelt“ gemietet, das seit 1999 im August und September im Bürgerpark in Braunschweig stattfindet, und ist das kleinere der beiden Veranstaltungszelte. Es wurde bis dahin vom Zirkus Sarrasani für den klassischen Zirkusbetrieb genutzt. Bis vor zwei Jahren wurde es von der Sarrasani GmbH unter anderem für Varietéveranstaltungen, wie „KulturimZelt“, verliehen. Seit 2017, der Insolvenz des Unternehmens, ist es im Besitz des Festivals „KulturimZelt“.
Für den reibungslosen Aufbau des Zirkuszelts auf dem Rasenplatz vor dem BRICS sorgte die Crew mit dem ehemaligen Manegenchef des Zirkus, André Sarrasani. Denn die Herausforderungen an das Zelt sind hoch: Erstmalig wird das Zelt als Hörsaal genutzt und zu allen Jahreszeiten. Bewährt hat es sich aber bereits in Afrika, die weiteste Reise des Zelts führte in die Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate Abu Dhabi.
Der studentische Brauch des Klopfens auf die Pulte ist nicht mehr möglich, da Klemmbretter die Tische ersetzen. Hier sind kreative Ideen der Studierenden für den kreativen Ort gefragt.