Wegbereiter der Europäisierung des Maschinenbaustudiums wird 80 Jörg Schwedes gilt als Vater der Siloforschung in Deutschland
Professor em. Jörg Schwedes, langjähriger Leiter des Instituts für Mechanische Verfahrenstechnik der TU Braunschweig, feiert am 26.02.2018 seinen 80. Geburtstag. Er gilt als Vater der Silo- und Schüttguttechnik und wird europaweit gern als „Silo-Papst“ bezeichnet. Außerdem war er Wegbereiter des internationalen Studierendenaustauschs im Maschinenbau.
Professor Jörg Schwedes legte die Grundlagen für die verfahrenstechnische Auslegung von kleinsten medizinischen Geräten wie Pulverinhalatoren bis hin zu großen Siloanlagen, zum Beispiel für Lebensmittel oder Baustoffe. Deutlich über 1.000 Ingenieurinnen und Ingenieure aus der Industrie kamen zu seinen Kursen nach Braunschweig, um diese Fähigkeiten zu erlernen und insbesondere für den deutschen mittelständischen Maschinenbau nutzbar zu machen. Für eine hieraus entstandene Entwicklung wurde 1994 der IHK-Technologietransferpreis verliehen. Erst kürzlich wurden von einem leitenden Mitarbeiter des Chemieunternehmens Dow in den USA die drei wesentlichen Entwicklungen der letzten 20 Jahre aus der universitären Forschung in der Partikeltechnik benannt – zwei dieser Entwicklungen, ein Messgerät sowie ein Zerkleinerungsverfahren zur Herstellung feinster Partikel, wurden maßgeblich von Professor Jörg Schwedes getragen.
Im Jahr 1976 tauschte Prof. Jörg Schwedes eine führende Position in der Entwicklung der Bayer AG in Leverkusen gegen die Professur an der Technischen Universität Braunschweig. Aus dem Institut für Mühlenwesen entstand das Institut für Mechanische Verfahrenstechnik, welches er bis 2005 leitete und in den Folgejahren die Grundlage für den Aufbau der Batterie- und Pharmaverfahrenstechnikforschung an der TU Braunschweig legte.
Weltweit anerkannte Norm zur Siloauslegung
Er brachte mit seinen 38 Jahren – ein sehr junger Hochschullehrer für die damalige Zeit – frischen Schwung in die Lehre, wofür er von den Studierenden ausgezeichnet wurde. Unvergessen ist sein Einfluss bei der Zusammenarbeit von Verfahrenstechnikern und Statikern im Bereich der Silotechnik. Die TU Braunschweig bot dafür mit dem Siloversuchsstand ein ideales Umfeld und damit – gemeinsam mit Prof. Klaus Pieper – eine Führungsrolle der TU Braunschweig bei der Neugestaltung einer weltweit anerkannten Norm zur Siloauslegung. Zudem war er viele Jahre Fachkollegiat und Mitglied im Senat der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Wegbereiter der Internationalisierung des Studiums
In den fast 30 Jahren seiner aktiven Zeit als Hochschullehrer hat er sich außerordentlich für die TU Braunschweig engagiert: Er bekleidete nicht nur Ämter wie Vizepräsident und Dekan, sondern hat sich auch sehr verdient gemacht um den Aufbau des europäischen Studierendenaustausches und damit um die Internationalisierung der TU Braunschweig. Er hat so dazu beigetragen, dass bis heute in den Studiengängen des Maschinenbaus der internationale Studierendenaustausch an der TU Braunschweig am höchsten ist. Zudem war ihm ein besonderes Anliegen in den Zeiten der europäischen Teilung, die Kooperation mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Osteuropa zu intensivieren. Viele Studierende und wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verdanken ihm durch seine diesbezügliche Weitsicht somit internationale Erfahrungen, die heute im industriellen Alltag der Globalisierung unverzichtbar sind.