Vom „Ich muss!“ zum „Ich will!“ Workshops und Trainings im Rahmen von „EnEff: Campus 2020“
Über das Wochenende das Licht nicht ausgeschaltet? Das Fenster gekippt und die Heizung angelassen? Viele kennen diese Situationen. Und jedem ist klar: Die Energiekosten steigen und zwar auf den jeweiligen Kostenstellen der Institute und zentralen Einrichtungen der Technischen Universität Braunschweig. Durch die Energiekostenbudgetierung haben Beschäftigte und Studierende die Möglichkeit, die Energiekosten in ihrem Lern- und Arbeitsumfeld zu reduzieren. Unterstützt werden sie dabei durch die Energieberater, Koordinatoren und im Rahmen des Campus-Forschungsprojektes „EnEff: 2020“ durch Nutzerworkshops und Kommunikationstrainings. Denn: Energiesparen fängt im Kopf an.
Amelie Güntner und Paul Endrejat von der Abteilung Arbeits-, Organisations- und Sozialpsychologie setzen unter der Leitung von Professorin Simone Kauffeld eine von sieben Teilstrategien des Campus-Forschungsprojektes „EnEff: Campus 2020“ um. Im Gegensatz zu ihren Kolleginnen und Kollegen aus dem Bauingenieurwesen, der Architektur, der Elektrotechnik, der Informatik und der Gebäudeverwaltung der TU Braunschweig, fängt für sie das Energiesparen nicht erst beim Schalter an. Die Expertin und der Experte für motivierende Gesprächsführung beschäftigen sich im Rahmen der Teilstrategie „Interface Mensch-Technologie“ vor allem mit dem Faktor Mensch.
„Partizipation und Interaktion sind zentrale Ansatzpunkte bei der Mitarbeitermotivation für energiebewusstes Verhalten“, erklärt Diplompsychologe Paul Endrejat. In seinen Workshops erarbeiten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbstständig, welche Energiesparmaßnahmen in ihrer Einrichtung am effektivsten sind.
Endrejat möchte gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen in den Instituten und zentralen Einrichtungen den Finger in die Wunde und auf den Schalter legen. Statt guter Ratschläge und mahnenden Worten begleitet er die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei einem Prozess, der vor allem auf Nutzerakzeptanz und Umsetzbarkeit beruht.
Ein Kommunikationstraining für die Energienutzungskoordinatoren (ENKos) in den verschiedenen Bereichen der TU Braunschweig entwickelt seine Kollegin Amelie Güntner. Mit Unterstützung der Personalentwicklung erwerben ENKos und alle anderen interessierten Beschäftigten Kompetenzen, um Kolleginnen und Kollegen sowie Studierende für energiesparendes Verhalten zu sensibilisieren und nachhaltig zu motivieren. „Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bekommen von uns ‚sprachliche Werkzeuge‘ an die Hand, mit denen sie die Eigenmotivation ihrer Gesprächspartner für Veränderungen stärken können“, erklärt die Psychologin. Mittlerweile sind ihre Trainings eine willkommene Gelegenheit, Erfahrung und „best-practice“ Beispiele auszutauschen und sich Basiswissen über Kommunikation und Techniken der Gesprächsführung anzueignen.
Erste Erfolge ihrer Forschungs- und Ausbildungstätigkeit können Paul Endrejat und Amelie Güntner bereits in der eigenen Abteilung und Kostenstelle verzeichnen: Schon nach einem zweistündigen Workshop in der Spielmannstraße 19 wurden im Februar 2016 rund 11 Prozent Fernwärme und 7,5 Prozent Energie eingespart. Fünf weitere Workshops folgten bereits, unter anderem im Sprachenzentrum. Vier Trainings wurden bisher über in Zusammenarbeit mit der Personalentwicklung realisiert.